Militärausbilder in Ukraine? USA erteilen Macron eine Absage

"Kein Krieg mit Russland":US-Militär in Ukraine? Absage an Macron

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Frankreich will Militärausbilder in die Ukraine schicken und hat wohl bereits Unterstützer für seine Idee gefunden. Die USA hingegen wollen weiter keine Soldaten entsenden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l) schüttelt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Elysee-Palast während einer gemeinsamen Pressekonferenz die Hand.
Frankreichs Präsident Macron will gemeinsam mit weiteren Staaten Militärausbilder in die Ukraine schicken. Die USA werden sich an dem angekündigten Bündnis nicht beteiligen. 08.06.2024 | 0:20 min
Die US-Regierung plant keine Beteiligung an der Initiative von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Militärausbilder in die Ukraine zu schicken. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Freitagabend am Rande eines Besuches von US-Präsident Joe Biden in Frankreich, Biden respektiere Macrons Haltung.
Der US-Präsident habe aber seit Beginn des Krieges in der Ukraine klargemacht, dass er keine amerikanischen Soldaten dorthin entsenden werde. "Das war bislang so, und das wird auch in Zukunft so sein", betonte Kirby.
Selenskyj  in Frankreich
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde im Rahmen eines offiziellen Besuchs in Frankreich von Präsident Emmanuel Macron im Élyséepalast empfangen. 07.06.2024 | 2:30 min

USA: Wollen keinen Dritten Weltkrieg

Der US-Präsident überlasse Macron die Entscheidung, wie viele Informationen er zu dem Thema öffentlich mache und wie viel Klarheit er liefere. Biden seinerseits habe mehrere Punkte seit Kriegsbeginn ganz deutlich gemacht. Dazu gehöre, "dass wir hier keinen Dritten Weltkrieg und keinen Krieg mit Russland wollen".
Kirby betonte mit Blick auf Biden:

Er [Joe Biden] hat immer wieder gesagt, dass eine Eskalation des Konflikts in diesem Ausmaß nicht nur für das ukrainische Volk schrecklich wäre.

John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates

Es hätte auch katastrophale Folgen für den gesamten europäischen Kontinent und sei nicht im Interesse der Vereinigten Staaten. "Daraus hat der Präsident keinen Hehl gemacht. Und er wird auch weiterhin keinen Hehl daraus machen."
Paris, 07.06.2024: Selenskyj im französischen Parlament
Vor dem französischen Parlament wirbt der ukrainische Präsident Selenskyj für weitere Unterstützung im Krieg gegen Russland – und dankt für die zugesagte Kampfjet-Lieferung.07.06.2024 | 2:40 min

Auch Macron betont: Wollen keine Eskalation mit Russland

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Zuletzt wurde immer wieder auch über die mögliche Entsendung westlicher Militärausbilder in das Kriegsgebiet diskutiert, um die unter Druck geratene ukrainische Armee effektiver zu unterstützen.
Frankreich berät nach Angaben von Macron mit Partnern über einen solchen Schritt. Der französische Präsident sagte am Freitagabend nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris, mehrere Partner hätten bereits ihre Zustimmung gegeben.
Eine solche Koalition solle in den "kommenden Tagen" finalisiert werden. Auch Macron betonte jedoch, er wolle keine Eskalation mit Russland.
Militäranalyst Hendrik Remmel zugeschaltet aus Hamburg
Die Waffen-Freigabe sei wichtig. Das Problem der russischen Luftüberlegenheit könne aber nur gelöst werden, wenn Kiew Kampfjets am Boden beschießen könne, so Militäranalyst Remmel.06.06.2024 | 28:08 min

Am Samstag: Macron empfängt Biden

Macron empfängt Biden am Samstag als Staatsgast in der französischen Hauptstadt. Das Thema Ukraine steht bei dem Treffen der beiden ganz oben auf der Agenda.
Biden ist bereits seit Mittwoch in Frankreich und hatte dort unter anderem an Feierlichkeiten zur Landung alliierter Truppen in der Normandie vor 80 Jahren teilgenommen. 
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Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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Quelle: dpa

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