Nach Gipfel in Brüssel:Strack-Zimmermann: "Keine gute Nacht" für EU und Ukraine
FDP-Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann geht die Entscheidung der EU für weitere Ukraine-Hilfen nicht weit genug. Große Versäumnisse sieht sie bei Kanzler Merz.
„Wir haben gehofft, dass die russischen Assets benutzt werden“, so Europapolitikerin Strack-Zimmermann. „Die einzig gute Nachricht“ sei die Sicherung der Ukraine-Unterstützung.
20.12.2025 | 4:03 minFDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich enttäuscht über den EU-Kompromiss zur Ukraine geäußert. "Ich hätte deutlich (...) mehr erwartet", sagte die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im EU-Parlament im heute journal update.
Dass sich die 27 Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel in Brüssel in der Nacht zum Freitag nicht darauf einigen konnten, der Ukraine Mittel aus dem in Belgien eingefrorenen russischen Vermögen zur Verfügung zu stellen, sei "ein Signal", dass der EU kein Zusammenwirken gelungen ist.
Für die Ukraine sei "die einzig gute Nachricht", dass die Unterstützung gesichert sei und das Land keinen Kollaps befürchten müsse, so Strack-Zimmermann.
Aber wir haben natürlich was anderes gehofft. Wir haben gehofft, dass die russischen Assets benutzt werden.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Die EU hat sich auf einen zinslosen Kredit für die Ukraine in Höhe von 90 Milliarden Euro geeinigt. Das eingefrorene russische Staatsvermögen wird dafür aber nicht genutzt.
19.12.2025 | 1:22 minStrack-Zimmermann sieht Versäumnisse bei Merz
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) habe dies ebenfalls "sehr großmundig" gefordert, betonte die FDP-Politikerin. "Offensichtlich war aber seine Gabe, das zu vermitteln, Belgien gegenüber, Frankreich, Italien gegenüber, dann doch nicht so groß", kritisierte sie. Merz habe wohl versäumt, hinter den Kulissen bei den Ländern, die gegen das Verwenden des russischen Vermögens waren, diplomatisch zu wirken, mutmaßte sie. "Dann muss er sich nicht wundern, wenn die anderen sich zusammenschließen."
Dieser Bundeskanzler startet immer sehr stark und landet dann im Mittelfeld.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Deutschland und die EU-Kommission konnten sich mit ihrer Forderung zur Freigabe des eingefroren russischen Staatsvermögens nicht durchsetzen. Ulf Röller und Diana Zimmermann berichten.
19.12.2025 | 2:25 minEs sei "keine gute Nacht" gewesen, so Strack-Zimmermann. Die Rolle der EU in den Friedensverhandlungen mit Russland sei durch den nun gefundenen Kompromiss jedenfalls "nicht stärker" geworden. Die russischen Gelder für die Ukraine freizugeben, "wäre ein wichtiges Zeichen Richtung Russland gewesen, nämlich dahingehend, dass Russland der Aggressor ist".
Bei dem EU-Gipfel hatten sich die Länder geeinigt, der Ukraine 90 Milliarden Euro Finanzhilfen zur Verfügung zu stellen - allerdings über gemeinsam aufgenommene Kredite.
Das Interview führte ZDFheute journal update-Moderator Christoph Wiesel-Lancé.
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