Bundeswehr: Kanzler Merz ruft Führung zu mehr Tempo und Mut auf

Verteidigungsfähigkeit :Merz ruft Bundeswehr-Führung zu mehr Tempo auf

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Der Bundeskanzler hat die militärische Führung der Bundeswehr zu einem Mentalitätswechsel aufgerufen und zu mehr Mut appelliert. Die Truppe müsse schnell wachsen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist bei der Bundeswehrtagung 2025 in einer Videoansprache zu sehen.

Bundeskanzler Merz sagte in der Videoansprache, die Bundeswehr müsse schnell wachsen.

Quelle: dpa

Bundeskanzler Friedrich Merz hat auf der Bundeswehrtagung zu einem radikalen Mentalitätswechsel aufgerufen. "Wir müssen schnellstmöglich verteidigungsfähig werden", sagte er in einer Videobotschaft an die militärischen Führungskräfte in Berlin. Deutschland habe große Anstrengungen vor sich und dabei keine Zeit zu verlieren, mahnte Merz zur Eile.

Den Bedrohungen von heute können wir nicht mit den Verwaltungsvorschriften von gestern begegnen.

Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler

Die Bundeswehr müsse schnell wachsen. Nicht nur Schiffe, Panzer und Flugzeuge würden das Land verteidigungsfähig machen. "Es braucht vor allem Soldatinnen und Soldaten", so der Bundeskanzler weiter in seiner Videobotschaft.

Sachsen-Anhalt, Gardelegen: Das ehemalige Offizierskasino einer verlassenen Kaserne der sowjetischen Armee auf dem Truppenübungsplatz des Gefechtsübungszentrums (GÜZ) des Heeres.

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04.11.2025 | 1:34 min

Verteidigungsminister kündigt Reformen an

Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius mahnte einen Mentalitätswechsel mit mehr Mut zu Entscheidungen an. Er machte deutlich, dass er den Ukraine-Krieg nicht für das Ende der russischen Expansionsabsichten halte.

Russland rüstet sich für einen weiteren Krieg.

Boris Pistorius (SPD), Verteidigungsminister

Pistorius kündigte eine Reihe tiefgreifender Reformen an. Kern ist eine Neuaufstellung beim Personal, um die Truppe angesichts der russischen Bedrohung schnell zu vergrößern und beweglicher zu machen.

Neben einem neuen Wehrdienstgesetz, das auf eine verpflichtende Erfassung und Musterung setzt, soll die Reserve deutlich gestärkt werden. So sollen ehemalige Soldaten gezielt für die Reserve angesprochen werden.

Die Bundeswehr soll angesichts der russischen Bedrohung von derzeit etwa 182.000 Soldaten und 100.000 Reservisten bis Mitte der 2030er Jahre auf eine Gesamtstärke von rund 460.000 wachsen.

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Generalinspekteur: Erfahrungen aus Ukraine nutzen

Generalinspekteur Carsten Breuer sagte, man werde die in der Ukraine gewonnenen Erfahrungen nutzen und daraus eigene Konzepte entwickeln.

Der Krieg in der Ukraine ist unser Lehrmeister.

Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr

Allerdings habe Russland sich in der Hoffnung auf einen schnellen Sieg verschätzt. "Wir müssen verhindern, dass Russland erneut zu einer solchen Fehleinschätzung kommt", warnte er. Russland dürfe niemals annehmen, dass es einen Krieg mit der Nato gewinnen könne.

Schaltgespräch zwischen Marietta Slomka und Thomas Wiegold

"Die Bundeswehr hat keine Ahnung, wenn morgen die Wehrpflicht eingeführt würde, wen sie denn eigentlich holen könnte", sagt der Journalist Thomas Wiegold zur Wehrpflichtsdebatte.

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Quelle: Reuters, AFP

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