Update am Abend:Drohnen, Brüssel, Sticker - der Tag
Guten Abend,
nicht versehentlich - es gebe Anzeichen, dass die Drohnen absichtlich über polnisches Territorium flogen, mahnt die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Es gebe keinen Anlass zu vermuten, "dass es sich hier um Kurskorrekturfehler oder dergleichen handelt", sagt auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius. Die Drohnen seien "ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden" und waren nach Aussage Polens munitioniert.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine melden Polen und die baltischen Staaten immer wieder Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen, aber noch nie in diesem Ausmaß. In der Nacht schießt Polen erstmals mehrere der Geräte ab, unterstützt von der Luftabwehr des Nato-Bündnisses. Insgesamt 19 Drohnen werden gezählt, nach Angaben Warschaus russischen Ursprungs.
10.09.2025 | 2:32 min
Regierungschef Donald Tusk spricht von einer "großangelegten Provokation", der russische Geschäftsträger in Warschau von haltlosen Vorwürfen. Das russische Verteidigungsministerium erklärt lediglich, es sei nicht geplant worden, Objekte in Polen anzugreifen.
Auf Antrag Polens beraten Vertreter der Nato-Staaten heute über die Ereignisse - Artikel 4 des Nato-Vertrags sieht das vor, wenn sich ein Bündnispartner von außen bedroht sieht. Ein abschließendes Urteil gibt die Nato jetzt allerdings noch nicht ab. Die Prüfung sei noch im Gange. Generalsekretär Mark Rutte nennt das Vorgehen Russlands gleichwohl absolut rücksichtslos - ganz gleich, ob der Luftraum absichtlich verletzt wurde oder nicht.
Testet Putin die Nato? Der Drohnenabschuss in Polen war auch Thema bei ZDFheute live:
10.09.2025 | 24:01 min
Brüssel: Härtere Gangart gegenüber Israel
Brüssel setzt bilaterale Zahlungen der EU an Israel aus. Es sei "inakzeptabel", was "in Gaza geschieht", begründet Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Europaparlament. Die Zusammenarbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sei vom Stopp der Unterstützung aber nicht betroffen.
Die Kommission werde sich zudem für Sanktionen gegen "extremistische" Minister und "gewalttätige Siedler" einsetzen, ebenso für ein teilweises Aussetzen von Handelsvereinbarungen, kündigt von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union weiter an. Ihr sei klar, "dass es schwierig werden wird, Mehrheiten dafür zu finden". Manchen Staaten gingen die Maßnahmen nicht weit genug, anderen zu weit.
Vor allem Deutschland will das Handelsabkommen nicht antasten. Von der Leyen habe sich nun "sehr stark positioniert. Das erhöht den Druck auf die Bundesregierung", berichtet ZDF-Korrespondent Ulf Röller:
10.09.2025 | 1:35 min
Höchststrafe für Attentäter von Solingen
Lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung wegen der besonderen Schwere der Schuld: Im Prozess um den Messeranschlag von Solingen spricht das Oberlandesgericht Düsseldorf Issa Al Hasan schuldig. Der 27-jährige Syrer habe als IS-Mitglied drei Menschen auf dem Stadtfest heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen ermordet.
Al Hasan hatte gestanden, sich aber als Opfer einer Manipulation durch einen Chatpartner dargestellt. Eine Vertreterin der Bundesanwaltschaft erklärte allerdings, während des Prozesses habe der Täter sein "wahres Gesicht" gezeigt: "das des Dschihadisten und Islamisten".
10.09.2025 | 1:20 min
Zahlen des Tages
38 Cent Pendlerpauschale schon ab dem ersten Kilometer und nur noch sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen im Restaurant - das Kabinett bringt heute die geplanten Steuerentlastung für Pendler und Gastronomen auf den Weg. Hart arbeitende Menschen mit weiten Wegen zwischen dem Wohn- und Arbeitsort würden spürbar entlastet, wirbt Finanzminister Lars Klingbeil. Auch soll die Mobilität vor allem im ländlichen Raum gefördert werden. Mit der ermäßigten Mehrwertsteuer will die Koalition die Gastro-Branche entlasten, die vor allem während Corona massiv gelitten hatte.
Durch die Maßnahmen entgehen dem Staat mehrere Milliarden Euro. Ökonomen kritisieren die Pendler-Subvention als teuer und klimaschädlich. Fraglich auch, ob die geringere Mehrwertsteuer beim Restaurantkunden ankommt. Der Schritt begünstige überhaupt eher reiche Haushalte, sagt ZEW-Experte Friedrich Heinemann und spricht von "Finanz-Populismus".
Grafik des Tages
Quelle: ZDF
Wenn Deutsche innerhalb Europas auswandern, dann weiterhin am liebsten in die Schweiz: Anfang 2024 hatten knapp 323.600 deutsche Staatsbürger ihren Wohnsitz dort - fast elf Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilt. Auf dem zweiten Platz liegt Österreich, dort waren 232.700 Deutsche gemeldet - ein Plus von gut 41 Prozent im Zehnjahresvergleich. Die räumliche Nähe und die teils ausbleibende Sprachbarriere haben wohl Einfluss auf die Auswahl des Ziellandes, mutmaßen die Statistiker.
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Der sportliche Abend
Es war die schnellste Trainerentlassung der Bundesliga-Geschichte, als sich Bayer Leverkusen nach nur zwei Spieltagen von Erik ten Hag trennte. Der Nachfolger hat nun seinen Dienst angetreten: Der frühere dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand versprüht bei seiner Vorstellung viel Enthusiasmus und Vorfreude. Ob er den schlingernden Vizemeister stabilisieren kann? Zumindest steht er für dieselbe Spielphilosophie wie sein Vor-Vorgänger Xabi Alonso.
Gesagt
Ausdrücklich untersagt ist die Verwendung von Geräten mit aufgebrachten Aufklebern, Stickern oder sonstigen Botschaften.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in einem Brief an die Abgeordneten
Keine Regenbogenfahnen, T-Shirts mit "Palestine"-Aufdruck schon mal gar nicht: Julia Klöckner hatte zuletzt vermehrt strengere Regeln im Parlament durchgesetzt. Jetzt geht es um die Nutzung elektronischer Geräte: Geräte mit aufgebrachten Aufklebern, Stickern oder sonstigen Botschaften seien ausdrücklich Tabu, stellt die Bundestagspräsidentin in einem Brief an alle Abgeordneten klar.
Auch sollten die Parlamentarier aufgrund der Größe und Sichtbarkeit aufgeklappter Geräte auf eine "gemäßigte und störungsfreie Nutzung" achten, damit nicht der Eindruck des Desinteresses an den Rednerinnen und Rednern entstehe. Vor allem in den vorderen Reihen. Auch Telefonieren sei nicht erlaubt, erinnert die CDU-Politikerin. Und Selfies auch nicht.
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Traumstrände, romantische Städte, malerische Landschaften - und Menschenmassen. Der Besucherandrang überschreitet für die Bewohner vieler Touristen-Regionen die Grenzen des Ertragbaren. Es wird Protest laut gegen den sogenannten Overtourism, die lokale Bevölkerung wehrt sich gegen Staus, Lärm, Müll und unbezahlbare Wohnungen. ZDFzeit wirft einen Blick auf Urlaubslust und Reisefrust. (44 Minuten)
09.09.2025 | 44:00 min
Für ein Praktikum bei der Nasa braucht die hochbegabte Astrophysikstudentin und gläubige Muslima Ayla schnell 22.000 Euro. Als sie ihr Talent fürs Pokern entdeckt, bietet sich ihr eine riskante Chance. Fasziniert vom Spiel und beeinflusst von Ex-Profi Vincent riskiert sie alles. High Stakes - die erste Staffel. (sechs Folgen à ca. 45 Minuten)
14.09.2025 | 41:29 min
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Thorsten Duin und das gesamte ZDFheute-Team
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