Drohnenvorfälle über Dänemark:Frankreich stoppt verdächtiges Schiff
Französische Militärs haben ein Schiff angehalten, das der russischen Schattenflotte zugerechnet wird. Es wird verdächtigt, an den Drohnenüberflügen über Dänemark mitgewirkt zu haben.
Der Tanker befand sich offenbar am Mittwoch wieder vor der westfranzösischen Küste.
Quelle: AFPNach dem wiederholten Drohnenalarm in Dänemark haben französische Militärs ein verdächtiges Schiff aufgebracht und Berichten zufolge zwei Personen festgenommen. Dabei handele es sich um den Kapitän und den Ersten Offizier des Schiffes, das der russischen Schattenflotte zugerechnet wird, berichtete der Sender France Info unter Berufung auf die zuständige Staatsanwaltschaft.
Sie hätten keine Beweise für die "Nationalität des Schiffes" vorlegen können und die Besatzung habe sich geweigert, Anweisungen zu befolgen, teilte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein Video, das unter anderem beim dänischen Sender TV 2 zu sehen war, zeigte, wie Soldaten an Bord des Schiffes waren.
In Dänemark waren zuletzt vermehrt Drohnen in der Nähe von Flughäfen gesichtet worden.
25.09.2025 | 0:17 minMehrheit der EU-Länder unterstützt Drohnenwall-Pläne
Die Nachrichten über den Militäreinsatz sorgten am Mittwochabend auch bei einem informellen Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in Kopenhagen für Gesprächsstoff. Bei ihm ging es darum, wie die EU bis 2030 Abschreckung und Verteidigung extrem ausbauen kann.
Nach Angaben von Ratspräsident António Costa gab es in der Diskussion unter anderem breite Unterstützung für den geplanten Aufbau eines Drohnenwalls und weitere Maßnahmen zur Absicherung der Ostflanke. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte Drohnenschutz über die osteuropäischen Länder hinaus.
In Deutschland wurden unbekannte Drohnen gesichtet. Experten deuten das als Provokation Russlands. Sind wir vorbereitet, wenn Drohnen über Flughäfen oder militärischen Einrichtungen auftauchen?
01.10.2025 | 28:49 minZu dem französischen Militäreinsatz gegen das Schiff gab es bei der Gipfelpressekonferenz am späten Abend keine weiteren Informationen. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte, sie könne konkrete Ermittlungen nicht kommentieren. Generell gebe es aber seit längerem große Probleme mit der russischen Schattenflotte, gerade in der Ostsee.
Öltanker fuhr unter Flagge Benins
Den Berichten aus Frankreich zufolge soll das unter der Flagge Benins fahrende Schiff "Boracay" durch dänische Gewässer gefahren sein, als Drohnen vergangene Woche für mehrere Störfälle an dänischen Flughäfen gesorgt hatten, unter anderem am wichtigen Flughafen von Kopenhagen, zwei Tage später dann auch im Westen Dänemarks.
Bundesinnenminister Dobrindt plant eine Ausweitung der Drohnenabwehr in Deutschland. In Dänemark wurden die ganze Woche über Drohnen gesichtet, auch über einem Militärstützpunkt.
27.09.2025 | 1:46 minDer Tanker, der auch als "Pushpa" bekannt ist, befand sich offenbar am Mittwoch vor der westfranzösischen Küste auf See. Das Fachmagazin "The Maritime Executive" vermutet, dass das Schiff als "Startplattform" für jene Drohnen gedient haben könnte.
Mit der Schattenflotte sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland zur Vermeidung von Sanktionen etwa beim Öltransport einsetzt.
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