Verhandlungen über eine Friedenslösung:Worum es bei den Ukraine-Gesprächen in Florida geht
Nach Gesprächen zwischen europäischen Staaten, den USA und der Ukraine in Berlin sollen die Ergebnisse mit Vertretern Russlands in Miami rückgekoppelt werden. Worum es geht.
Gespräche in Miami über Ukraine-Friedensplan // Jahrestag des Attentats auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt // Starker Reiseverkehr vor Weihnachten
20.12.2025 | 0:45 minDie Verhandlungen über eine Friedenslösung in der Ukraine nach fast vier Jahren des russischen Angriffskriegs gehen in die nächste Runde. Nach den Gesprächen zwischen führenden europäischen Staaten, den USA und der Ukraine in Berlin am vergangenen Sonntag und Montag wollen die amerikanischen Unterhändler die Ergebnisse nun mit Vertretern Russlands in Miami im US-Bundesstaat Florida rückkoppeln.
Vor Tagen kündigte ein hochrangiger US-Beamter an, dass man sich in Arbeitsgruppen treffen wolle. Militärvertreter sollen demnach auch dabei sein. Die USA sehen sich als Vermittler in dem Konflikt.
Die Ukraine-Verhandlungen in Berlin wurden als Durchbruch gefeiert. Aber wie viel näher ist man einem Waffenstillstand wirklich gekommen? Denn Russland saß nicht mit am Verhandlungstisch.
18.12.2025 | 35:04 minWer nimmt an den Gesprächen teil?
Auch ukrainische und europäische Regierungsvertreter werden in Florida erwartet, darunter der außenpolitische Berater von Bundeskanzler Friedrich Merz, Günter Sautter. Er machte sich bereits am Freitag auf den Weg, um dort "informelle Gespräche mit der US-Regierung" zu führen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.
Medienberichten zufolge ist ein Treffen mit dem Ukraine-Sonderbeauftragten von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, geplant, an dem auch Vertreter von Großbritannien und Frankreich teilnehmen sollen. Gespräche der deutschen und russischen Seite sind nicht vorgesehen.
Die russische Delegation soll den Berichten zufolge von Präsident Wladimir Putins Berater Kirill Dmitrijew angeführt werden. Er soll mit Witkoff über die Ergebnisse der zweitägigen Gespräche in Berlin sprechen. Über die wurde bisher zwar nicht im Detail berichtet. Es ging aber um zwei zentrale Punkte: Sicherheitsgarantien und Gebietsfragen.
Nach der Zusage von EU-Milliarden für die Ukraine sind die Menschen dort erstmal erleichtert. Russlands Präsident Putin kommentiert den EU-Entschluss mit Genugtuung.
19.12.2025 | 2:12 minWie steht es um die Sicherheitsgarantien?
Bei den geplanten Sicherheitsgarantien für den Fall eines Waffenstillstands gab es nach Angaben von allen Seiten Fortschritte.
Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und an materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich.
Friedrich Merz, Bundeskanzler
Gemeint ist nach seinen Angaben vor allem die Bereitschaft der USA, der Ukraine Garantien in der Nähe von Artikel 5 des Nato-Vertrags zu geben. Danach wird ein Angriff auf einen Staat wie ein Angriff auf alle behandelt.
Was das für die Ukraine nun im Einzelnen bedeuten kann, ist aber noch unklar. Merz sagte allerdings im ZDF einen Satz, der aufhorchen lässt: "Wir würden auch entsprechende russische Übergriffe und Angriffe erwidern."
Sehen Sie hier den O-Ton von Merz bei "Was nun?"
16.12.2025 | 0:46 minDie Europäer machten das Angebot, mit Unterstützung der USA eine "multinationale Truppe" aufzustellen, die für Sicherheit zu Land, auf See aber auch am Boden in der Ukraine sorgen soll.
Wie steht Selenskyj weiter zur Nato?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj scheint sich seinerseits damit abgefunden zu haben, dass ein Nato-Beitritt derzeit unrealistisch ist.
Die USA seien da konsequent, sagt er. Das in der ukrainischen Verfassung festgehaltene Ziel eines Nato-Beitritts will er allerdings nicht aufgeben. Das machte er am Donnerstag bei seinem Besuch in Brüssel klar.
Als vorläufige Alternative brachte Selenskyj zudem einen schnellen EU-Beitritt ins Spiel. Auch die EU-Mitgliedschaft sei ein Teil der Sicherheitsgarantien für die Ukraine, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus geopolitischer Sicht.
Die EU hat sich geeinigt und die Finanzierung der Ukraine-Hilfen für zwei Jahre gesichert. Der Kompromiss fällt aber anders aus, als Bundeskanzler Merz es sich vorgestellt hat.
19.12.2025 | 3:04 minWie steht es um die Gebietsfrage?
Die schwierigste Frage bis ganz zum Schluss dürfte die Gebietsfrage bleiben. Zu Russlands Kernforderungen für einen Waffenstillstand gehört, dass die Ukraine im östlichen Gebiet Donezk auch jene für die Verteidigung des Landes strategisch wichtigen Städte aufgibt, die Russland bisher nicht erobern konnte.
Selenskyj lehnt solche Geschenke an den "Aggressorstaat" ab und verweist auf die Verfassung des Landes, die Gebietsabtretungen grundsätzlich nicht zulässt.
Merz sagte aber, dass Selenskyj bereit sei, das Gebiet jenseits der bestehenden Frontlinie in der Ukraine als "russisch besetztes Territorium" anzuerkennen. Zudem sprach er von einer "entmilitarisierten Zone" zwischen den beiden Kriegsparteien, also einer Art Pufferzone.
Wie hat Russland bislang auf die Forderungen reagiert?
Offiziell hat Russland auf die in den Medien kursierenden Vorschläge nicht reagiert. Moskau warte darauf, von Washington unterrichtet zu werden und werde im Vorfeld keine Megafon-Diplomatie betreiben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Der generelle Unmut über eine Unterstützung der Ukraine vor allem durch die EU ist in den russischen Kommentaren allerdings nicht zu überhören. Außenminister Sergej Lawrow warf den Europäern nach den Nachverhandlungen in Berlin vor, eine destruktive Rolle bei den Friedensgesprächen zu spielen.
Kremlchef Putin schimpfte bei einer Besprechung mit hochrangigen Militärs gar über "europäische Ferkel". Bei der gleichen Veranstaltung drohte er damit, die "historischen Territorien" Russlands militärisch zurückzuerobern, sollte die Ukraine im Gebietsstreit nicht einlenken.
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