Trump will Venezuela laut Experte "an den Rand der Krise bringen"

Interview

Experte zu Blockade von Öltankern:Trump will Venezuela "an den Rand der Krise bringen"

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In der Karibik bleibt die Lage angespannt. Mit der Blockade von Öltankern mache Trump deutlich, dass er Venezuela "an den Rand der Krise bringen will", sagt Experte Maihold.

Venezuelas Präsident Maduro und US-Präsident Donald Trump, im Hintergrund ein Öltanker auf dem Meer

Trump ordnet eine Blockade gegen sanktionierte Öltanker an und droht Maduro. Welche Folgen das hat und wie gefährlich die Lage ist, analysiert ZDFheute live.

17.12.2025 | 12:30 min

Mit der blockierten Ausfuhr venezolanischer Öltanker verschärfen die USA ihren Druck auf die Regierung von Nicolás Maduro. Politikwissenschaftler Günther Maihold erklärt, welche wirtschaftlichen und politischen Folgen das haben könnte.

Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen.

Das sagt Günther Maihold zu…

… den Sanktionen und dem wachsenden US-Druck auf Venezuela

Nach Ansicht von Maihold verfolgt die US-Regierung eine gezielte Strategie der wirtschaftlichen Erstickung. Diese richte sich gegen international sanktionierte Schiffe, vergleichbar mit der russischen Schattenflotte, erklärt er. Präsident Donald Trump mache deutlich, dass er Venezuela "wirtschaftlich an den Rand der Krise bringen will". Damit solle auch die "Suprematie der USA" in ganz Lateinamerika demonstriert werden.

Öltanker vor Venezuela

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Trump versuche, mit immer neuen Drohungen und Aktionen eine "Eskalationsspirale" in Gang zu setzen - von Luftraumsperrungen über militärische Präsenz in karibischen Gewässern bis hin zur Seeblockade für sanktionierte Ölflotten. Diese Druckpolitik solle, so Maihold, zu Veränderungen im Machtblock in Caracas führen.

… Venezuelas Ölreichtum und den globalen Interessen dahinter

Maihold beschreibt Venezuelas Öl als "Fluch und Segen zugleich". Der Reichtum habe dank hoher Ölpreise zunächst Wohlstand gebracht, doch danach sei das Land tief in die Krise gestürzt. Seitdem sei vor allem die Ölproduktion in Venezuela deutlich zurückgegangen. "In 20 Jahren sind wir nun statt bei drei Millionen Tonnen pro Tag bei einer Million Tonnen angelangt", sagt der Politikwissenschaftler.

Bei venezolanischem Öl handle es sich zu einem großen Teil um Schweröl, das aufwendige Verfahren bei der Raffinierung erfordert. Veraltete Anlagen und fehlende Technologie hätten die Produktion vor Ort massiv sinken lassen.

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Venezuela habe mittlerweile neue Märkte erschlossen, China sei "ein zentraler Empfänger von venezolanischem Öl", erläutert Maihold. Trump wolle wiederherstellen, "was früher üblich war": Venezolanisches Öl solle wieder in die USA exportiert und dort auch raffiniert werden.

… der Lage im Land und den Machtverhältnissen um Präsident Maduro

Die wirtschaftliche Krise habe sich dramatisch verschärft, schildert Maihold. "Acht Millionen Personen haben das Land verlassen und sind ins Ausland migriert und die Überlebensbedingungen der Bevölkerung sind wirklich sehr schwierig und katastrophal", sagt er. Die Unterstützung für Präsident Maduro sei stark gesunken, seine Wiederwahl 2024 "nur durch massiven Wahlbetrug" möglich gewesen. Eine innere Spaltung des Regimes erkennt der Forscher bislang nicht.

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Etwa 10.000 bis 20.000 Funktionäre profitierten nach seiner Einschätzung direkt von der Machtstruktur, zudem existiere ein Milizen-System und es gäbe kriminelle Akteure. "Eine komplexe Gesamtlage, die eine Invasion als sehr schwierig ansehen lässt", betont Maihold. Dennoch bleibe abzuwarten, ob Impulse aus Washington diese Lage verändern könnten.

Das Interview führte Moderatorin Alica Jung bei ZDFheute live, zusammengefasst hat es Tim-Niklas Grimm.

Über dieses Thema berichtete ZDFheute live am 17.12.2025 um 18:50 Uhr.

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