Update am Morgen: Die Kanzler-Werdung des Friedrich Merz

"Scheint an Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne", sagt die Bauernregel - jedenfalls über das Wetter. Gälte sie auch für Demoskopie, stünde Friedrich Merz ein rosiger Sommer bevor. Unser Siebenschläfer-Politbarometer attestiert dem Bundeskanzler gestiegene Zufriedenheit mit ihm und seiner Bundesregierung. Der Anstieg im Vergleich zum letzten Mal ist deutlich.

Die vielen internationalen Auftritte der letzten Wochen helfen Friedrich Merz offenbar, die Kanzler-Rolle anzunehmen. Auch die Kompromissmaschine Schwarz-Rot lässt ihn weniger polarisierend daherkommen. Auf die Sonntagsfrage im Polibarometer schlägt sich das Merz-Hoch leicht nieder: Die Union klettert auf 29 Prozent und liegt damit wieder in der Höhe ihres Wahlergebnisses vom Februar. Die derzeit regierende Koalition hätte damit jedoch immer noch keine Mehrheit, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.

Führt man sich vor Augen, wie umstritten das nach Russlands Krim-Annexion 2014 ausgerufene Zwei-Prozent-Ziel der Nato war, ist dieser Wert jetzt geradezu spektakulär: Fast zwei Drittel der Deutschen unterstützen nun - elf Jahre später - das Fünf-Prozent-Ziel, mit dem die Nato diese Woche dafür gesorgt hat, die USA unter Donald Trump im Bündnis zu halten.

Was bei dieser hohen Zustimmung wohl auch mitschwingt, ist die Sorge vor einem Europa, dass sich im Ernstfall auch ohne die USA wird verteidigen müssen. Mag der Den Haager Gipfel dank europäischer Trump-Unterwürfigkeit bis zur Selbstaufgabe auch harmonisch verlaufen sein: Den Deutschen ist (sehr) wichtig, dass sich Europa auch ohne die USA verteidigen kann.

Deutlich geteilter sind die Meinungen zum Angriff der USA auf die Atomanlagen in Iran. Es überwiegt die Ablehnung. Interessant ist der Blick in die Anhängerschaften der Parteien: Einzig unter den Unions-Anhängern herrscht mehrheitlich Zustimmung, am kritischsten sehen Anhänger von Linke und BSW den US-Angriff.

So sehr sich Donald Trump für den unter seinen Anhängern nicht unumstrittenen Eingriff in den Krieg zwischen Israel und Iran gefeiert hat, so wenig trauen die Deutschen der relativen Stabilität, die seitdem herrscht. Dass sich die militärischen Auseinandersetzungen in nächster Zeit beruhigen, glaubt nur eine Minderheit.

Mit der Frage, ob Trumps Deals dem Nahen Osten Frieden bringen, befasst sich auch der neue heute journal Podcast.

Wadephul bei "illner" zu Iran-Verhandlungen: Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sieht auch die Europäer bei möglichen Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm in einer guten Position. "Wir haben ein ganz gutes Blatt", sagt Wadephul in der ZDF-Talksendung "maybrit illner". Die Europäer könnten mit dem sogenannten Snapback-Mechanismus Sanktionen gegen Teheran auslösen. "Wir haben einen echten Trumpf. Das weiß man in Washington und das werden wir gemeinsam abgestimmt nutzen." Ziel sei es weiter, zu einer Verhandlungslösung zu kommen. 

Parteitag der SPD: Die Sozialdemokraten treffen sich zum vorgezogenen Parteitag nach der Wahlschlappe im Februar. Dabei stellt sich Parteichef Lars Klingbeil erneut zur Wahl. Seine Co-Vorsitzende soll Arbeitsministerin Bärbel Bas werden, die die Partei-Linke Saskia Esken ablösen würde. Erwartet wird zudem eine Debatte über Aufrüstung und Wehrpflicht.

Entscheidung zum Mindestlohn: Die Mindestlohnkommission aus Gewerkschaften und Arbeitgebern berät über die Höhe der Lohnuntergrenze für die Jahre 2026 und 2027. Die Kommission muss bis spätestens Montag entscheiden. Der Mindestlohn beträgt derzeit 12,82 Euro pro Stunde. Erwartet wird eine Anhebung womöglich in mehreren Schritten auf einen Wert zwischen 14 und 15 Euro.

Finanzierung des Deutschlandtickets: In Berlin tagt eine Sonderkonferenz der Verkehrsminister aus Bund und Ländern. Dabei soll die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets geklärt werden. Experten halten jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Einigung für eher gering.

Heute soll die Hochzeit starten: Die Feierlichkeiten von Jeff Bezos und Lauren Sánchez finden an mehreren Orten über ganz Venedig verteilt statt. Nach übereinstimmenden Medienberichten könnten das die Schauplätze sein.

Mehr als ein Jahr nach dem Start des Organspenderegisters haben dort mehr als 320.000 Menschen ihre Erklärung zur Organ- und Gewebespende abgegeben. Über 90 Prozent von ihnen sprechen sich für eine Spende aus, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als Betreiber des Portals erklärte.

Mit diesem Zitat ist Tobey Maguire als Spiderman vielen in Erinnerung geblieben. Der Schauspieler spielte den Superhelden erstmals im Jahr 2002. Heute wird Maguire 50 Jahre alt.

Am Freitag ist der Himmel wechselnd bewölkt und vor allem in der ersten Tageshälfte fällt im Osten und Südosten etwas Regen, vereinzelt sind auch Gewitter möglich. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 20 Grad in Schleswig-Holstein und 29 Grad am Oberrhein.

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