Tabletten, Kapseln und Co.:Was die Einnahme von Medikamenten erleichtert
Oft fällt die Einnahme von Tabletten oder Kapseln schwer. Warum es verschiedene Formen gibt, wie man das Schlucken erleichtert und warum man sie nicht halbieren oder öffnen sollte.
Warum gibt es eine so große Vielfalt an Medikamentenformen? Wie die Einnahme von Tabletten und Kapseln erleichtert werden kann und was dabei sonst zu beachten ist.
Quelle: dpaMehr als 600 Millionen Packungen Medikamente werden jedes Jahr allein in Deutschland verordnet, so die Angaben des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). Ein großer Teil in Form von Tabletten und Kapseln.
"Die Vielfalt unterschiedlicher Tablettenformen dient dazu, Arzneistoffe überhaupt in Form von Tabletten anbieten zu können und die Einnahme zu erleichtern", erklärt Joachim Kaufhold, Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Medikationsmanagement im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
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24.09.2025 | 7:14 minFilmüberzug schützt die Tablette
Tabletten werden häufig mit einem dünnen Film angeboten. Die Gründe dafür seien vielfältig, so Kaufhold. Der Überzug schützt etwa vor Licht, Luft und Feuchtigkeit aber auch vor der Magensäure. Denn manche Arzneistoffe sollen sich erst im Dünndarm auflösen.
Außerdem kann damit ein bitterer Geschmack oder unangenehmer Geruch der Arzneimittel überdeckt werden. Der Überzug schützt aber auch vor gefährlichen Eigenschaften bestimmter Inhaltsstoffe, die Reizungen an Haut und Schleimhaut hervorrufen können.
Noch immer gibt es Lücken im Angebot tierfreier Produkte, etwa bei Medikamenten und Impfungen. Viele Wirk- und Inhaltsstoffe sind tierischen Ursprungs.
02.01.2025 | 5:32 minKapsel oder Tablette - Welche Form für welchen Wirkstoff?
Welcher Arzneistoff zu einer Kapsel und welcher zu einer Tablette verarbeitet wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. "Es kommt auch vor, dass Wirkstoffe, die ursprünglich als Kapseln angeboten wurden, heute als Tablette im Handel sind", sagt Kaufhold.
Sicher ist allerdings: "Feuchtigkeit aufnehmende Arzneistoffe sind in Gelatinekapseln weniger gut geschützt, da Gelatine selbst Feuchtigkeit aufnimmt." Meist werden in Weichgelatinekapseln Arzneistoffe abgefüllt, die sich nicht als Feststoff in Tabletten pressen lassen.
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08.08.2025 | 2:05 minRetardkapseln enthalten den Wirkstoff meist als Pulver oder Granulat in einer löslichen Hülle. Retardtabletten enthalten dagegen fest gepresste Wirkstoffe. Beide verlängern die Wirkdauer des betreffenden Medikamentes, sodass beispielsweise statt einer dreimal täglichen Einnahme eine einzige Einnahme am Tag ausreicht.
Tabletten teilen oder Kapseln öffnen? Lieber nicht!
Jeder dritte Deutsche hat nach einem Bericht des BMFTR Probleme beim Schlucken von Tabletten und Kapseln. Einige Tabletten haben eine Bruchstelle, die dazu verleiten lässt, die Tablette einfach zu teilen, damit sie leichter zu schlucken ist. Davon rät Apotheker Hannes Müller dringend ab.
Nur weil eine Tablette eine Bruchkerbe hat, heißt es nicht, dass sie auch zum Teilen geeignet ist.
Dr. Hannes Müller, Mitglied des Vorstands der Bundesapothekerkammer
Der Grund: Nicht immer sei nach einer Teilung die Dosierung 50 zu 50 gegeben, erläutert Müller. Er empfiehlt, in der Apotheke nachzufragen.
Das gleiche gilt für Kapseln: Werden sie geöffnet und das Pulver entnommen, anstatt die ganze Kapsel zu schlucken, kann sich die Aufnahme des Arzneistoffes ins Blut verändern. Die Folge können erhöhte Blutspiegel mit verstärkten Nebenwirkungen sowie Überdosierungserscheinungen sein.
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01.10.2025 | 4:43 minTabletten am besten nur mit Wasser schlucken
Tabletten und Kapseln sollten am besten mit einem Glas von etwa 200 Milliliter Leitungswasser in aufrechter Körperhaltung eingenommen werden. "Das erleichtert die Passage einer Tablette durch die Speiseröhre", erklärt Joachim Kaufhold.
Von anderen Flüssigkeiten zur Einnahme von Medikamenten rät er ab. "Milch, Fruchtsäfte, Kaffee, Tee, Cola und Alkohol können mit einigen Wirkstoffen Wechselwirkungen eingehen, die die Wirkung beeinträchtigen oder auch verstärken können."
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30.12.2024 | 5:32 minIn Absprache mit einem Apotheker können auch andere Flüssigkeiten als Leitungswasser zum Schlucken von Tabletten infrage kommen, etwa um Kindern oder Patienten mit Schluckstörungen die Einnahme zu erleichtern.
Um eine Tablette leichter zu schlucken, kann es helfen, den Kopf nach hinten zu neigen. Es kann auch helfen, sie in ein Stück Banane zu stecken. Einige Tabletten lassen sich auch in Wasser auflösen. Beides sollte aber nur nach vorheriger Absprache mit dem Arzt oder Apotheker erfolgen.
Da in Kapseln viel Luft ist, neigen diese dazu, auf dem Wasser zu schwimmen. Dann hilft dieser Trick: Aufrecht stehen, den Kopf nach vorne neigen und die Kapsel mit Wasser schlucken.
Tabletten und Essen: Einnahme abstimmen
Manche Arzneimittel sollten nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden, da sie weniger verträglich sind und die Schleimhäute angreifen können. Wiederum andere Tabletten sollten für eine optimale Wirkung unbedingt eine halbe Stunde vor dem Essen geschluckt werden oder nüchtern. Das gilt etwa für Schilddrüsentabletten oder Magensäureblocker. Wer nicht sicher ist, schaut in den Beipackzettel.
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