In drei Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns haben sich bürgerliche Kandidaten durchgesetzt. Die AfD-Bewerber verloren alle Stichwahlen um die Landratsämter.
Bei den Stichwahlen in Mecklenburg-Vorpommern konnten sich zwei CDU- und ein parteiloser Kandidat durchsetzen. Alle drei AfD-Bewerber scheiterten.26.05.2025 | 1:51 min
Rückschlag für die AfD in Mecklenburg-Vorpommern: Die bürgerlichen Kandidaten haben die Stichwahlen um die Landratsämter in den Landkreisen Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte gewonnen. Alle AfD-Bewerber scheiterten.
In der mit besonderer Spannung erwarteten Stichwahl in Deutschlands größtem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte setzte sich der CDU-Kandidat Thomas Müller durch. Er erhielt 59,7 Prozent der Stimmen. Sein Kontrahent Enrico Schult von der AfD bekam 40,3 Prozent. Der bisherige Amtsinhaber war aus Altersgründen nicht mehr angetreten.
Enrico Schult von der AfD hat die Stichwahl im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte verloren. (Archivbild)
Quelle: dpa
Die Wahlbeteiligung lag mit 44,7 Prozent etwas niedriger als in der ersten Runde der Landratswahl am 11. Mai, als 47,8 Prozent wählten. Damals hatte Schult mit 36,1 Prozent die meisten Stimmen bekommen. Die in der ersten Runde ausgeschiedenen Kandidaten von SPD und Linken riefen anschließend dazu auf, in der Stichwahl für den CDU-Mann Müller zu stimmen.
Bei der Bundestagswahl wurde die AfD in Mecklenburg-Vorpommern stärkste Partei. Vor den Landratswahlen stellt sich daher die Frage: Setzt sich der Trend fort?
von Bernd Mosebach
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Amtsinhaber in Vorpommern-Rügen bestätigt
In Vorpommern-Rügen setzte sich erwartungsgemäß der parteilose Amtsinhaber Stefan Kerth deutlich mit 75,1 Prozent gegen den AfD-Bewerber Carlos Dias Rodrigues durch. Kerth war 2023 aus Protest gegen die Asylpolitik der Sozialdemokraten aus der SPD ausgetreten.
In Vorpommern-Greifswald siegte Amtsinhaber Michael Sack (CDU) mit 61,4 Prozent gegen die AfD-Kandidatin Inken Arndt.
Politologe: AfD ist der klare Wahlverlierer
"Die AfD ist der klare Wahlverlierer bei diesen Wahlen", sagte der Politikwissenschaftler Wolfgang Muno von der Universität Rostock. Auch an der Seenplatte sei das Ergebnis deutlich ausgefallen, obwohl der CDU-Bewerber keinen Amtsinhaber-Bonus hatte. Sein Amtsvorgänger war aus Altersgründen nicht wieder angetreten. Die Wahlbeteiligung sei für eine kommunale Stichwahl hoch ausgefallen, sagte Muno. "Normal sind da 20 bis 30 Prozent."
In Neubrandenburg fand zudem die Stichwahl für einen neuen Oberbürgermeister statt. Der Einzelbewerber Nico Klose (parteilos) gewann mit 64,95 Prozent der Stimmen klar vor dem CDU-Kandidaten Frank Benischke. Der bisherige Amtsinhaber Silvio Witt (parteilos) war nach langen Querelen mit der Stadtvertretung, in der er keine Mehrheit hatte, zurückgetreten.
Bei der Kommunalwahl in Wolgast im Landkreis Vorpommern-Greifswald wurde die AfD mit 33,5 Prozent im vergangenen Juli stärkste Kraft. Die Ampel-Parteien waren gar nicht erst angetreten. Wie wird hier mit dem Rechtsruck umgegangen?22.07.2024 | 1:58 min
Schwesig: Demokratische Kräfte haben gewonnen
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gratulierte den Gewinnern des Wahlabends, darunter auch Constance von Buchwaldt (SPD), die in der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft zur Bürgermeisterin wiedergewählt wurde. Die Demokraten hätten zusammengestanden und die AfD gestoppt, sagte Schwesig.
Das Ergebnis zeigt: Wir sind mehr. Die demokratischen Kräfte haben diese Wahl gewonnen.
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Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern
Aus Sicht des Landesvorsitzenden der Linken, Hennis Herbst, ist das Abschneiden der AfD-Kandidaten dennoch besorgniserregend.
AfD sieht sich trotz verlorerner Stichwahlen "gestärkt"
Der Landesvorsitzende der AfD, Leif-Erik Holm, bezeichnete den Ausgang der Wahlen als ein "weiteres Ausrufezeichen" der AfD in Mecklenburg-Vorpommern. "Auch wenn es im Kampf gegen die Einheitsfront der anderen schwer war, haben wir doch einen sehr guten Wahlkampf und auch sehr gute Ergebnisse hingelegt." Die AfD gehe enorm gestärkt aus den Wahlen hervor.
Der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters sieht seine Partei als die bestimmende kommunalpolitische Kraft in dem Bundesland. "Wir sind die prägende Kraft der demokratischen Mitte", erklärte er nach dem Sieg der beiden CDU-Kandidaten Sack und Müller. Der parteilose Kerth war von der CDU unterstützt worden.
Über tausend Seiten hat das geleakte Verfassungsschutz-Gutachten über die AfD, in dem die Partei als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft wird. Nun dreht sich die Debatte um ein AfD-Verbot.20.05.2025 | 8:56 min