Kindererziehung: Warum Eltern nicht Kumpel sein sollten

Studie zu Kindererziehung:Warum Eltern nicht Kumpel sein sollten

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Viele Eltern wollen laut einer Studie mit ihren Kindern ein freundschaftliches Verhältnis haben - und lassen daher Regelverstöße oft durchgehen. Das sehen Psychologen kritisch.

Vater und Sohn klatschen sich beim gemeinsamen Heimwerken in die Hände.

Laut einer Studie wollen Zweidrittel der Eltern beste Freunde ihrer Kinder sein. (Symbolfoto)

Quelle: imago/Westend61

Viele Eltern wollen beste Freunde ihrer Kinder sein und vermeiden deshalb Strafen bei Regelverstößen. 60 Prozent der Mütter und 72 Prozent der Väter wünschen sich nach der am Montag in Leverkusen veröffentlichten repräsentativen Studie der Krankenkasse Pronova BKK ein freundschaftliches Verhältnis zu ihrem Kind.

Mehr als die Hälfte der Eltern räumt ein, Fehlverhalten ihrer Kinder durchgehen zu lassen.

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09.01.2025 | 8:30 min

Umfrage: Regelverstöße bleiben oft ohne Konsequenzen

Pronova-Familienpsychologin Nina Grimm sieht es kritisch, wenn Eltern Konflikte vermeiden, um die Freundschaft nicht zu gefährden.

Eltern sind Gefährten. Aber keine beste Freundin oder bester Freund.

Nina Grimm, Pronova-Familienpsychologin

52 Prozent der Eltern besprechen laut Umfrage zwar Regelverstöße mit Kindern, diese blieben aber ohne Konsequenzen.

In der eigenen Kindheit, so die meisten Befragten, seien Strafen bei Regelverstößen dagegen selbstverständlich gewesen. Heute setzen nur noch 45 Prozent der Eltern auf Sanktionen, wie es hieß.

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Psychologin: Frustrationserfahrungen zulassen

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Mehr Mitsprache bei Regeln

Die Mehrheit der heute erziehenden Eltern bewertet ihre eigene Kindheit als autoritär geprägt: 60 Prozent sagen, ohne Mitspracherecht erzogen worden zu sein. 37 Prozent berichten von einem demokratischen Erziehungsstil und 2,5 Prozent wurden Laissez-faire großgezogen.

Inzwischen entstehen Regeln laut Studie häufiger im Dialog: 53 Prozent der Eltern legen sie gemeinsam mit Kindern fest. Nur 44 Prozent setzen sie wie früher "von oben" durch.

Für die Studie "Familie und Erziehung 2025" wurden im März 2.000 Mütter und Väter befragt, die mit mindestens einem eigenen Kind unter 16 Jahren im Haushalt leben.

Quelle: KNA

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