Altkanzler zu Nord Stream 2 befragt:Gerhard Schröder vor U-Ausschuss: "Was soll dieser Unsinn?"
Der Landtag in Schwerin befasst sich mit dem Bau der Pipeline Nord Stream 2. Ein Untersuchungsausschuss befragte am Freitag dazu einen sichtlich genervten Altkanzler Schröder.
Altkanzler Gerhard Schröder verteidigt Nord Stream 2 im Untersuchungsausschuss. Es ging um den Bau der umstrittenen Pipeline und die Gründung der Klima-Stiftung.
17.10.2025 | 2:25 minEx-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den umstrittenen Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 für russisches Erdgas verteidigt. Auch die Gründung der Klimaschutzstiftung Mecklenburg-Vorpommern sei eine "außerordentlich vernünftige Entscheidung" gewesen, sagte Schröder als Zeuge im Untersuchungsausschuss des Schweriner Landtags.
Der frühere Bundeskanzler erklärte, Deutschland habe sich unter seiner rot-grünen Bundesregierung von der Kernenergie abwenden wollen und für die Sicherstellung des Energiebedarfs auf Kohle und das umweltfreundlichere Erdgas gesetzt. Günstiges Erdgas habe Russland via Pipeline liefern können.
Schröder: Zusammenarbeit mit Russland "Friedenspolitik"
Es habe für ihn keinen Grund gegeben, von der "bewährten Zusammenarbeit", die seine Vorgänger im Amt des Bundeskanzlers in der Energiepolitik mit Russland eingeleitet hätten, abzuweichen.
2022 wurde die Gaspipeline gesprengt. Im August wurde ein tatverdächtiger Ukrainer festgenommen. ZDFheute live ordnet ein.
21.08.2025 | 20:37 minEinwände zum Beispiel aus Polen gegen den Bau durch die Ostsee "interessierten mich nicht", führte der SPD-Politiker aus. Die damalige wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland nannte Schröder "Friedenspolitik", und so sollte sie laut Schröder auch heute noch bezeichnet werden.
Schröder rechtfertigte auch, dass Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung 2021 eine Klimaschutzstiftung gegründet hatte. Die Stiftung sollte unter anderem mit verdeckten Geschäften die Fertigstellung der Nord-Stream-2-Pipeline absichern, weil beteiligte Firmen angeblich von US-Sanktionen bedroht waren.
Die Stiftung war ein Instrument, um amerikanische Interventionen in unsere Energiepolitik zu verhindern.
Gerhard Schröder, Altbundeskanzler
Schröder nicht persönlich im Landtag
Der 81-Jährige wurde aus Rücksicht auf seine Gesundheit von seinem Büro in Hannover per Video in den Ausschuss zugeschaltet. Er hatte im Frühjahr eine Burnout-Erkrankung erlitten.
Altkanzler von Befragung sichtlich genervt
Schröder machte während seiner Befragung einen zunehmend genervten Eindruck. Auf Fragen, die seiner Meinung nach nicht zum Untersuchungsgegenstand des Ausschusses gehörten, antwortete er schon mal mit "Was soll dieser Unsinn?". An den Ausschussvorsitzenden Sebastian Ehlers (CDU) gerichtet, sagte er:
Herr Vorsitzender, können Sie diesen Mist beenden?
Gerhard Schröder, früherer Bundeskanzler
Nord Stream 2 ist aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht in Betrieb gegangen. Später wurden die Leitung und die parallel verlaufende Leitung Nord Stream 1 durch Explosionen schwer beschädigt.
U-Auschuss soll Gründung von Stiftung genauer untersuchen
Der Untersuchungsausschuss soll unter anderem klären, wer in der damaligen Landesregierung aus SPD und CDU welche Entscheidung zur Gründung der Stiftung traf und ob die Entscheidungen von der Nord Stream 2 AG beeinflusst wurden.
Schröder war in seinen Funktionen als ehemaliger Bundeskanzler, als langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream AG und als Präsident des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG geladen.
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