Oliven: Wissenswertes zu Herkunft, Qualität und Sorten
Vielfältig und gesund:Oliven: Herkunft, Qualität und Verwendung
von Marie Vandenhirtz
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Oliven verkörpern den Geschmack des Mittelmeers. Über 1.000 verschiedene Sorten gibt es. Was man beim Kauf von Oliven beachten sollte und welche Sorte wozu am besten schmeckt.
Lecker und vielfältig: Als charakteristische Zutat prägen Oliven viele Gerichte der Mittelmeerküche. Welche Sorte eignet sich am besten für welches Gericht?
Quelle: dpa
Ursprünglich stammen Oliven aus dem Mittelmeerraum: aus Italien, der Türkei oder Syrien. Die Römer verbreiteten den Anbau der Olive über das gesamte Gebiet. Heutzutage werden zahlreiche Sorten in alle Welt exportiert, darunter auch nach Deutschland.
Zum Beispiel in die Nähe von Frankfurt, wo Familie Ajiri seit 30 Jahren ein Feinkostgeschäft betreibt. Zu Beginn, so sagt Rojan Ajiri, die Tochter des Gründers, hätten sie gerade einmal fünf Sorten angeboten. Heute sind es 18, die auf unterschiedliche Weise eingelegt und gefüllt sind - zum Beispiel mit Knoblauch und Kräutern oder mit Mandeln und Limette. Inzwischen bietet der Feinkosthandel auch ausgefallene Spezialitäten an. Im Sommer gibt es Oliven in Mangosauce, während im Herbst Oliven in Rote-Bete-Marinade angeboten werden.
Oliven erhalten Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken und das Risiko für chronische Krankheiten senken können. Sie liefern außerdem Vitamin A, E und K sowie Mineralstoffe wie Eisen und Zink, die wichtig für Haut, Immunsystem und Blutbildung sind. Und sie können helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, was besonders für Menschen mit Diabetes nützlich ist.
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Oliven: Verschiedene Sorten und Verwendung
Die Oliven-Sorten unterscheiden sich in ihrer Form: Manche sind rund, einige eher oval, manche eher schrumpelig. Ihre Größe wird in Kaliber gemessen. Je kleiner diese Zahl, desto größer sind die Oliven. Zudem eignen sich verschiedene Sorten besonders gut für unterschiedliche Gerichte und Zubereitungen, ob als Snack, in Salaten oder für mediterrane Pasten.
Sortenkunde
Eigenschaften: Die Sorte "Manzanilla" hat ihren Ursprung in Spanien und ist je nach Reifegrad grün oder schwarz. Sie ist mittelgroß und glatt. Im Geschmack ist sie mild und leicht nussig. Die grüne Variante ist manchmal ein wenig bitter. Verwendung: Sie kann gut als Snack oder für Tapas benutzt werden, so wie man es aus Spanien kennt. Außerdem macht sich diese Olive gut in Salaten.
Eigenschaften: Die Picholine-Olive kommt aus Frankreich und ist klein und glatt. Sie schmeckt leicht bitter und frisch. Außerdem ist sie tendenziell knackig. Verwendung: Die Olive wird häufig als Snack verwendet oder auch zu Cocktails wie Martini serviert.
Eigenschaften: Castelvetrano-Oliven kommen aus Italien und sind mittelgroß. Sie sind hellgrün und damit eine der hellsten unter den Oliven-Sorten. Im Geschmack sind sie buttrig, mild und leicht süßlich. Durch ihren Geschmack wird diese Art von Olive oft als "Anfänger-Olive" bezeichnet. Verwendung: Sie eignet sich als Snack oder passt gut in Salate.
Eigenschaften: Die Sorte "Gaeta" stammt aus Italien. Sie ist dunkelviolett bis schwarz und klein und schrumpelig. Im Geschmack ist sie mild und leicht säuerlich. Verwendung: Diese Sorte wird oft in italienischen Gerichten wie Pasta oder Tiella, einem herzhaften Kuchen, verwendet.
Eigenschaften: Kalamata-Oliven stammen aus Griechenland. Sie sind dunkelviolett bis schwarz und glatt. Im Geschmack sind sie eher fruchtig, kräftig und leicht bitter mit einer weichen Textur. Verwendung: Sie werden oft in typisch griechischen Gerichten verwendet. Zum Beispiel im griechischen Salat mit Schafskäse, Tomate, Gurke und Zwiebel oder als Antipasti.
Eigenschaften: Die Sorte "Leccio" ist mittelgroß, stammt aus Italien und ist vor allem in der Toskana beliebt. Diese Oliven haben eine dunkelviolette bis tiefschwarze Farbe und sind vollständig gereift. Der Geschmack ist mild, leicht fruchtig mit einer feinen Bitternote. Sie sind außerdem würziger als andere Oliven. Verwendung: Sie eignet sich wegen ihrer Würze gut für Pasta-Gerichte. Aber auch für Marinaden oder in Salaten schmeckt sie gut.
Was die Farbe über den Geschmack aussagt
Die Farbe von Oliven hängt vom Reifegrad ab. Grüne Oliven werden oft unreif geerntet. Während des Reifeprozesses werden sie dunkler - in der Regel violett oder schwarz. Es gibt jedoch auch einige Olivensorten, die selbst in ihrem ausgereiften Zustand grün bleiben. Und: Je dunkler die Farbe, desto bitterer der Geschmack, erklärt Feinkosthändlerin Rojan Ajiri.
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Schwarze Oliven: Nicht alle von Natur aus schwarz
Was dunkle und helle Varianten gemein haben, ist der weiße Kern. Das unterscheidet sie von schwarzen Oliven, die von Herstellern künstlich eingefärbt werden. Mithilfe einer Natronlauge und der anschließenden Oxidation an der Luft wird die schwarze Farbe erzeugt. Dieser Prozess kann dazu führen, dass die Oliven möglicherweise mit krebserzeugendem Acrylamid belastet sind. Außerdem muss diese Herstellungsweise entsprechend auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Im Geschmack kommen sie den grünen Oliven nahe, sind jedoch noch salziger.
Im Fachhandel wird diese Variante jedoch selten angeboten. Die meisten Inhaber kennen ihre Lieferanten und wüssten genau, wie die Oliven hergestellt werden, sagt Feinkostexpertin Rojan Ajiri. Doch auf schlechte Qualität treffe man immer häufiger.
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Reifeprozess: Qualität braucht Zeit
Nach der Ernte kommen sie in ein großes Fass mit viel Salz und bleiben dort bis zu sechs Monate. "Manche Firmen beheizen ihre Fässer, damit die Oliven schneller reifen", sagt Rojan Ajiri. So werde dieser Prozess auf zwei bis vier Wochen verkürzt. "Oliven aus beheizten Fässern schmecken salziger und sind fahler, da sie weniger Zeit haben, ihre natürlichen Aromen vollständig zu entfalten", so die Feinkosthändlerin. Diese sind im Supermarkt oft besonders günstig.
Gelagert werden sollten Oliven kühl, trocken und dunkel. Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad sind optimal, um den Geschmack und die Konsistenz zu halten. Sobald sie geöffnet wurden, sollten sie im Kühlschrank gelagert werden. Rojan Ajiri empfiehlt, sie in eine Mischung aus zwei Drittel Wasser und einem Drittel Pflanzenöl zu legen, damit sie nicht austrocknen und ihren Geschmack nicht verlieren.
Anbau leidet unter Klimawandel
Oliven sind wetterempfindlich und die Mittelmeerregion, in der sie wachsen, stark vom Klimawandel betroffen. So kann schlechtes Wetter die Qualität beeinträchtigen. "Böden mit hohem Mineralgehalt verleihen den Oliven bessere Aromen. Diese Bedingungen gibt es immer seltener", sagt Rojan Ajiri.
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von Julia Ludolf
mit Video
Quelle: dpa
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