Vor Küste Venezuelas:USA beschlagnahmen Öltanker: Was bezweckt Trump?
Nächste Eskalationsstufe im Konflikt mit Venezuela: Die USA beschlagnahmen einen Öltanker vor der Küste des Landes. Wie weit könnte Trump noch gehen?
Die USA haben vor der Küste Venezuelas einen Öltanker beschlagnahmt. Laut US-Justizministerin Bondi gehöre er einem illegalen Netzwerk und habe Öl für Terrorgruppen transportiert.
11.12.2025 | 1:20 minDie USA haben am Mittwoch einen Öltanker vor der Küste Venezuelas unter ihre Kontrolle gebracht. Sie heizten damit Befürchtungen vor einem größeren militärischen Konflikt in der Region an. Wie weit geht US-Präsident Donald Trump?
Was hat es mit dem Tanker auf sich?
Trump verkündete im Weißen Haus, die USA hätten "einen Tanker vor der Küste Venezuelas beschlagnahmt". Justizministerin Pam Bondi veröffentlichte ein Video von schwer bewaffneten US-Soldaten, die von Helikoptern aus an Bord des Schiffes gehen. Sie sprach von einer gemeinsamen Operation der US-Küstenwache, des FBI, des Heimatschutzministeriums und des Pentagon.
Wie begründen die USA ihr Vorgehen?
Bondi erklärte, der Tanker werde "zum Transport sanktionierten Öls aus Venezuela und Iran genutzt". Das Schiff sei seit Jahren mit US-Sanktionen belegt, weil es "in ein illegales Ölfrachtnetzwerk verwickelt ist, das ausländische Terrororganisationen unterstützt". US-Medien zufolge war das Schiff nach Kuba unterwegs.
Venezuelas autoritärer Präsident Nicolás Maduro hat den USA vorgeworfen, es mit der verstärkten Militärpräsenz in der Karibik auf die Ölvorkommen seines Landes abgesehen zu haben.
02.12.2025 | 2:08 minWelche Rolle spielt Venezuela?
Venezuela ist Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und hat die größten Erdölreserven der Welt. Bereits in Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021) hatten die USA Sanktionen gegen den Ölsektor Venezuelas verhängt. Ein großer Teil der venezolanischen Exporte geht seitdem an China. Die venezolanische Regierung verurteilte die Erstürmung des Tankers scharf. Der Einsatz sei "ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie", hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Caracas.
Was bedeutet der Vorfall?
Er ist eine deutliche Eskalation der Spannungen zwischen den USA und Venezuela. Seit September hatten US-Streitkräfte immer wieder Boote mutmaßlicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik angegriffen und mehr als 80 Menschen getötet.
Die USA greifen mutmaßliche venezolanische Drogenboote an - und setzen den Präsidenten Maduro unter Druck. Korrespondent Christoph Röckerath ordnet ein.
03.12.2025 | 2:53 minWie viele Streitkräfte haben die USA im Einsatz?
Die militärische Drohkulisse ist gewaltig: Trump beorderte den größten US-Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" vor die Küste Lateinamerikas. Darauf sind mehr als 4.000 Personen stationiert und Dutzende Kampfjets. Zudem wurden weitere Kriegsschiffe sowie F-35-Kampfjets und Überschallflugzeuge vom Typ B1-B in die Karibik entsandt. US-Bomber fliegen regelmäßig vor der venezolanischen Küste.
Was bezwecken die USA?
Der selbst ernannte US-"Kriegsminister" Pete Hegseth hatte zunächst von einem Kampf gegen "Drogen-Terroristen" gesprochen. Diese hätten "mehr Amerikaner getötet als Al-Kaida" und würden genauso behandelt wie das islamistische Terrornetzwerk nach den Anschlägen vom 11. September 2001, schrieb er nach einem der Angriffe. Beweise legten die USA nicht vor. Völkerrechtler und UN-Vertreter nennen das Vorgehen unrechtmäßig.
Die USA verstärken ihre Militärpräsenz in der Karibik. Trotz aller Kritik kündigt US-Verteidigungsminister Hegseth weitere Angriffe auf mutmaßliche Schmugglerboote an.
03.12.2025 | 1:48 minWie reagiert Venezuela?
Venezuelas umstrittener Machthaber Nicolás Maduro wirft Trump vor, seinen Sturz zu betreiben. Er nennt den US-Militäreinsatz "die größte Bedrohung" für Lateinamerika seit hundert Jahren. Trump selbst sagte diese Woche in einem Interview, Maduros Tage seien "gezählt". Er schloss sogar einen Militäreinsatz gegen Venezuela am Boden nicht aus.
Planen die USA eine Invasion in Venezuela?
Politologen glauben bisher nicht, dass Trump nach dem Debakel der US-Einsätze in Afghanistan und im Irak eine Bodenoffensive in Venezuela plant. Mit dem militärischen Säbelrasseln wolle er bei der venezolanischen Führung allerdings "Angst und Schrecken erzeugen", meint der Lateinamerika-Experte Will Freeman von der Denkfabrik Council on Foreign Relations. Republikaner aus Trumps Partei hatten spekuliert, dies könne Maduro zum Abtritt bewegen.
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