Kabinett: Aktivrente und E-Auto-Steuervorteil sollen kommen

Gesetzesentwürfe beschlossen:Aktivrente und E-Autos: Was die Regierung will

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Nebeneinkünfte bei der Rente sollen sich mehr lohnen - und der Umstieg aufs E-Auto auch. Das Bundeskabinett hat entsprechende Gesetzesentwürfe auf den Weg gebracht.

2.000 Euro im Monat steuerfrei! Bundesregierung beschliesst Aktivrente

Das Kabinett hat die Aktiv-Rente beschlossen. Ihr Angebot: bis zu 2000 Euro steuerfrei pro Monat zusätzlich zur Rente – das soll auch im Kampf gegen den Fachkräftemangel helfen.

15.10.2025 | 1:37 min

Die Bundesregierung hat die sogenannte Aktivrente auf den Weg gebracht, die den Fachkräftemangel lindern soll. Außerdem soll die Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer für reine Elektroautos um fünf Jahre verlängert werden. Die entsprechenden Gesetzesentwürfe passierten am Mittwoch das Kabinett.

Bei der Aktivrente soll für Arbeitnehmer der Verdienst von bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei bleiben, wenn sie über die Regelaltersgrenze hinaus weiterarbeiten. Die Neuregelung soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.

168.000 Beschäftigte könnten von Aktivrente profitieren

Ziel sei es, einen Anreiz zu schaffen, damit das Erwerbspotenzial älterer Menschen besser genutzt und Erfahrungswissen länger in den Betrieben gehalten werde. Im Gesetzentwurf geht die Regierung rechnerisch davon aus, dass 168.000 Beschäftigte von der Aktivrente profitieren könnten.

Wer freiwillig länger arbeitet, profitiert künftig von der Aktivrente.

Lars Klingbeil (SPD), Finanzminister

Das stärke den Arbeitsmarkt und: "Das stärkt die Wirtschaft, und das ist ein echtes Plus für alle, die beruflich aktiv bleiben wollen."

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Fachkräfte fehlen inzwischen fast überall – und der Mangel wird immer größer. Ein Betrieb in Rheinland-Pfalz nutz die Chance, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben.

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Aktivrente gilt nicht für Selbstständige, Beamte, Minijobber

Die Regelung zielt auf sozialabgabenpflichtig Beschäftigte, für die der Arbeitgeber Rentenversicherungsbeiträge abführt. Der Steuerfreibetrag ist auf 24.000 Euro im Jahr begrenzt. Ausgenommen davon sind Selbstständige, Beamte und Minijobber wie auch die Land- und Forstwirtschaft.

Durch die Steuerbefreiung rechnet die Regierung mit jährlichen Mindereinnahmen von 890 Millionen Euro, die sich Bund, Länder und Gemeinden teilen. Im ersten Jahr sollen die Ausfälle 820 Millionen Euro betragen.

Gegner beklagen Ungerechtigkeit bei Aktivrente

Gegner der Aktivrente betonen, dass besonders in den Branchen mit Arbeitskräftemangel körperliche oder mentale Belastungen so hoch sind, dass nur wenige Menschen länger als bis zum Renteneintritt arbeiten können oder wollen.

Zudem ist auch unklar, wie viele Arbeitgeber tatsächlich gezielt Menschen im Rentenalter beschäftigen und damit womöglich mehr Krankheitstage in Kauf nehmen wollen.

Pascal Reddig (CDU) spricht in der 29. Plenarsitzung der 21. Legislaturperiode im Deutschen Bundestag.

In der Koalition gibt es Widerstand gegen das Rentenpaket. Die Junge Gruppe der Unionsfraktion kritisiert das Vorhaben als ungerecht und könnte das Paket im Bundestag blockieren.

14.10.2025 | 2:55 min

Kritiker beklagen auch, dass Angestellte bevorteilt und Selbstständige benachteiligt werden. Zum Beispiel soloselbstständige Handwerker haben nichts von der Aktivrente. Dabei ist in diesem Bereich der Fachkräftemangel enorm.

Auch Landwirte gehen leer aus - viele arbeiten hier ohnehin schon länger als bis zum Renteneintrittsalter. Bei Selbstständigen ist zudem - je nachdem, wie sie vorgesorgt haben - die Rente niedriger und damit der Bedarf an Nebeneinkünften höher als bei Angestellten.

Reine Elektroautos für fünf Jahre von Kfz-Steuer befreit

Neben den Neuerungen bei der Rente soll auch die Steuerbefreiung für E-Autos verlängert werden: Das gilt für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren, endet aber für alle Fahrzeuge spätestens am 31. Dezember 2035.

Damit soll ein Anreiz für eine frühzeitige Anschaffung gegeben werden. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) erklärte, die Steuerbefreiung helfe allen, die auf E-Autos umsteigen wollten, und unterstütze auch die Automobilindustrie.

Neues Förderprogramm für E-Autos in Planung

Umweltminister Carsten Schneider wies darauf hin, dass die Bundesregierung zudem ein neues Förderprogramm für den Kauf von E-Autos vorbereitet. "Unser Ziel ist, dass E-Auto fahren einfacher und günstiger für alle wird", erklärte der SPD-Politiker.

Für kleine und mittlere Einkommen arbeiten wir jetzt an einer zusätzlichen Starthilfe mit einem neuen Förderprogramm für den Umstieg.

Carsten Schneider, Umweltminister

CDU, CSU und SPD hatten sich vorige Woche verständigt, für das neue Förderprogramm bis 2029 drei Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds aufzuwenden. Die Details werden derzeit ausgearbeitet.

Ein Stecker hängt an einem Elektroauto während eines Ladevorgangs.

Die Bundesregierung will Elektroautos bis Ende 2035 von der Kfz-Steuer befreien - so sollen mehr E-Fahrzeuge auf die Straße kommen. Die geltende Regelung würde Ende 2025 auslaufen.

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Keine Kfz-Steuer für E-Autos: Steuerbefreiung wäre 2025 ausgelaufen

Durch die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung rechnet die Regierung mit Steuermindereinnahmen für den Bund, die von 45 Millionen Euro im Jahr 2026 auf 370 Millionen Euro im Jahr 2030 ansteigen.

Das Gesetz soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten, um eine lückenlose Fortführung der Förderung zu gewährleisten, die andernfalls zum Jahresende 2025 ausliefe.

Quelle: dpa, AFP

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