Nach Beschluss zur Ukraine-Hilfe:Weber: EU-Gipfel mit "wichtigem Signal" und "Wermutstropfen"
Die Einigung der EU-Länder auf Ukraine-Hilfen ist für EVP-Chef Weber ein Erfolg. Er zeigte sich im ZDF-Interview aber enttäuscht, dass dafür kein russisches Geld verwendet wird.
EVP-Chef Weber begrüßt das Signal, das von dem EU-Gipfel und der Einigung auf die Finanzierung der Ukraine-Hilfen ausgeht. Es gehe vor allem "an die Menschen in der Ukraine."
19.12.2025 | 5:54 minDer Kompromiss der EU-Staaten zur Finanzierung weiterer Ukraine-Hilfen ist nach Ansicht von EVP-Chef Manfred Weber (CSU) ein "wichtiges Signal", insbesondere an die Menschen in der Ukraine. Der Partei- und Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament sagte im heute journal zugleich, dass die eingefrorenen russischen Gelder dafür nicht verwendet werden, sei jedoch ein "Wermutstropfen".
Klar ist für mich: Russland muss zahlen für die Schäden, die es in der Ukraine verursacht hat, deswegen hätte ich gerne gesehen, dass wir die Gelder jetzt verwenden.
Manfred Weber, EVP-Chef
Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU hatten sich in der Nacht zum Freitag auf weitere 90 Milliarden Euro für die Ukraine geeinigt - allerdings nicht wie von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gefordert aus den eingefrorenen russischen Vermögen, sondern durch gemeinsam aufgenommene Kredite. Ungarn, Tschechien und die Slowakei beteiligen sich dabei nicht an den Kosten.
Die EU hat sich auf einen zinslosen Kredit für die Ukraine in Höhe von 90 Milliarden Euro geeinigt. Das eingefrorene russische Staatsvermögen wird dafür aber nicht genutzt.
19.12.2025 | 1:22 minWeber: Machen "viel Eindruck" auf Russland
Auf Russland werde die Entscheidung der EU-Länder trotzdem "viel Eindruck" machen, gab sich Weber überzeugt, "weil die Kernfrage für Moskau ist: Wird die Ukraine fallengelassen oder steht Europa weiter zur Ukraine?" Das Wichtigste sei, dass es ein Ergebnis gebe. Das sei dem EU-Gipfel gelungen. Die Ukraine werde in den kommenden zwei Jahren "stabil" unterstützt.
Auch die Verwendung russischer Gelder sei nicht endgültig vom Tisch. Weber räumte aber ein, dass eine Entscheidung darüber nun "ein Stück weit" vertagt sei.
Deutschland und die EU-Kommission konnten sich mit ihrer Forderung zur Freigabe des eingefroren russischen Staatsvermögens nicht durchsetzen. Ulf Röller und Diana Zimmermann berichten.
19.12.2025 | 2:25 minDas Vorhaben, die in Brüssel eingefrorenen rund 210 Milliarden Euro zu nutzen, hatte Belgien mit Verweis auf rechtliche und finanzielle Risiken blockiert. Auch andere Länder wie Frankreich und Italien hatten offenbar Bedenken.
Weber: Europa muss "wetterfest" werden
Für Weber stellt sich nach dem EU-Gipfel in Brüssel die Frage:
Ist Europa jetzt (...) bereit, neue Verantwortung zu übernehmen?
Manfred Weber, EVP-Chef
Es sei notwendig, dass die EU mehr Verantwortung trage, da sich "Amerika Stück für Stück von unseren europäischen Herausforderungen distanziert und eben nicht mehr Führer der freien Welt ist", sagte Weber mit Blick auf US-Präsident Donald Trump. Teil von dessen kürzlich verkündeter Sicherheitsstrategie ist eine Abkehr von Europa.
In der EU brauche es andere Verfahren als Einstimmigkeit, die etwa von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban regelmäßig blockiert werde, mahnte Weber. "Wir müssen andere Methoden entwickeln, gemeinsam unsere Positionen zu entwickeln und Europa wetterfest zu machen."
Das Interview führte ZDFheute journal-Moderator Christian Sievers.
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