Nord-Stream-Sabotage: Ukrainer soll ausgeliefert werden

Gerichtsurteil in Italien:Mutmaßlicher Nord-Stream-Saboteur soll ausgeliefert werden

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Der mutmaßliche ukrainische Saboteur der Nord-Stream-Pipelines soll von Italien nach Deutschland ausgeliefert werden. Dies entschied nun ein Gericht in Bologna.

Gasleck bei Nord Stream 2 vor Bornholm, Aufnahme vom 29.09.2022 durch die dänische Armee.

2022 wurden Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines verübt. Ein Beschuldigter könnte nun nach Deutschland ausgeliefert werden. (Archivbild)

Quelle: Imago

Im juristischen Streit um die Auslieferung eines mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteurs an Deutschland hat ein italienisches Gericht grünes Licht gegeben. Dies teilte der Anwalt des beschuldigten Ukrainers mit.

Der Fall wird jedoch voraussichtlich abermals vor Italiens oberstem Gericht landen. Rechtsanwalt Nicola Canestrini kündigte nach der Entscheidung des Gerichts in Bologna an, Revision vor dem Kassationsgerichtshof in Rom einzulegen. 

Taucht hier ein Nord-Stream-Saboteur? Foto von Wolodymyr S.

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02.09.2025 | 2:31 min

Ukrainer soll Anschläge angeführt haben

Serhij K. gilt als einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge auf die Gasleitungen aus Russland im September 2022. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion an dem früheren deutsch-russischen Prestigeprojekt und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Deshalb soll er in Deutschland vor Gericht gestellt werden. Dafür beantragte die Bundesanwaltschaft die Auslieferung.

Den Ermittlern zufolge gehörte Serhij K. zu einer Gruppe von Personen, die im September 2022 nahe der dänischen Insel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 platzierten. Mitte Oktober hatte ein polnisches Gericht die Auslieferung eines weiteren ukrainischen Verdächtigen im Zusammenhang mit den Nord-Stream-Explosionen an Deutschland abgelehnt und die sofortige Freilassung des Mannes angeordnet.

Der ukrainische Angeklagte Volodymyr Zuravlov hört zu, wie ein Richter im Gerichtssaal des Regionalgerichts Warschau in Polen am Freitag, dem 17. Oktober 2025, die Entscheidung verkündet, die Auslieferung an Deutschland nicht zuzulassen.

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K. war im Sommer auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls an der italienischen Adriaküste festgenommen worden, wo er mit seiner Frau und seinen Kindern Urlaub machte. Offenbar rechnete er nicht damit, dass ihm sein Aufenthalt in Italien zum Verhängnis werden könnte. Seit seiner Festnahme sitzt der Ukrainer im Norden Italiens in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Mutmaßlicher Nord-Stream Saboteur: Auslieferung gestoppt

Ursprünglich hatte das Gericht in Bologna bereits im September grünes Licht für die Auslieferung gegeben. Der Anwalt des Ukrainers brachte den Fall jedoch vor Italiens oberstes Gericht. Dieses stoppte Mitte Oktober die Auslieferung überraschend wegen Verfahrensmängeln und gab den Fall zurück nach Bologna. In neuer Konstellation sollte das Gericht erneut entscheiden.

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Die Anschläge auf die Nord-Stream-Gaspipelines hatten vor drei Jahren weltweit Aufsehen erregt. Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beschädigten mehrere Sprengungen die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte.

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Quelle: dpa, Reuters

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