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US-Zollstreit mit EU:Welche Folgen für EU-Mitgliedsstaaten drohen
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Donald Trumps jüngste Zollankündigung hat die EU in Aufruhr versetzt. Manche EU-Staaten müssen sich mehr Sorgen machen, andere weniger. Ein Überblick.
Bei hohen Zollaufschlägen der USA müssen besonders Deutschland und Irland schwere Auswirkungen befürchten.
Quelle: dpa
Die Drohung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. August Waren aus der Europäischen Union pauschal mit Zöllen in Höhe von 30 Prozent zu belegen, treibt die EU um. Allerdings müssen sich manche Mitgliedstaaten wie Deutschland und Irland mehr Sorgen machen als andere. Ein Überblick:
Wie begründet Trump seine neuen Ankündigungen?
Trump begründet seine Zolldrohungen mit dem großen Handelsdefizit zwischen den USA und der Europäischen Union. Laut der im Februar veröffentlichten Jahresstatistik des Bureau of Economic Analysis (BEA), das dem US-Handelsministerium unterstellt ist, beläuft sich der EU-Handelsüberschuss auf 235,6 Milliarden Dollar (201,5 Milliarden Euro).
Welche EU-Länder setzt Trumps Zoll-Ankündigung besonders unter Druck?
Bei hohen Zollaufschlägen der USA müssen besonders Deutschland und Irland schwere Auswirkungen befürchten. Deutschland steht als größte Volkswirtschaft der EU wegen ihrer Exportabhängigkeit besonders unter Druck: Deutschland allein hat einen Überschuss von 84,8 Milliarden Dollar im Handel mit den USA. Dies ist insbesondere auf die Ausfuhren seiner Autobauer, Stahl- und Chemieunternehmen und seine Maschinenbau-Industrie zurückzuführen.
Auch Irland als europäisches Schwergewicht der pharmazeutischen Industrie ist einer der am schwersten betroffenen Staaten. Irlands Handelsüberschuss mit den USA ist mit 86,7 Milliarden Dollar sogar noch knapp zwei Milliarden Dollar höher als bei Deutschland.
Das hängt damit zusammen, dass neben den Europa-Zentralen von US-Tech-Konzernen wie Apple, Google und Meta auch viele andere US-Unternehmen in Irland angesiedelt sind.
Warum setzt Trumps Zollankündigung andere EU-Mitgliedsstaaten weniger unter Druck?
Frankreich und Italien wären von hohen US-Zöllen nicht so stark betroffen. Dies liegt daran, dass nach US-Angaben Italiens Handelsüberschuss 44 Milliarden Dollar beträgt.
Bei Frankreich sind es demnach 16,4 Milliarden Dollar, die französischen Behörden geben sogar ein deutlich geringeres Handelsbilanzdefizit an. Für einzelne Branchen bietet sich allerdings ein anderes Bild.
Für Frankreichs Hersteller von Wein und Spirituosen wäre ein 30-prozentiger US-Zollsatz eine "Katastrophe", warnte die Agrar-Gewerkschaft FNSEA am Samstag. Außerdem wäre die Luxusbranche betroffen. Der weltgrößte Luxusmarken-Hersteller LVMH macht etwa ein Viertel seines Umsatzes in den USA.
Italien sorgt sich außerdem wegen der Auswirkungen auf seine Autobranche. Der italienisch-französische Automobil-Dachkonzern Stellantis, zu dem Marken wie Fiat, Maserati, Citroën und Peugeot gehören, setzte seine Umsatzprognosen wegen der Unsicherheit durch Trumps Zollpolitik aus.
Was bedeutet Trumps Zollankündigung für kleinere EU-Staaten?
Auch für Österreich und Schweden steht im Zollstreit mit den USA einiges auf dem Spiel. Österreichs Handelsüberschuss beträgt 13,1 Milliarden Dollar und Schwedens 9,8 Milliarden Dollar. Aber auch die meisten anderen der insgesamt 27 EU-Mitgliedstaaten führen mehr Waren in die USA aus als sie importieren.
Laut Eurostat hatten vergangenes Jahr nur die Niederlande, Spanien, Polen, Slowenien, Zypern, Luxemburg und Malta ein Handelsdefizit mit den Vereinigten Staaten.
Quelle: AFP
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