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Pulli mit Anti-Polizei-Slogan:Grüne-Jugend-Chefin bedauert Instagram-Post
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Grüne-Jugend-Chefin Nietzard verteidigt ihre Polizeikritik. Den Instagram-Post, in dem sie einen "ACAB"-Pullover trug, der für Kritik gesorgt hatte, bedauert sie dennoch.
Nietzard betont, sie besitze den "ACAB"-Pullover "als Privatperson". (Archivfoto)
Quelle: dpa
Grüne-Jugend-Chefin Jette Nietzard bedauert einen Post bei Instagram, auf dem sie einen Pullover mit einem polizeifeindlichen Slogan trägt. Nietzard sagte im "Stern"-Podcast "5-Minuten-Talk" nach Angaben vom Montag:
Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg war, um auf die Probleme aufmerksam zu machen.
Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend
Nietzard hatte am Freitag ein Bild von sich auf Instagram gepostet, auf dem sie einen türkisfarbenen Pullover mit dem Kürzel "ACAB" trägt. Das Kürzel steht für "all cops are bastards" (übersetzt: "alle Polizisten sind Bastarde") und wird in polizeikritischen Kreisen verwendet - unter anderem im linken bis linksextremen Milieu. Damit hatte Nietzard für Kritik gesorgt, die auch aus der eigenen Partei und der Grünen-Bundestagsfraktion kam.
Nietzard hält an Polizei-Kritik fest
"Ich besitze diesen Pulli als Privatperson, habe als Privatperson eine Instagram-Story gepostet. Dass ich als Sprecherin der Grünen Jugend damit auffalle, hätte mir vielleicht klar sein müssen", sagte sie nun dazu. Sie habe damit keinen Diskurs anstoßen wollen. "Jetzt haben wir ihn. Aber ich glaube nicht, dass es der richtige Weg war." An ihrer harten Polizei-Kritik hält Nietzard indes fest.
Ich hasse natürlich nicht die Polizei als Ganzes, aber was ich hasse, ist das System dahinter und wie es gerade aufgebaut ist.
Jette Nietzard, Chefin der Grünen Jugend
Nietzard kritisierte, dass es keine Polizeistudien gebe, keine strukturelle Aufarbeitung von Gewalt und rassistische Tendenzen, die von der Polizei nicht transparent genug gemacht würden. Sie kritisierte außerdem die Grünen-Parteispitze, oft nicht direkt genug zu sein. "Ich würde mir auch wünschen, dass die Grünen die Polizei und gerade die strukturellen Dinge, die damit einhergehen, auch gerade nach dem Tod von Lorenz beispielsweise mehr thematisieren."
Ein Polizist hatte in der Nacht zum Ostersonntag in der Oldenburger Innenstadt fünfmal in Richtung eines jungen Mannes namens Lorenz geschossen. Mehrere Schüsse trafen den jungen Deutschen, er starb an den Verletzungen. Gegen den 27-jährigen Polizisten wird wie in einen solchen Fall üblich wegen Totschlags ermittelt. Aktivistinnen und Aktivisten befürchten, dass die Schüsse auf den Schwarzen einen strukturellen rassistischen Hintergrund haben.
Parteichef Banaszak: "Nicht die Position der Grünen"
Grünen-Co-Chef Felix Banaszak nannte Nietzards Instagram-Post "inakzeptabel". "Es ist offensichtlich nicht die Position der Grünen", sagte er am Montag den Sendern RTL und ntv. "Mir selbst geht es so, dass bei den öffentlichen Veranstaltungen, die ich mache, dankenswerterweise immer ein Polizeiwagen davor ist, um mich davor zu schützen, dass mich beispielsweise Rechtsextreme, Islamisten oder andere Verfassungsfeinde bedrohen, angreifen oder die Veranstaltung verunmöglichen."
Post Konstantin von Notz bei X
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Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, schrieb auf X, der Slogan sei "ein völlig unterirdischer, inakzeptabler und beleidigender Take für alle Polizistinnen und Polizisten". Partei-Co-Chefin Franziska Brantner teilte diesen Beitrag auf ihrem Profil.
Gewerkschafter Wendt: "Halbherziges Zurückrudern"
Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, nannte Nietzards neue Aussagen halbherzig. "Das halbherzige Zurückrudern von Frau Nietzard ist völlig unglaubwürdig. Sie verhält sich genauso, wie Rechtspopulisten es häufig tun: Erst mal schlagzeilenträchtig extreme Aussagen treffen, um dann mit 'war nicht so gemeint' das Gesagte zu relativieren", sagte er RTL.
Sie spreche für die Jugendorganisation einer Partei, die für sich ständig in Anspruch nimmt, die Menschen in Deutschland über Respekt, Toleranz und Zusammenhalt zu belehren.
Quelle: AFP, dpa
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