"Unfair": EU verhängt Strafe gegen Google - Trump droht

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"Unfair":EU verhängt Strafe gegen Google - Trump droht

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Die EU verhängt eine Milliarden-Strafe gegen den US-Konzern Google. US-Präsident Donald Trump reagiert sofort. Er droht mit Strafzöllen. Welche Folgen der Streit haben könnte.

Am 23. Juli 2025 ist an der Außenfassade eines Gebäudes auf dem Google-Hauptsitzcampus ein Schild angebracht.

Die EU bestraft Google mit 2,95 Mrd. Euro wegen Missbrauchs der Werbemarkt-Stellung. Trump droht Europa daraufhin mit Gegenmaßnahmen.

05.09.2025 | 1:30 min

Die EU-Kommission hat gegen die Google-Mutter Alphabet eine Kartellstrafe in Höhe von 2,95 Milliarden Euro wegen Wettbewerbsverstößen verhängt. US-Präsident Donald Trump reagiert prompt und droht indirekt mit Strafzöllen gegen die Europäische Union.

Die Maßnahme sei "unfair, schreibt Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Gegenüber Reportern im Weißen Haus sagt Trump: "Ich werde mit der Europäischen Union sprechen".

Wir können nicht zulassen, dass dem herausragenden und einzigartigen amerikanischen Erfindergeist so etwas angetan wird.

Donald Trump, US-Präsident

Sollte die EU-Strafe gegen Google bestehen bleiben, sehe er sich gezwungen, ein Verfahren nach Paragraf 301 einzuleiten. Diese Vorschrift ermöglicht Strafzölle oder andere restriktive Maßnahmen als Reaktion auf unfaire Handelspraktiken.

Was wirft die EU dem US-Konzern Google vor?

Die Europäische Kommission wirft dem US-Konzern vor, seit 2014 seine Marktmacht missbraucht und eigene Dienste zum Nachteil von Konkurrenten und Online-Verlagen bevorzugt zu haben.

EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera erklärt:

Google muss jetzt eine ernsthafte Lösung für seine Interessenkonflikte vorlegen. Falls dies nicht geschieht, werden wir nicht zögern, starke Maßnahmen durchzusetzen.

Teresa Ribera, EU-Wettbewerbskommissarin

Google habe nun 60 Tage Zeit, der Kommission entsprechende Maßnahmen vorzuschlagen. Zuvor hatte sie eine Zerschlagung von Unternehmensteilen ins Spiel gebracht.

Hand zeigt auf Vorhängeschloss mit EU-Sternen: Die EU will Tech-Giganten wie Google und Meta regulieren.

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14.07.2025 | 3:52 min

Um was geht es der EU?

Kritiker werfen der EU vor, die Milliardenstrafe gegen Google falle eher mild aus.

Viele EU-Abgeordnete hätten sich eine höhere Strafe für Google gewünscht, weil man so sauer ist. Weil man so tief der Ansicht ist, dass Google nun wirklich alle Marktregeln und alles EU-Recht bricht.

Ulf Röller, ZDF-Korrespondent

Die EU sei sehr vorsichtig vorgegangen, weil sie um die politische Brisanz dieser Entscheidung wisse, so Röller. Mit der Milliardenstrafe treffe die Europäische Kommission das "politische Schmerzzentrum Trumps, der bei seinen Liebling-Hightech-Firmen brutal und wütend reagiert".

"Offiziell sagt die Kommission das hat alles nichts mit Politik zu tun, sondern nur, dass man versucht EU-Recht umzusetzen", erklärt Röller. Intern sagten viele, dass es "höchste Zeit war Trump die Stirn zu bieten". Vor allem weil dieser bei den Handelsabkommen noch nicht liefert. Die Auto-Zölle etwa habe er noch nicht wie versprochen gesenkt.

Schaltgespräch mit Ulf-Jensen Röller und David Sauer

Sehen Sie hier die Einschätzung von ZDF-Korrespondent Ulf Röller in voller Länge.

05.09.2025 | 2:51 min

Wie reagiert Google auf die Strafe?

Google kündigte an, die Entscheidung der EU-Kommission gerichtlich anzufechten. Die Strafe sei ungerechtfertigt und die geforderten Änderungen würden Tausenden europäischen Unternehmen schaden, sagt Lee-Anne Mulholland, die bei Google für regulatorische Angelegenheiten zuständig ist.

Der Europäische Verlegerrat, dessen Beschwerde das Verfahren ausgelöst hatte, beklagte hingegen, dass die Kommission keine Zerschlagung angeordnet habe. Eine Geldstrafe allein werde den Missbrauch durch Google nicht beenden.

Google könne auf Trumps Rückendeckung zählen, erklärt ZDF-Korrespondent David Sauer. Dieser habe "bei jeder Gelegenheit klargemacht, dass er sich jede Regulierung der Tech-Konzerne verbittet, insbesondere natürlich auch durch die EU".

Die US-Unternehmer Sundar Pichai, Jeff Bezos, Elon Musk und Zuckerberg bei der AMtseinführung von US-Präsident Trump

Sie gehören zu den reichsten Männern der Welt. Seit Trump an der Macht ist, sitzen die Chefs der großen US-Tech-Konzerne wie Meta und X sozusagen direkt im Weißen Haus - eine gefährliche Allianz.

20.05.2025 | 9:02 min

Ist es die erste EU-Strafe gegen Google?

Die Strafe ist bereits die vierte, die die EU-Kommission in den vergangenen zehn Jahren gegen Google verhängt hat. Sie fällt in eine Zeit wachsender transatlantischer Spannungen über die Regulierung digitaler Märkte. Auch in den USA sieht sich Google mit einem ähnlichen Verfahren des Justizministeriums konfrontiert.

Welche Folgen könnte die Strafe für die EU haben?

Es sei möglich, dass die Aktion Auswirkungen auf das Handelsabkommen mit der EU hat, bilanziert ZDF-Korrespondent David Sauer. "Aber es kann auch sein, dass Trump wieder eins mit dem anderen verbindet, die handelspolitische Frage mit konkreter Sicherheitspolitik."

Dass er z.B. amerikanische Truppen aus der EU abzieht, dass er Finanzierung zurückhält, also dass er konkret die Rolle neu interpretiert, wie die USA bislang Europas Sicherheit gewährleisten.

David Sauer, ZDF-Korrespondent

"Das wären sehr schlechte Nachrichten für Europa und natürlich auch für Deutschland", bilanziert Sauer.

Das Interview führte Marietta Slomka, zusammengefasst hat es Katharina Schuster.

Quelle: mit Material von Reuters

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