Frühe Hilfen für Eltern: Wie Familienhebamme und Co. unterstützen

Für einen guten Start ins Familienleben:Wie "Frühe Hilfen" junge Eltern unterstützen können

von Corinna Wirth

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Die Geburt eines Kindes stellt das Leben auf den Kopf. Nicht alles läuft wie von selbst. Wie und wo sich werdende und frischgebackene Eltern Unterstützung holen können.

Eine Mütterpflegerin unterstützt eine junge Mutter beim Kochen

Nach einer Geburt sehen Mütter neuen Herausforderungen entgegen. Mütterpflegerinnen können hier unterstützen: Sie helfen im Alltag und sind für das psychische Wohlbefinden der Mütter zuständig.

09.10.2025 | 3:10 min

Mit dem neuen Familienmitglied kommen nicht nur Glück und Freude, sondern auch neue Herausforderungen auf die Eltern zu. Manche fühlen sich den neuen Lebensumständen nicht gewachsen und brauchen Hilfe.

Hier finden Eltern kostenfreie Hilfe

Für Eltern gibt es einige Anlaufstellen, die Hilfe und Unterstützung bieten. Neben den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen sind es vor allem die Angebote des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH), die bundesweit bereits während der Schwangerschaft und bis zum dritten Lebensjahr des Kindes Familien unterstützen - und das kostenfrei.

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Viele junge Mütter stehen ohne familiäre Netzwerke da, ihre Partner steigen oft früh wieder in den Beruf ein. Doch es gibt Angebote, die Unterstützung bieten.

09.10.2025 | 4:53 min

Frühe Hilfen ist ein Versorgungsnetzwerk aus verschiedenen Systemen wie zum Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitsämtern, Schwangerschaftsberatungsstellen und Schreiambulanzen. Sie richten sich an Familien in belastenden Lebenssituationen. Dazu gehören auch unerfahrene Eltern, die sich unsicher oder gestresst fühlen, Alleinerziehende und Familien, die mit finanziellen, sozialen oder psychischen Belastungen konfrontiert sind.

Oft können die Eltern gar nicht benennen, wo das Problem liegt, aber im Gespräch wird eine Lösung gefunden.

Astrid Königstein, Referentin Kommunikation, Nationales Zentrum Frühe Hilfen

Unterstützung in allen Bereichen

Die Angebote des Netzwerks Frühe Hilfen sind breit gefächert. Dazu gehören:

  • Beratung und Begleitung durch Familienhebammen
  • Psychosoziale Unterstützung
  • Hilfen bei Behördenangelegenheiten
  • Eltern-Kind-Gruppen

Prävantion von Schütteltrauma

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Zudem besteht eine gute Vernetzung mit anderen Angeboten. "Das Gute ist, die Eltern sind 'nie verkehrt', sie werden immer zu den passenden Angeboten gelotst", erklärt Astrid Königstein, Fachgebietsleitung Kommunikation im NZFH.

Anlaufstellen der Frühen Hilfen sind zum Beispiel Schwangerschaftsberatungsstellen. An diese können sich Eltern auch über die Schwangerschaft hinaus wenden - bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Diese und weitere Anlaufstellen finden sich auf www.elternsein.info über eine Postleitzahlsuche. Hilfreich kann auch das Familienportal des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sein.

Warum viele Hebammen aufgeben wollen

Eine aktuelle Studie zeigt: Fast jede zweite Hebamme erwägt den Berufsausstieg. Der neue Hilfevertrag sollte Entlastung bringen - doch die Kritik bleibt laut.

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Wobei die Familienhebamme unterstützt

Eine Möglichkeit der Unterstützung ist die Familienhebamme. Sie hat eine Zusatzausbildung genauso wie die Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und kommt bis zu einem Jahr nach der Geburt nach Hause.

Im Gegensatz zur Hebamme übernimmt sie keine medizinische Versorgung. Die Familienhebamme unterstützt im Hinblick auf die psychische und physische Gesundheit der Mutter, gibt Tipps im Umgang mit dem Säugling und kann über weitere Angebote informieren. Ihre Unterstützung ist vertraulich, unbürokratisch und kostenlos.

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Der neue Hebammenhilfevertrag sollte eigentlich für bessere Arbeitsbedingungen sorgen, doch viele Hebammen sind enttäuscht. Hebamme Christiane Warta über die aktuelle Situation.

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Wann die Mütterpflegerin zum Einsatz kommt

Mütterpfleger*innen arbeiten ähnlich wie Familienhebammen. Sie können helfen, indem sie für das Wohlbefinden der Mutter sorgen, zum Beispiel nach einer schweren Geburt. Sie sind aber nicht medizinisch tätig. Sie leiten die Säuglingspflege an, fördern die Bindung der Mutter zum Kind und unterstützen im Haushalt. Mütterpfleger*innen ersetzen allerdings keine Haushaltshilfe.

Familienfreundlichkeit in Deutschland

Wie schneidet Deutschland bei Elternzeit, Teilzeit, Kinderbetreuung und Familienfreundlichkeit ab? Prof. Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, im Gespräch.

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Bislang gibt es nur 200 bis 300 Mütterpfleger*innen in ganz Deutschland. Sie arbeiten selbstständig und sind nicht Teil des Netzwerks Frühe Hilfen. Die bundesweite Datenbank hilft, eine Mütterpfleger*in in der Nähe zu finden. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur unter bestimmten Voraussetzungen teilweise oder ganz. Dafür muss ein Antrag auf Haushaltshilfe nach Paragraf 24h oder Paragraf 38 SGB V gestellt werden und eine medizinische Notwendigkeit vorliegen.

Corinna Wirth ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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Quelle: dpa

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