Ukraine-"Friedensplan": Moskau laut ZDF-Korrespondent gelassen

Ringen um "Friedensplan":Ukraine-Verhandlungen in Genf: Wie reagiert Moskau?

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In Genf laufen Verhandlungen über einen neuen "Friedensplan". Moskau sitzt nicht mit am Tisch, sieht aber laut ZDF-Korrespondent Armin Coerper eine "Win-Win-Situation" für sich.

Armin Coerper | ZDF-Korrespondent in Moskau

Sehen Sie die Einschätzungen von ZDF-Korrespondent Armin Coerper hier im Video.

24.11.2025 | 2:45 min

Bei den Genfer Verhandlungen zum Ukraine-Krieg haben die USA und die Ukraine Fortschritte gemacht: Ein neuer Entwurf für den Friedensplan liegt vor. Zur Haltung Russlands zu den Gesprächen sagt Armin Coerper, ZDF-Studioleiter in Moskau:

Moskau sieht sich nach diesem Wochenende noch immer in einer Win-Win-Situation.

Armin Coerper, ZDF-Korrespondent

Seit Sonntag beraten internationale Delegationen über den US-Vorschlag für einen "Friedensplan" für die Ukraine. Unterhändler der USA, der Ukraine, aber auch Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und der EU sind nach wie vor in der Schweiz. Bisher nicht offiziell dabei: russische Vertreter.

Ukraine-Friedensplan

Nach ersten Gesprächen in Genf zwischen den USA und der Ukraine ist US-Außenminister Rubio zuversichtlich, dass eine Einigung möglich ist. Die Europäer wollen noch Einfluss auf den Plan nehmen.

24.11.2025 | 2:32 min

Coerper: Verhandlungsgrundlage mit Moskau abgestimmt

Russland schaue "relativ entspannt" auf den bisherigen Verlauf der Gespräche, weil die Grundlage Positionen seien, die Moskau offenbar vorab mit Washington vereinbart habe, betonte Coerper.

Es sei nicht entscheidend, wer letztlich der Urheber des ursprünglichen 28-Punkte-Plans gewesen sei, den viele Beobachter als nachteilig für die Ukraine bewertet hatten. "Der US-Präsident hat sich diese Punkte ja zu eigen gemacht."

Die sich daraus ergebende "Win-Win-Situation" für Moskau: "Entweder die Ukraine stimmt den Forderungen zu. Oder, wenn nicht, wird Donald Trump vermutlich Präsident Selenskyj für ein Scheitern verantwortlich machen."

Claudia Bates | ZDF-Korrespondentin in Washington

"Die USA hatten die Kontrolle über das Narrativ verloren. Der Plan trug eine russische Handschrift", berichtet ZDF-Korrespondentin Claudia Bates zur Rolle der USA beim Ukraine-Friedensplan.

24.11.2025 | 2:53 min

Coerper: Entscheidend ist US-Druck auf Russland

Doch selbst wenn es den Delegationen in Genf gelingt, einen überarbeiteten "Friedensplan" zu beschließen, müsste dieser immer noch von Russland abgesegnet werden. Ob der Kreml zu ernsthaften neuen Verhandlungen bereit ist, hängt laut Coerper "einzig und allein davon ab, ob Präsident Trump bereit ist, den Druck auf Moskau aufrechtzuerhalten".

Der ZDF-Korrespondent verweist dabei auf die bisher härtesten US-Sanktionen gegen russisches Öl, die in der vergangenen Woche in Kraft getreten sind. Diese seien laut US-Finanzminister Scott Bessent viel härter als alles, was die EU in ihren bisherigen 19 Sanktionspaketen gegen Russland zustande gebracht habe.

Alica Jung | ZDF-Reporterin in Kiew

"Russland schreibt auf der einen Seite an einer Art Friedensplan mit den Amerikanern, aber greift die Ukraine jede Nacht an", berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung zur ukrainischen Perspektive.

24.11.2025 | 3:31 min

ZDF-Korrespondent sieht geringen Verhandlungsspielraum

Interessant werde in den nächsten Tagen, zu beobachten, wie Russland überhaupt in die Gespräche einbezogen werden könne. Coerper geht davon aus, dass in den kommenden Tagen ein Vertreter der US-Regierung - möglicherweise der Sondergesandte Steve Witkoff - nach Moskau reisen und die neuen Vorschläge unterbreiten werde. Er bezweifle jedoch, dass der Kreml sich dann allzu weit bewegen wird.

Ich glaube, dass es Wunschdenken ist, zu glauben, dass die Russen das Paket nochmal komplett aufmachen.

Armin Coerper, ZDF-Korrespondent

Grundsätzliche Positionen seien aus russischer Sicht kaum mehr verhandelbar. Dazu zählten etwa der Stopp der Nato-Erweiterung sowie eine grundsätzliche Begrenzung der ukrainischen Streitkräfte. "Wenn sie verhandeln, dann über Nuancen", so Coerper.

Prof. Carlo Masala | Politikwissenschaftler

"Man hat zugestimmt, dass die Nato die Ukraine nicht aufnehmen wird. Das ist direkter russischer Einfluss auf einen Nato-internen Entscheidungsprozess", so Carlo Masala, Politikwissenschaftler.

24.11.2025 | 5:46 min

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Quelle: ZDF

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