Gipfel in Budapest: Ungarn will Putins Einreise sicherstellen

Geplantes Treffen mit Trump in Budapest:Ungarn will Putins Einreise sicherstellen

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Die Planungen für ein erneutes Treffen von Trump und Putin in Budapest laufen auf Hochtouren. Ungarn will Putins Einreise trotz eines internationalen Haftbefehls sicherstellen.

Anne Brühl berichtet aus Kiew.

Ein überraschendes Gespräch zwischen Trump und Putin – der US-Präsident spricht von einem Durchbruch. Doch wie bewertet das die Ukraine? Anne Brühl berichtet aus Kiew.

17.10.2025 | 1:10 min

US-Präsident Donald Trump plant nach eigenen Angaben ein weiteres Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Das schrieb der Republikaner nach einem Telefongespräch mit dem Kremlchef in seinem Onlinedienst Truth Social. Demnach soll das Gespräch in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattfinden. Vor Journalisten im Weißen Haus sagte Trump später, er gehe davon aus, dass es "wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen" stattfinden werde.

ZDF-Reporterin Anne Brühl berichtet aus Kiew.

Was das geplante Treffen zwischen US-Präsident Trump und Kreml-Chef Putin für die Ukraine bedeutet: Die Einordnung von ZDF-Korrespondenten in Washington und Kiew bei ZDFheute live.

16.10.2025 | 10:08 min

Vorbereitet werden solle das Treffen bei einer Zusammenkunft ranghoher Berater beider Seiten in der kommenden Woche. Auf US-Seite werde Außenminister Marco Rubio die Gespräche leiten, wie Trump weiter mitteilte. Der Ort dafür müsse noch festgelegt werden.

Ungarn garantiert Putins ungehinderte Ein- und Ausreise

Trotz des internationalen Haftbefehls gegen Putin wolle Ungarn den Kremlchef nicht festnehmen, sollte dieser zu einem Gipfeltreffen nach Budapest kommen, stellte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto klar.

Wir erwarten auch Präsident Wladimir Putin mit Respekt.

Peter Szijjarto, Ungarns Außenminister

Die Regierung in Budapest garantiere dem russischen Präsidenten eine ungehinderte Ein- und Ausreise aus Ungarn sowie die erfolgreiche Durchführung seiner Verhandlungen. Hierzu sei keine Abstimmung mit irgendjemandem erforderlich, "da wir ein souveränes Land sind", sagte der Minister weiter.

Auf dem Bild ist der ukrainische Präsident auf einer Pressekonferenz zu sehen.

Der ukrainische Präsident Selenskyj besucht US-Präsident Trump in Washington und hofft auf militärische Unterstützung. Trump verkündete wiederum überraschend ein Treffen mit Putin.

17.10.2025 | 1:30 min

Gegen Putin liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in Den Haag vor. Ungarn hatte im April dieses Jahres beschlossen, den ICC zu verlassen, im Mai hatte Ungarns Parlament dies gebilligt. Wirksam wird dies erst ein Jahr später. Formell muss aber auch Budapest weiter bei Ermittlungen mit dem Gericht zusammenarbeiten, wenn diese vor dem Austritt des Landes begonnen hatten.

Kreml: Tomahawk-Lieferung könnte Beziehungen verschlechtern

Trump bezeichnete das Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen als sehr produktiv. Man habe auch über Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern gesprochen, wenn der Krieg in der Ukraine vorüber sei. Er sei überzeugt, dass der "Erfolg im Nahen Osten", also die Vereinbarung über eine Waffenruhe nach zwei Jahren Gaza-Krieg, in den Verhandlungen zur Ukraine helfen werde.

US-Präsident Donald Trump in Washington

Trump hatte bereits im September angekündigt, wieder mit Putin sprechen zu wollen.

10.09.2025 | 0:21 min

Der Kreml nannte das Telefonat, das auf russische Initiative zustande gekommen sei, ein "äußerst offenes und vertrauensvolles" Gespräch. Moskau werde "unverzüglich" mit den Vorbereitungen für das Treffen in Budapest beginnen, sagte der Kreml-Berater Juri Uschakow.

In dem Telefonat habe Putin seinen Standpunkt bekräftigt, "dass die Tomahawks die Lage auf dem Schlachtfeld nicht verändern, aber die Beziehungen zwischen unseren Ländern erheblich beeinträchtigen würden", so Uschakow. "Ganz zu schweigen von den Aussichten auf eine friedliche Lösung", fügte er hinzu. Trump habe in dem Telefonat gesagt, er werde Putins Äußerungen bei seinem Treffen mit Selenskyj am Freitag berücksichtigen.

claudia-major

Die Sicherheitsexpertin Claudia Major rechnet nach der Ankündigung eines Trump-Putin-Gipfels in Budapest mit einer weiteren "Hängepartie", wie bereits nach dem Treffen der beiden Präsidenten in Alaska.

17.10.2025 | 7:17 min

Moskau zu Budapest-Gipfel: "Viele Fragen" noch offen

Das Treffen in Budapest solle nicht auf die lange Bank geschoben werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es müssten aber noch zahlreiche offene Fragen geklärt werden.

Es gibt viele Fragen, die Verhandlungsteams müssen festgelegt werden und so weiter.

Dmitri Peskow, Kremlsprecher

Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein Amtskollege Marco Rubio aus den USA würden per Telefon und bei einem Treffen "daran arbeiten", diese Fragen zu klären.

Reporterin Anne Brühl berichetet aus Kiew und hält ein Mikrofon in der Hand

Der russische Präsident hat mit Trump telefoniert und zeigt sich gesprächsbereit. Die ukrainische Bevölkerung hält es für eine altbekannte Taktik, berichtet ZDF-Reporterin Anne Brühl.

17.10.2025 | 1:16 min

Kiew: Putin war gezwungen, Trump anzurufen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüße "alle Schritte, die einem gerechten und dauerhaften Frieden dienen", sagte Kommissionssprecher Olof Gill in Brüssel. Sollte das Treffen diesen Zweck erfüllen, "würden wir es begrüßen", fügte er hinzu.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha führte das Telefonat auf die mögliche Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine zurück. Schon allein die Diskussion darüber habe "Putin gezwungen", Trump anzurufen und "wieder in den Dialog mit Amerika zu treten", schrieb Sybiha auf X.

Über das geplante Treffen zwischen Trump und Putin sagt ZDF-Korrespondent David Sauer: "Das würde ja nichts anderes heißen, als dass wir im Grunde wieder zurück auf Los sind, auf dem gleichen Status Quo, den wir schon hatten vor dem Treffen in Anchorage (Alaska, Anm. d. Red.)."

Damit finde wieder ein Treffen statt, ohne dass es im Vorfeld "irgendeine Art von Bedingung" geben würde oder gar einen Waffenstillstand. "Das war ja zum Beispiel vor Anchorage auch die Forderung der Europäer. Auch dieses Mal können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Europäer nicht sehr 'amused' darüber sind, dass es ein bedingungsloses Treffen jetzt wieder geben wird."

Vor dem Hintergrund des Haftbefehls gegen Putin sei es für die EU außerdem ein Dilemma, dass Putin überhaupt "auf europäischen Boden, auf EU-Boden" eingeladen werde. "Da stellen sich eine ganze Reihe von Anschlussfragen."


Trump stellte Tomahawk-Lieferung an Kiew in Aussicht

Das Verhältnis zwischen Trump und Putin war zuletzt abgekühlt. Am Wochenende hatte Trump nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesagt, er könne Putin mit der Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an Kiew drohen, falls Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht einstelle.

Militär-Ökonom Dr. Marcus Keupp im Livestream dazugeschaltet über einen Zoom-Call.

Militärökonom Marcus Keupp rechnet nicht mit einer unmittelbaren Lieferung der US-Marschflugkörper an die Ukraine. Trump halte sich beide Kanäle offen, müsse sich am Ende aber entscheiden.

16.10.2025 | 25:35 min

Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und würden der Ukraine damit Angriffe tief in russischem Gebiet ermöglichen. Selenskyj will bei dem Treffen mit Trump im Weißen Haus die Freigabe für den Verkauf der Marschflugkörper bekommen. Finanziert werden könnte der Deal durch Nato-Partner.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gibt im Willard Hotel ein Pressestatement nach einem Spitzentreffen von US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Im August fand ein Ukraine-Gipfel in Washington statt. Auch Bundeskanzler Merz nahm daran teil.

19.08.2025 | 1:23 min

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Quelle: AFP, dpa, Reuters, ZDF

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