Interview
Nach Gespräch in Schottland:15 Prozent: Trump verkündet Zolldeal mit EU
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Die USA und die EU haben sich im Zollstreit geeinigt: 15 Prozent soll es künftig auf EU-Importe in die USA geben. Das teilten US-Präsident Trump und EU-Chefin von der Leyen mit.
Haben sich geeinigt: EU-Chefin Von der Leyen und US-Präsident Trump in Schottland.
Quelle: AFP | BRENDAN SMIALOWSKI
Die USA und die Europäische Union haben bei ihrem Handelsabkommen einen Zollsatz von 15 Prozent für Waren-Importe aus der EU in die USA vereinbart. Das teilte US-Präsident Donald Trump nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag mit.
Ausgenommen seien laut von der Leyen strategisch wichtige Produkte wie Luftfahrtkomponenten, Chemikalien, Generika, Halbleiterausrüstung, Agrarprodukte und einige kritische Rohstoffe. Für sie müssen sowohl die EU als auch die USA keine gegenseitigen Zölle zahlen. Für Autos, Pharmaprodukte und Halbleiter gelten ihren Worten nach jedoch die vereinbarten 15 Prozent.
Kanzler Merz begrüßt Einigung bei Zöllen
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) begrüßte die Einigung. Mit ihr könne eine unnötige Eskalation in den transatlantischen Handelsbeziehungen vermieden werden. "Mit der Einigung ist es gelungen, einen Handelskonflikt abzuwenden, der die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart getroffen hätte."
Die deutsche Exportwirtschaft bezeichnete die Vereinbarung als schmerzhaften Kompromiss. Auch wenn jetzt zunächst Sicherheit über die Handelsbedingungen herrsche, würden sich Lieferketten verändern und Preise erhöhen. Die Einigung mit den USA werde auch in Deutschland Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze kosten.
Der Zollaufschlag bedeutet für viele unserer Händler eine existenzielle Bedrohung.
Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen
Treffen von Trump und von der Leyen in Schottland
Trump und von der Leyen waren am späten Sonntagnachmittag zu einem Gespräch in Schottland zusammengekommen. Trump hatte vor dem Treffen bereits erklärt, sollte man sich auf einen Deal einigen, würde dieser den Zollstreit beenden.
Beide hatten die Chance auf eine Einigung im Zollstreit auf 50:50 geschätzt. Die EU-Kommissionspräsidentin bezeichnete Trump als "harten, aber fairen Verhandler", der Deals machen könne. "Wenn wir erfolgreich sind, wäre es wohl das größte Abkommen, das jeder von uns je geschlossen hat", sagte von der Leyen.
Stahl und Aluminium sind allerdings nicht Teil des Handelsabkommens. Die US-Zölle auf diese Waren würden auf dem derzeitigen Niveau bleiben, sagte Trump. Das sind aktuell 50 Prozent.
USA weltweit im Zollkonflikt mit Handelspartnern
Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Der EU drohte er zuletzt mit Zöllen von 30 Prozent, die am 1. August in Kraft treten sollten, falls vorher keine Einigung zustande kommt. Für Autos gilt bereits ein erhöhter Zollsatz von 25 Prozent.
USA und China verlängern offenbar Aussetzung von Strafzöllen
Unterdessen wollen die USA und China einem Medienbericht zufolge die gegenseitige Aussetzung von Strafzöllen voraussichtlich verlängern.
Die erwartete Verlängerung solle 90 Tage dauern, berichtete die Zeitung "South China Morning Post" am Sonntag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Quelle: AFP, dpa, Reuters
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