Reaktion auf Trumps Sicherheitsstrategie:EU-Außenbeautragte Kallas glaubt weiter an Bündnis mit USA
Die EU-Außenbeautragte Kaja Kallas hat auf die deutliche Distanzierung der USA von Europa reagiert. Sie mahnte an, das transatlantische Bündnis trotz Differenzen zu erhalten.
Beim Doha Forum ruft EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas trotz der neuen US-Sicherheitsstrategie zum Zusammenhalt zwischen Europa und den USA auf.
06.12.2025 | 0:31 minNach der Veröffentlichung der neuen nationalen Sicherheitsstrategie der USA mit einer deutlichen Distanzierung von Europa hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas den Fortbestand des Bündnisses zwischen Europa und den USA beschworen. Die Vereinigten Staaten seien "immer noch unser größter Verbündeter", sagte Kallas am Samstag beim Doha Forum, der alljährlichen diplomatischen Konferenz in der katarischen Hauptstadt.
"Natürlich gibt es da viel Kritik, aber ich denke, etwas davon ist auch wahr", sagte die Außenbeauftragte der EU über die Vorhaltungen der Regierung von US-Präsident Donald Trump gegen Europa. Die Sichtweisen beider Seiten stimmten nicht immer überein, "aber ich denke, das übergreifende Prinzip ist immer noch da", fügte Kallas hinzu.
Wir sind die größten Verbündeten und wir sollten zusammenhalten.
Kaja Kallas, EU-Außenbeauftragte
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg hob Kallas erneut hervor, dass kein "dauerhafter Frieden" zu erreichen sei, wenn die Ukraine "Beschränkungen und Druck" ausgesetzt werde. "Wenn Aggression belohnt wird, dann wird das wieder passieren", warnte sie mit Blick auf den russischen Angriffskrieg.
Das Weiße Haus warnt in einem Strategiepapier vor einer "zivilisatorischen Auslöschung" Europas. Europäische Länder werden auch als verlässliche Verbündete in Frage gestellt.
06.12.2025 | 3:57 minUSA richten sich außenpolitisch neu aus
Die US-Regierung hatte am Freitag ihre neue nationale Sicherheitsstrategie veröffentlicht, die eine umfassende außenpolitische Neuausrichtung der Vereinigten Staaten beinhaltet - weg von globalem Engagement etwa in Europa hin zur Konzentration auf nationale Interessen und zu mehr US-Dominanz in Lateinamerika.
In dem Papier kritisiert die US-Regierung einen wirtschaftlichen "Niedergang" Europas. Es bestünden Zweifel, ob einige europäische Länder wirtschaftlich und militärisch künftig stark genug seien, um "verlässliche Verbündete" zu sein.
Das Strategiepapier der US-Regierung müsse man sehr ernst nehmen in Europa, sagt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates. Trump verlange "ideologische Übereinstimmung" mit seinem Kurs.
06.12.2025 | 2:10 minTrump-Regierung will "patriotische Parteien" in Europa unterstützen
Gewarnt wird auch vor einer "zivilisatorischen Auslöschung" Europas insbesondere durch "Masseneinwanderung". Die USA wollen daher den "Widerstand" etwa von "patriotischen Parteien" gegen den aktuellen politischen Kurs Europas unterstützen. Gemeint sind damit offenbar rechtsgerichtete Parteien wie die AfD.
Zudem prangern die USA eine angebliche "Zensur der freien Meinungsäußerung und die Unterdrückung der politischen Opposition" in Europa an. Russland wird in dem Papier kaum erwähnt, jedenfalls nicht als Bedrohung.
In der neuen US-Sicherheitsstrategie wird festgeschrieben, was Trump mit seiner America-First-Agenda (Amerika zuerst) bereits vorgegeben hat: Eine stärkere Konzentration auf nationale Interessen und weniger militärisches Engagement weltweit. "Bei allem, was wir tun, stellen wir Amerika an die erste Stelle", schreibt Trump im Vorwort.
Die USA kritisieren Europa in ihrer neuen Sicherheitsstrategie und mischen sich zugunsten rechter Parteien in die EU-Politik ein, analysiert ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.
05.12.2025 | 3:28 minWadephul: Deutschland braucht "keine externen Ratschläge"
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hatte am Freitag mit Blick auf die neue US-Sicherheitsstrategie gesagt, die USA "sind und bleiben unser wichtigster Verbündeter" in der Nato. Zugleich betonte er aber, Deutschland brauche "keine externen Ratschläge" zu Fragen der freien Meinungsäußerung oder "der Organisation unserer freiheitlichen Gesellschaften".
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