mit Video
Gespräche gehen weiter:Union und SPD nähern sich offenbar Einigung
|
Union und SPD könnten bald einen Koalitionsvertrag präsentieren. Bis zum Nachmittag wollen die Unterhändler zu einer Einigung kommen, hieß es am Morgen in Berlin.
Sechseinhalb Wochen nach der Bundestagswahl gehen die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD in die voraussichtlich letzte Runde. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagt am Morgen beim Eintreffen in der CDU-Zentrale in Berlin zu den dort versammelten Journalisten:
Heute lohnt sich das Warten.
Matthias Miersch, SPD-Generalsekretär
SPD und Union zeigen sich zuversichtlich
"Ich bin zuversichtlich, dass wir die letzten Meter jetzt auch erfolgreich miteinander gehen können", sagt die stellvertretende SPD-Vorsitzende Anke Rehlinger. Auf die Frage, wo es noch hakt, fügt die saarländische Ministerpräsidentin hinzu: "Es gibt immer zum Schluss noch ein paar Fragen, die man klären muss." Die Regierungschefin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, zeigt sich ebenfalls zuversichtlich.
Alle wünschen sich, dass wir fertig werden, die Bürger und wir auch. Ich hoffe, dass das klappt.
Manuela Schwesig, Regierungschefin Mecklenburg-Vorpommern
Sollte es zu einer Einigung kommen, wird erwartet, dass die Ergebnisse am Nachmittag in einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien sagt:
"Wir sind auf den letzten Metern und ich bin guter Dinge, dass wir heute zu einem guten Ergebnis kommen werden."
Karin Prien, stellvertretende CDU-Vorsitzende
Der Parlamentarische Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei antwortet auf die Frage, ob die Unterhändler heute "den Sack zu machen" würden: "mit Sicherheit".
Einigung könnte auch Ressortverteilung regeln
Noch Ende vergangener Woche war die Erwartung gewesen, dass Union und SPD bis Freitag eine Einigung auf einen Koalitionsvertrag erreichen. Vor allem die Klärung von Finanzfragen wie eine Steuerreform oder Einsparungen im Haushalt galten zuletzt als schwierig in den vertraulichen Beratungen, aus denen keine Details nach außen drangen. Erwartet werde, dass im Falle einer Einigung nicht nur die inhaltlichen Einigungen, sondern auch die Ressortverteilung zwischen CDU, CSU und SPD bekanntgegeben werde, hieß es.
CDU-Chef Friedrich Merz hatte am Montag Konsequenzen aus dem weltweiten Absturz von Aktienkursen für die Koalitionsverhandlungen gefordert. Es sei dringlicher denn je, dass Deutschland so schnell wie möglich seine internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherstelle, hatte er gesagt. "Diese Frage muss jetzt im Zentrum der Koalitionsverhandlungen stehen. Wir brauchen Steuersenkungen für Unternehmen und Bürger, einen spürbaren Rückbau der lähmenden Bürokratie, die Senkung der Energiepreise und eine Stabilisierung der Kosten für die sozialen Sicherungssysteme."
Schwesig: Regierung muss Versprechen halten
Die SPD-Politikerin Schwesig betonte, dass alle offenen Fragen geklärt sein müssten. "Es muss ... eine Regierung sein, die hält, was sie verspricht, und deswegen ist es schon richtig, dass wir uns jetzt auch die Zeit genommen haben", mahnte sie. Es sei wichtig, dass man bereits das 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen Infrastruktur beschlossen habe. Jetzt müsse investiert werden, außerdem müssten die Energiepreise runter.
Die Wirtschaft und die gesamte Bevölkerung müsse von Bürokratielasten befreit werden, so Schwesig. "Und es ist ganz wichtig, dass wir die Maßnahmen, die im Sondervermögen sind, durch eine Planungsbeschleunigung jetzt wirklich auch auf die Straße bringen." Die CDU-Politikerin Karin Prien warnte mit Blick auf den Zeitdruck aber vor falschem "Aktivismus". "Ich kann nur alle bitten, uns noch einen Moment die Zeit zu geben. ... Wir sollten alle jetzt die Nerven bewahren", fügte die Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein hinzu.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Quelle: dpa, Reuters, ZDF
Themen
Nachrichten zur Bundestagswahl
mit Video
Abschiedsrede auf SPD-Parteitag:Scholz: "Es war eine große Zeit"
mit Video
Nach Linken-Parteitag:Ramelow: "Bin ich dabei, die Partei zu verlassen?"
mit Video
Bundestagswahlrecht:BSW scheitert in Karlsruhe mit Wahlrecht-Klagen
mit Video
SPD-Urgestein bei "Lanz":Müntefering: SPD kann Klingbeil dankbar sein
von Felix Rappsilber
AfD bekommt wohl Ex-FDP-Saal:SPD und AfD streiten sich um Fraktionssaal
von Nicole Diekmann
mit Video
Aus Wirtschaft ins Ministerium:Wildberger: Digitalminister mit großen Aufgaben
von Stefanie Reulmann
Analyse
Personaltableau steht:Fast alles neu bei der SPD
von Stefanie Reulmann
2:30 min
Nachrichten | ZDF-Mittagsmagazin:Bundesparteitag Die Linke in Chemnitz
von Henriette de Maizière
mit Video
Kanzler in Paris und Warschau:Merz: Deutschland zurück auf Europas Bühne
von Diana Zimmermann
mit Video
CSU-Generalsekretär bei "Lanz":Huber attackiert Grüne - Kritik an Habeck
von Bernd Bachran
Analyse
Wackelt die Unvereinbarkeit?:Union und Linke: Mehr als ein "Pocket Call"
von Andrea Maurer