Analyse
Portugal gewinnt Nations League:Ronaldo, 40 - der allerbeste Klotz am Bein
von Vinzent Tschirpke
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Beim Finalsieg der Nations League zeigt Cristiano Ronaldo, warum er selbst mit 40 Jahren noch für Portugal spielen darf - und dennoch mit Blick auf die WM 2026 zum Problem wird.
Und natürlich richteten sich auch im Moment des Triumphs alle Blicke auf Cristiano Ronaldo. Die Fans in der Münchner Arena, der Trainerstab, die Kamerateams sowieso: Sie alle schauten auf den weinend am Boden liegenden Superstar, als Portugal gerade den entscheidenden Elfmeter zum Finalsieg gegen Spanien verwandelt hatte.
Talente im Schatten Ronaldos
Nur hatte eben jener Ronaldo den Strafstoß gar nicht übernommen, überhaupt ist er beim Elfmeterschießen nicht angetreten, sondern kurz vor Schluss der regulären Spielzeit ausgewechselt worden. Die Spieler, die Portugal mit fünf verwandelten Elfmetern zum zweiten Nations-League-Triumph nach 2019 schossen, hießen: Ruben Neves, Nuno Mendes, Bruno Fernandes, Vitinha, Gonçalo Ramos.
Was sie alle gemein haben? Ihnen gehört die Gegenwart und Zukunft der portugiesischen Nationalmannschaft, sie zählen europaweit zu den besten auf ihren jeweiligen Positionen - aber im Schatten von Ronaldo interessiert das kaum jemanden.
Generationen-Duell mit Lamine Yamal
Schließlich hatte der Mega-Mega-Megastar seinen Job auch im zweiten Spiel des Final-Four-Turniers erfüllt, und das heißt im Jahr 2025: ein Tor zu erzielen. Genau das gelang ihm in der 61. Minute: Ronaldo verwertete eine abgefälschte Flanke per Direktabnahme im Fünfer.
Portugals Cristiano Ronaldo bejubelt sein Tor zum 2:2 gegen Spanien.
Quelle: dpa
Dabei bewies er zweifellos seinen Torinstinkt, außerdem hatte er schon im Halbfinale gegen Deutschland getroffen.
Für viele Betrachter hatte die Szene zusätzlichen Symbolwert, weil Vorlagengeber Mendes zuvor Spaniens 17-jährigen Superstar Lamine Yamal überlaufen hatte und diesen im Vergleich mit dem später jubelnden Ronaldo ziemlich alt aussehen ließ. Hat der 40-Jährige also das Generationen-Duell mit dem hochtalentierten Yamal gewonnen?
Hat er zudem bewiesen, auch im hohen Alter auf europäischem Spitzenniveau Spiele entscheiden zu können? Und geht Portugal mit ihm als Nations-League-Sieger folglich auch bei der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr als einer der Favoriten ins Turnier? Die Antworten darauf lauten: Ja, Jein, Nein.
Trotzdem ein Klotz am Bein
Denn Ronaldo weist zwar weiter eine herausragende Torquote auf, darüber hinaus ist er seiner Mannschaft aber eher ein Klotz am Bein. Zu jeder Partie, in der er aufläuft, gehört eine Vielzahl von Ballverlusten, die meist gegnerische Konter zur Folge haben. Ronaldo hält die Bälle oft zu lange, er sprintet nicht mehr schnell genug, das Gegenpressing lehnt er meist komplett ab.
Gerade weil er aber andauernd weiter trifft, dürfte sein Trainer Roberto Martinez kaum die Autorität besitzen, den Stürmer nicht zu berücksichtigen. Ronaldo stellt sich selbst per Direktmandat auf, und zwar solange er das will. Voraussichtlich, das deutete er zuletzt immer wieder an, gilt dieser Wille mindestens bis zur WM 2026.
Das Problem der Portugiesen
Genau hier liegt aber das Problem der Portugiesen: Selten hatte das Land einen derart talentierten Kader. Mendes erzielte neben seiner Vorlage einen überragenden Treffer, gemeinsam mit Vitinha gewann er erst letzte Woche in München die Champions League. Und auch im Sturm gibt es mit Leão, Conceição, Jota und Ramos genügend Akteure, die ihr volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben.
Sie alle passen mit ihrer Wandelbarkeit gut ins derzeit angesagte flexible Angriffsspiel, mit dem Mannschaften wie Paris oder Liverpool erfolgreich sind. Und sie bilden damit die demütige Antithese zum Offensivspiel mit Ronaldo, der stur im Zentrum verharrt und auf den weiter jeder Angriff - in Form meist ausrechenbarer Flanken - zugeschnitten wird.
Nun kann niemand beurteilen, wie wichtig Ronaldo auch außerhalb des Platzes als Vorbild und Ratgeber ist. An diesem Nations-League-Triumph hatte er mit seinen Toren messbaren Anteil. Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr dürften sie aber eher geschadet als geholfen haben.
Quelle: Reuters
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