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Update am Morgen:Gaza in der Hungerspirale
von Meike Srowig
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Guten Morgen,
die Bilder, die uns aus Gaza erreichen, sind nur schwer zu ertragen. Und längst sind es nicht mehr nur die Schwächsten, die unter dem Hunger leiden. "Ganze Familien müssen ohne Nahrung überleben", sagt der Arzt Mohammed Abu Mughaiseeb. Er ist Palästinenser und koordiniert medizinische Projekte von "Ärzte ohne Grenzen" im Gazastreifen.
Der Hunger hat nicht nur auf die schwächeren Gruppen wie Kinder, ältere Menschen und Schwangere übergegriffen. Nein, dieser Hunger hat sich über die gesamte Bevölkerung von Gaza ausgebreitet.
Mohammed Abu Mughaiseeb
Zusammen mit mehr als 100 anderen Hilfsorganisationen hat "Ärzte ohne Grenzen" gestern in einem Appell auf die katastrophale Situation hingewiesen und Zugang zu den Hungernden gefordert. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer tödlichen Hungerkrise. Der katholische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, prangert die humanitäre Not an. Doch wenig scheint zu passieren. Die Hungerspirale in Gaza dreht sich immer weiter.
"Manche meiner Kollegen kommen vollkommen erschöpft zur Arbeit", erzählt Mohammed Abu Mughaiseeb. "Einfach, weil sie Hunger haben. Es ist, als würde der Körper langsam zerbrechen durch den Hunger!"
Offiziell gibt es vier Hilfsverteilzentren der US-israelischen Gaza Humanitarian Foundation, die seit Ende Mai die Verteilung von Lebensmitteln übernimmt. Doch noch nie waren die vier Verteilzentren gleichzeitig geöffnet, zwei sind sogar seit Wochen komplett geschlossen.
Dazu kommt: Die Lage vor den Verteilzentren ist gefährlich. Die Vereinten Nationen haben gestern mitgeteilt, dass israelische Soldaten seit Ende Mai mehr als 1.000 Palästinenser getötet haben, als sie versuchten, sich Nahrungsmittel zu beschaffen. Abdul Hamid Abu Jalhoum sagt auf dem Markt in Deir al-Balah unseren Kollegen:
Jeden Tag hören wir von angeblichen Hilfslieferungen, auch in den sozialen Medien. Aber selbst wenn Hilfe kommt, ist es sehr schwer und lebensgefährlich, da ranzukommen. Es ist wie Krieg oder schlimmer.
Abdul Hamid Abu Jalhoum
Und Deutschland? 28 Staaten haben Israel in einer gemeinsamen Erklärung aufgefordert, den Krieg in Gaza zu beenden. Deutschland hat den Aufruf nicht unterzeichnet. Allerdings scheint sich die Regierungskoalition nicht einig zu sein.
Für die Menschen in Gaza ist es genau diese Uneinigkeit der internationalen Staatengemeinschaft, die dazu führt, dass sich die Hungerspirale immer weiter dreht. Mehr dazu hören Sie auch in der neuen Folge des heute-journal-Podcasts, die heute Abend erscheint.
Kommen Sie gut durch den Tag
Meike Srowig, stellvertretende Leiterin des heute journals
Lage im Nahost-Konflikt
Merz und Macron fordern von Israel Waffenstillstand in Gaza: Nach Angaben von Regierungssprecher Stefan Kornelius haben der deutsche Kanzler und Frankreichs Präsident die israelische Regierung zu einem Waffenstillstand aufgefordert. Außerdem solle Israel die humanitäre Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung sicherstellen.
Hamas: Antwort auf Gaza-Vorschlag liegt vor: Die radikalislamische Hamas hat eigenen Angaben zufolge eine Antwort auf einen Vorschlag Israels für eine Waffenruhe im Gazastreifen eingereicht. Laut Medien soll es sich um eine aktualisierte Fassung handeln.
Alle Entwicklungen finden Sie auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Russland und Ukraine einigen sich auf neuen Gefangenenaustausch: Es sollen jeweils 1.200 Gefangene beider Seiten übergeben werden, wie der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski nach den Gesprächen vor Journalisten in Istanbul sagte.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Zinsentscheidung der EZB: An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Einlagesatz zur Steuerung der Geldpolitik nach acht Lockerungsschritten bei 2,0 Prozent belassen werden. Anlegerinnen und Anleger warten zugleich gespannt auf die Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde zum weiteren Zinsausblick.
EU-China-Gipfel: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa sind zu einem eintägigen Gipfeltreffen in Peking. Bei den Gesprächen mit der Führung um Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Qiang dürfte es vor allem um die Haltung der Volksrepublik zum russischen Krieg gegen die Ukraine gehen. Zudem sollen Handelsfragen erörtert werden.
Fußball-EM der Frauen
Aus der Traum: Die deutschen Fußballerinnen sind bei der Europameisterschaft in der Schweiz ausgeschieden. Spanien war zu stark für die DFB-Elf. Im Finale am Sonntag (ab 17:10 Uhr live im ZDF) kommt es somit zum Duell der amtierenden Weltmeisterinnen gegen EM-Titelverteidiger England.
- Im Liveblog zur Fußball-EM der Frauen halten wir Sie über aktuelle Entwicklungen auf Stand.
- Alle Spiele der UEFA Frauen-EM 2025 finden Sie in einer ausführlichen Zusammenfassung. Dazu Livestreams, Partien in voller Länge, Interviews und Hintergründe zum DFB-Team und zum Turnier in der Schweiz.
Grafik des Tages
Quelle: ZDF
Viele Menschen kämpfen mit psychischen Problemen - auch junge Menschen. Eigenen Angaben nach haben 61 Prozent der Jugendlichen in Deutschland schon einmal mit psychischen Belastungen zu tun gehabt. Die Hemmschwelle beim Ansprechen von psychischen Problemen ist allerdings noch immer hoch: Nur 38 Prozent gaben an, leicht über ihre eigene psychische Situation sprechen zu können. Die Daten stammen aus der Sinus-Jugendstudie 2024/2025.
Zahl des Tages
Quelle: iStock/24-K Production, Symbolbild
Die natürlichen Ressourcen der Erde für das Jahr 2025 sind heute aufgebraucht. Jedes Jahr errechnet die Organisation "Global Footprint Network" den sogenannten Erdüberlastungstag. Der 24. Juli markiert demnach den Punkt, an dem die Menschen ökologisch betrachtet auf Pump und auf Kosten künftiger Generationen leben.
Weitere Schlagzeilen aus den USA
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag wird es ganz im Norden und vor allem im Süden kräftige Schauer und Gewitter geben. Sonst kann sich auch mal länger die Sonne zeigen. Die Höchsttemperatur liegt bei 19 bis 27 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Anna Grösch
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