RKI meldet deutlichen Anstieg von Atemwegserkrankungen

Immer mehr Atemwegserkrankungen :RKI: Infekt-Herbstwelle rollt durch Deutschland

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Eine Krankheitswelle rollt durch Deutschland: Rhinoviren, Corona und RSV sind derzeit weit verbreitet. Wie sich die Grippewelle entwickelt, ist noch unklar.

Grippewelle in Deutschland

In Deutschland zeichnet sich eine besonders heftige Grippewelle ab. Wann eine Grippeimpfung sinnvoll ist, erklärt Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht.

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Wenn mehrere Menschen in geschlossenen, trockenen Räumen zusammenkommen, fühlen sich Viren besonders wohl und das Risiko einer Ansteckung wächst. Fast jeder kennt gerade jemanden, der krank im Bett liegt. Die aktuelle Lage im Überblick.

Wie viele Menschen haben derzeit eine Atemwegsinfektion?

Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen ist in den letzten Wochen deutlich gestiegen, wie aus einem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Gemessen an freiwilligen Meldungen aus der Bevölkerung geht das RKI von rund 7,1 Millionen akuten Atemwegsinfektionen in der vergangenen Woche aus. Unterwegs sind vor allem Rhinoviren, die eine Erkältung auslösen können, Coronaviren und Parainfluenzaviren, die insbesondere Kleinkinder infizieren. Schwere Fälle gebe es zurzeit noch nicht viele.

Die geschätzte Zahl der Corona-Infektionen ist in den vergangenen Wochen gestiegen, allerdings auf niedrigem Niveau. In einigen Systemen zeigt sich eine Abschwächung dieses Anstiegs. Die geschätzte Inzidenz liegt bei 500 Covid-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern. Die jährliche Grippewelle hat in den vergangenen Jahren meist erst im Januar begonnen.

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Woran merke ich, ob ich Corona, eine Grippe oder eine Erkältung habe?

Halsweh, Husten, laufende Nase, Kopf- oder Gliederschmerzen - Atemwegserkrankungen lösen oft ähnliche Symptome aus. Für den Einzelnen sei es daher schwierig, nur durch die Symptomatik zu erkennen, ob es Corona, eine Grippe, eine Erkältung oder das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sei, erklärt die Infektiologin Hortense Slevogt von der Medizinischen Hochschule Hannover.

Nach Angaben des RKI sind fieberhafte Verläufe bei einer Corona-Infektion häufiger als bei Erkältungen. Eine Grippe beginnt oft plötzlich. Bei RSV können die Symptome mehr als vier Wochen anhalten, insbesondere Husten.

Und wenn man es genau wissen möchte?

"Wenn es klinisch relevant ist - etwa bei Risikopersonen, schweren Symptomen oder wenn eine gezielte Therapie erwogen wird -, klärt man die Ursache am sichersten mit einem PCR-Test", sagt Hortense Slevogt. Sie ist Sprecherin der Sektion Pulmonale Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Antigen-Schnelltests seien bei hoher Last an Viren zuverlässig. Je niedriger die Viruslast, desto wahrscheinlicher sei ein falsch-negatives Ergebnis.

Bei weiter anhaltendem Verdacht sollte der Antigen-Test nach 48 Stunden wiederholt oder ein PCR-Test veranlasst werden. Schon lange abgelaufene Tests sind in ihrer Aussagekraft nicht mehr verlässlich, erklärt die Ärztin.

PCR-Test CC

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Welche Varianten sind derzeit vorherrschend?

Mit einem Anteil von 82 Prozent war die Linie XFG, auch Stratus genannt, von Mitte August bis Mitte September in Deutschland am weitesten verbreitet, wie dem aktuellen RKI-Bericht zu entnehmen ist. Stratus ist eine Linie der Omikron-Variante. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Zu Beginn ihrer Corona-Erkrankung berichten Patientinnen und Patienten derzeit unter anderem von Heiserkeit, einer rauen Stimme und Halsschmerzen, so Slevogt.

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Ist Stratus gefährlicher?

Erkrankungen durch Omikron seien zwar ansteckender als andere, verliefen in der Regel aber nicht schwer, sagt Ärztin Slevogt weiter, die auch Internistin und Pneumologin ist. Trotz zunehmender Nachweise geht das RKI in Deutschland derzeit von keinem erhöhten Risiko für die öffentliche Gesundheit aus. Auch die Weltgesundheitsorganisation stuft das Risiko von Stratus als gering ein. Dass nach wie vor veränderte Coronaviren auftreten, ist nicht ungewöhnlich.

Schwere Verläufe gibt es nach wie vor, das Risiko, schwer zu erkranken, ist aber deutlich geringer als während der Pandemie, wie Slevogt erklärt. Betroffen sind vor allem Risikogruppen, zu denen unter anderem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zählen.



Was ist für diese Saison zu erwarten?

Wie viele Menschen diesen Herbst und Winter an Corona, einer Grippe oder RSV erkranken, lässt sich nach Angaben von Slevogt jetzt noch nicht abschätzen. Es spreche einiges dafür, dass die Corona-Fälle in den kommenden Wochen nach und nach weiter ansteigen könnten, sagt die Ärztin. Die Influenza-Saison beginne in der Regel erst im November, Dezember.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa

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