Nord-Stream-Anschläge: Verdächtiger in Polen festgenommen

Drei Jahre nach den Explosionen:Nord-Stream-Anschläge: Verdächtiger in Polen festgenommen

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Die polnische Polizei hat einen Ukrainer festgenommen, der per europäischem Haftbefehl gesucht wurde. Er soll 2022 an den Explosionen der Ostsee-Pipelines beteiligt gewesen sein.

 Dänemark, Bornholm: Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord Stream 2-Gasleck in der Nähe von Bornholm aus der Luft. Archivbild

Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord Stream 2-Gasleck in der Nähe von Bornholm aus der Luft.

Quelle: Danish Defence Command/dpa

Drei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines ist ein von Deutschland mit Haftbefehl gesuchter Verdächtiger nach Angaben seines Anwalts in Polen gefasst worden. Sein Mandant, der Ukrainer Wolodymyr Z., sei in den frühen Morgenstunden in einem Warschauer Vorort festgenommen worden, sagte der Anwalt Tymoteusz Paprocki der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Er solle am Mittag von der Staatsanwaltschaft verhört werden.

Anschlag 2022 bis heute nicht aufgeklärt

Der Anschlag im Herbst 2022 hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Mehrere Sprengungen beschädigten die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. Die Explosionen wurden in der Nähe von Bornholm registriert.

Reporterin

Im September 2022 wurden die Nordstream-Pipelines in der Ostsee gesprengt. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat einen Ukrainer festgenommen, der einer der Koordinatoren des Sabotageaktes gewesen sein soll.

21.08.2025 | 2:12 min

Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen. Durch NordStream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb.

Nach der Tat kam schnell die Frage auf, wie die Sprengladungen wohl angebracht wurden, um die Leitungen der Pipelines zu beschädigen. Experten hielten es für wahrscheinlich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten. 

Reporter Christian Rohde vom investigativen ZDF-Politikmagazin Frontal bei ZDFheute live.

Die Taucher, die hinter dem Anschlag auf Nord Stream 1 und 2 stecken, sähen sich als Patrioten, so Frontal-Reporter Christian Rohde. Für sie seien die Pipelines ein "legitimes Ziel".

21.08.2025 | 7:12 min

Tauchlehrer unter Verdacht

Zu den Tätern und den Drahtziehern kursierten lange unterschiedliche Spekulationen. Schließlich geriet unter anderem Wolodymyr Z. ins Visier der Ermittler, der

Laut dem Generalbundesanwalt (GBA) ist Z. ausgebildeter Taucher. "Er gehörte zu einer Gruppe von Personen, die im September 2022 nahe der Insel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines "Nord Stream 1" und "Nord Stream 2" platzierte", heißt es im Haftbefehl weiter. Der Beschuldigte beteiligte sich an den dazu erforderlichen Tauchgängen. Für den Transport soll er und seine Mittäter eine Segelyacht genutzt haben, die von Rostock aus startete. Die Yacht sei zuvor mit Hilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden. Die Sprengsätze detonierten am 26. September 2022. Durch die Explosionen wurden beide Pipelines schwer beschädigt.

Zuletzt gab es Medienberichte, wonach Wolodymyr Z. noch kürzlich in der Nähe von Warschau gewohnt haben soll. Laut GBA wird der Beschuldigte nach einer Überstellung aus Polen dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt.

21.08.2025, Berlin: Stefanie Hubig (SPD), Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, spricht während eines Statements zur Festnahme im Fall der Nord-Stream-Sabotage.

Einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines ist in Italien festgenommen worden. Der tatverdächtige Ukrainer soll nach Deutschland überführt werden.

21.08.2025 | 2:45 min

Erst Ende August war in Italien einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Sabotage festgenommen worden. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 49 Jahre alten Serhij K. gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Er soll nach Deutschland ausgeliefert werden.

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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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Quelle: dpa, Reuters

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