Fortschritte bei Verhandlungen in Genf:Weißes Haus: Ukraine mit angepasstem Friedensplan zufrieden
Dem Weißen Haus zufolge soll die Ukraine mit dem überarbeiteten Plan zur Beendigung des Krieges zufrieden sein. Kiew äußerte sich zurückhaltender, sah aber ebenfalls Fortschritte.
Bei einem Treffen in Genf haben die USA und die Ukraine den 28 Punkte-Plan der USA überarbeitet. Der Entwurf solle die Souveränität der Ukraine bewahren, erklärte das Weiße Haus.
24.11.2025 | 0:21 minDie Ukraine ist nach Darstellung der USA mit der gemeinsam überarbeiteten Version des sogenannten Friedensplans zufrieden und sieht die wichtigsten Interessen des Landes darin widergespiegelt.
Der Entwurf umfasse den Vertretern aus Kiew zufolge "kurz- und langfristige, glaubwürdige und durchsetzbare Mechanismen zum Schutz der ukrainischen Sicherheit", teilte das Weiße Haus mit.
"Russland schreibt auf der einen Seite an einer Art Friedensplan mit den Amerikanern, aber greift die Ukraine jede Nacht an", berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung zur ukrainischen Perspektive.
24.11.2025 | 3:31 min"Zentrale strategische Anforderungen in sinnvoller Weise erfüllt"
In der US-Mitteilung, die ZDFheute vorliegt, hieß es weiter, alle Hauptanliegen der Ukraine seien während des Treffens umfassend behandelt worden. Diese umfassen demnach:
- Sicherheitsgarantien
- Langfristige wirtschaftliche Zukunftsperspektiven
- Schutz der Infrastruktur
- Freie Schifffahrt
- Politische Souveränität
Die Ukraine habe betont, "dass die verstärkte Sicherheitsgarantiearchitektur in Verbindung mit Verpflichtungen zu Nichtangriff, Energiestabilität und Wiederaufbau ihre zentralen strategischen Anforderungen in sinnvoller Weise erfüllt", so das Weiße Haus.
"Es wird nicht einfach", sagt Kanzler Merz im ZDF über die Verhandlungen über einen Ukraine-Friedensplan. Wichtig sei, so der Kanzler, dass dieser Krieg aufhören müsse.
23.11.2025 | 8:00 minUkraine zurückhaltender in gemeinsamem Statement
Beide Seiten begrüßten laut US-Angaben "die stetigen Fortschritte und vereinbarten, die Konsultationen fortzusetzen, während die Vereinbarungen ihrer endgültigen Ausarbeitung entgegengehen".
Die Ukraine äußerte sich zunächst nicht dazu. In einer kurz zuvor veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der beiden Länder waren die Formulierungen zu den Ergebnissen der Gespräche in Genf zurückhaltender.
Davon, dass der derzeitige Stand des Plans die wichtigsten Interessen der Ukraine widerspiegelt, war noch keine Rede. Gleichwohl wurde auch hier von Fortschritten und konstruktiven Gesprächen gesprochen.
Aus Sicht der Europäer sind die Verhandlungen in Genf ein positiver Start. US-Außenminister Rubio spricht von Fortschritten, berichtet Ulf Röller.
23.11.2025 | 1:07 minRubio weicht Frist für Zusage von Ukraine auf
US-Außenminister Marco Rubio hatte sich in Genf gemeinsam mit Präsident Donald Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und Daniel Driscoll, einem Staatssekretär im Pentagon, mit der ukrainischen Delegation getroffen. Auch Vertreter der EU waren in Genf.
Der US-Außenminister sprach von "enormen Fortschritten" und fügte an, dass die noch offenen Punkte "nicht unüberwindbar" seien. Es brauche nur mehr Zeit. In den vergangenen drei Wochen hätten die beteiligten Parteien mit einer Vorlage gearbeitet, an der seither ständig weitergearbeitet worden sei. Beide Seiten seien sich einig, die intensive Arbeit an dem Vorschlag "in den kommenden Tagen" fortzusetzen.
Am Abend weichte Rubio auch die von Trump gesetzte Frist auf. Zwar wünsche er sich einen Abschluss bis Donnerstag - doch "ob Donnerstag, Freitag, Mittwoch oder Montag kommende Woche" sei angesichts des Sterbens in der Ukraine nachrangig.
Der US-"Friedensplan" wird vor allem von den Europäern kritisch bewertet. Sie erwarten, dass er überarbeitet wird. Druck gibt es durch das Ultimatum von US-Präsident Trump.
22.11.2025 | 1:34 minUSA wollen separate Beratungen mit EU und Nato
Rubio versicherte zudem den Europäern laut Transkript, dass Themen, die Europa und die Nato direkt betreffen, separat behandelt werden sollten. Dazu wolle man die Verbündeten anhören.
Rubio hatte bereits wenige Stunden zuvor Änderungen am 28-Punkte-Plan angekündigt. Man habe ein "sehr gutes Arbeitsergebnis erzielt, das auf den Beiträgen aller beteiligten Parteien" basiere, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Verhandlungsführer Andrij Jermak.
Europäer wollen Abschwächung in mehreren Punkten
Europäische Änderungsvorschläge zum US-Plan sahen eine deutliche Abschwächung zahlreicher Kernpunkte zugunsten der Ukraine vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die Regierung in Kiew demnach beispielsweise keine Gebiete an Russland abgeben müssen, die sie bislang noch selbst kontrolliert. Zudem ist auch keine de facto Anerkennung der von Russland eingenommen Gebiete vorgesehen. Auch soll ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht mehr explizit ausgeschlossen sein und auch keine allgemeine Amnestie für Kriegsverbrechen gewährt werden.
Endgültige Entscheidungen werden Jermaks Angaben zufolge "unsere Präsidenten" treffen. Er bedankte sich bei den Vereinigten Staaten und US-Präsident Trump - der Kiew zuvor erneut mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen hatte.
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