Tomahawk-Marschflugkörper für Kiew?:Was vom Trump-Selenskyj-Treffen zu erwarten ist
Bei dem Treffen von Trump und Selenskyj soll es vor allem um die mögliche Lieferung von Tomahawks gehen. Einer Expertin zufolge ist eine US-Zusage aber "unwahrscheinlich".
Bei seinem Besuch in den USA wirbt Selenskyj um mehr Hilfe im Kampf gegen Russland. Durch die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten sieht er neuen Schwung für die Diplomatie.
17.10.2025 | 1:31 minUS-Präsident Donald Trump empfängt am heutigen Freitag den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen im Weißen Haus. Wichtigstes Thema des Treffens ist nach Angaben der ukrainischen Regierung die mögliche Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern mit hoher Reichweite an die Ukraine.
Am vergangenen Wochenende hatte Trump gesagt, er könne dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit der Lieferung von Tomahawks an Kiew drohen, falls Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht einstelle. Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und würden der Ukraine damit Angriffe tief in russischem Gebiet ermöglichen.
"Die Ukraine hatte gehofft, dass die USA von einem Vermittler wieder zu einem Unterstützer werden könnten", sagt Sicherheitsexpertin Claudia Major zum Selenskyj-Besuch in Washington.
17.10.2025 | 7:15 minDas Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj hatte sich nach einem schwierigen Start in den vergangenen Monaten zusehends verbessert. Claudia Major, Sicherheitsexpertin der Denkfabrik German Marshall Fund, hält eine US-Zusage zur Lieferung von Tomahawks allerdings für "unwahrscheinlich". Geplant ist das Treffen für 19 Uhr MESZ (13 Uhr Ortszeit).
... ist seit dem 15. März 2025 Senior Vice President für internationale Sicherheits- und Verteidigungspolitik beim German Marshall Fund. Der German Marshall Fund of the United States (GMF) ist eine 1972 gegründete gemeinnützige Organisation, die die transatlantische Zusammenarbeit in Bereichen wie Sicherheit, Wirtschaft und Demokratie fördert.
Major ist Verteidigungsexpertin mit Schwerpunkt auf Nato, europäischer Sicherheit und transatlantischen Beziehungen. Zuvor war sie Leiterin der Abteilung Internationale Sicherheit bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) sowie tätig bei Institutionen wie dem Zentrum für Sicherheitsstudien der ETH Zürich und dem EUISS.
Trump-Selenskyj-Treffen: Expertin erwartet "kaum belastbare Ergebnisse"
Die Hoffnung der Ukrainer sei, dass es "eine Zusage zu den Lieferungen der Tomahawks geben könnte, weitere Flug- und Raketenabwehrgespräche mit Kongressabgeordneten und Gespräche mit der amerikanischen Rüstungsindustrie", erklärte Major im ZDF-Morgenmagazin. Kiew hoffe zudem darauf, "dass die USA vielleicht nicht mehr so sehr Vermittler in diesem Krieg sind, sondern vielleicht sogar wieder zu einem Unterstützer der Ukraine werden könnten". Derzeit rechne sie aber mit kaum belastbaren Ergebnissen.
Es ist meines Erachtens unwahrscheinlich, dass es eine Zusage zu den Tomahawks gibt.
Claudia Major, Sicherheitsexpertin
"Es könnte sein, dass die USA weiter in dieser Position bleiben, wo nicht ganz klar ist, ob sie Vermittler sind oder nicht vielleicht doch eher der russischen Position etwas näher stehen", so die Sicherheitsexpertin.
Militärökonom Marcus Keupp rechnet auch nicht mit einer unmittelbaren Lieferung der US-Marschflugkörper an die Ukraine. Trump halte sich beide Kanäle offen, müsse sich am Ende aber entscheiden.
16.10.2025 | 25:35 minMajor: Tomahawk-Lieferung würde "militärisch einen Unterschied machen"
Der Ukraine gelinge es zwar bereits mit Drohnen oder eigener Produktion, Ölraffinerien und militärische Knotenpunkte weit hinter den russischen Linien zu treffen. "Aber natürlich würde der Tomahawk militärisch einen Unterschied machen und es wäre auch politisch ein großes Symbol, dass die USA jetzt diese Eskalationsangst ablegen", betont Major.
Der russische Präsident hat mit Trump telefoniert und zeigt sich gesprächsbereit. Die ukrainische Bevölkerung hält es für eine altbekannte Taktik, berichtet Anne Brühl.
17.10.2025 | 1:16 minSeit dem Telefonat zwischen US-Präsident Trump und Kremlchef Putin sowie der Ankündigung eines gemeinsamen Treffens in Budapest rechnet die Expertin aber mit einer weiteren "Hängepartie", wie bereits nach dem Treffen der beiden Präsidenten in Alaska.
Was das geplante Treffen zwischen US-Präsident Trump und Kreml-Chef Putin für die Ukraine bedeutet: Die Einordnung von ZDF-Korrespondenten in Washington und Kiew bei ZDFheute live.
16.10.2025 | 10:08 minSobald der US-Präsident Trump den Druck auf Russland auch nur rhetorisch erhöht, kommt Putin und bittet um ein Treffen und es gibt einen Gesprächsprozess, der letztlich aber nichts ändert.
Claudia Major, Sicherheitsexpertin
"Und meine große Sorge ist, dass wir genau diese Muster jetzt noch mal sehen. Dass Putin es wieder gelingt, den amerikanischen Präsidenten einzuwickeln." Der erneute Annäherungsversuch Putins könne ein Zeichen dafür sein, "dass militärischer Druck funktioniert", erklärt Major. Die Ankündigung, eventuell Tomahawks zu liefern habe möglicherweise dazu geführt, "dass Putin erst mal wieder telefonieren wollte, um das abzuräumen".
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