Natron: Der Alleskönner zum Putzen, gegen Sodbrennen und Unkraut

Tipps für Haushalt und Garten:Natron: Was es alles kann - und was nicht

von Thilo Hopert
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Ob in Küche, Bad oder Garten: Natron überzeugt mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Es reinigt, pflegt und neutralisiert Gerüche. Doch nicht jede Anwendung ist sinnvoll.

Ein Dosierlöffel weißes Natronpulver, ein Schwamm, eine ganze und eine halbe Zitrone liegen auf einem Geschirrtuch.

Natron gilt als Wundermittel - ob zum Putzen, gegen Sodbrennen oder bei Unkraut. Doch bei der Verwendung sollte einiges beachtet werden.

Quelle: imago/Design Pics

Ein Päckchen, unzählige Möglichkeiten: Natron gilt als Geheimtipp für Haushalt, Küche, Garten und sogar Gesundheit. Doch was kann das Pulver wirklich leisten? Bei Natron kommt es auf die richtige Anwendung an - gerade im Zusammenspiel mit Säuren.

Natron als umweltfreundliches Putzmittel

Natron eigne sich gut zur Reinigung stark verschmutzter Haushaltsgeräte - zum Beispiel der Dunstabzugshaube, Teekannen, Backbleche oder Grillroste, sagt Elke Messerschmidt vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF). Vor allem gegen Fett ist Natron aufgrund seiner alkalischen Eigenschaften effektiv.

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Im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit sei Natron dabei besser zu bewerten als entsprechende Kraftreiniger wie etwa Backofenspray. Zusätzlich lasse sich Natron aufgrund seiner feinen, körnigen Struktur gut als Scheuermittel verwenden, betont Tina Kienzl von der Verbraucherzentrale Bayern.

Natron (Natriumhydrogencarbonat) ist ein Natriumsalz. Es ist mit einem pH-Wert von 8,5 alkalisch. Alkalische Substanzen sind basisch und können Säuren neutralisieren. Zudem wirken sie antibakteriell. Natron eignet sich daher gut für die Reinigung von Küche und Bad, ist aber kein Ersatz für Desinfektionsmittel gegen Viren oder andere Krankheitserreger.

Natron wird häufig auch als Soda bezeichnet, was jedoch eine gefährliche Verwechslung werden kann. Soda (Natriumcarbonat) ist zwar eng mit Natron verwandt, aber stärker sowie basischer und daher nicht zum Verzehr geeignet.


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Natron und Säure nacheinander nutzen

Natron werde im Haushalt häufig mit Essig- oder Zitronensäure kombiniert - vor allem zur Entfernung von Kalkablagerungen oder Urinstein, erklärt Tina Kienzl. Für eine wirksame Reinigung ist es jedoch wichtig, die beiden Substanzen nacheinander anzuwenden, nicht gleichzeitig.

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Wer Natron direkt mit Säure mische, erziele meist keine Reinigungskraft, so Elke Messerschmidt vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft. Der Grund: Natron und Säure neutralisieren sich gegenseitig. Übrig bleibt dabei in der Regel nur eine schwach alkalische Lösung, die haushaltsüblichen Schmutz wie Staub oder Saftränder nicht besser entfernt als Wasser.

Wenn beide Stoffe aufeinandertreffen, kommt es zur bekannten schäumenden Reaktion - das kann in bestimmten Fällen nützlich sein. Dabei entstehe jedoch Kohlendioxid, weshalb beim Reinigen gut gelüftet werden sollte, warnt Tina Kienzl.

Laut Umweltbundesamt sei die Kombination mit Zitronensäure empfehlenswerter, da sie im Gegensatz zur Essigsäure die Innenraumluft weniger belastet und auch schonender reinigt.

Dosierung von Natron für verschiedene Anwendungen




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Natron ist gut - aber nicht ideal für alles

Für die alltägliche Oberflächenreinigung im Haushalt rät Elke Messerschmidt zu handelsüblichen Reinigern mit Tensiden.

"Tenside sorgen dafür, dass zum einen Schmutz entfernt wird und zum anderen Verschmutzungen, die beim Reinigen vom Tuch aufgenommen werden, wieder aus diesem gelöst werden", erklärt die Expertin. So könne sich Schmutz nicht auf andere Flächen übertragen.

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Natron bei Sodbrennen - mit Nebenwirkungen

Beliebt ist Natron auch als Mittel gegen Sodbrennen. "Es kann helfen, da es die Magensäure neutralisiert", sagt Daniela Krehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Das dabei entstehende Kohlendioxid kann allerdings zu Blähungen und Aufstoßen führen.

"Zudem kann Natron paradoxerweise die Magensäureproduktion anregen, was den Reflux langfristig verschlimmern kann", so Krehl. Auch eine Störung des Säure-Basen-Haushalts sei bei übermäßiger Anwendung möglich.

Menschen mit Bluthochdruck oder Herzproblemen sollten wegen des hohen Natriumgehalts auf Natron ganz verzichten, rät die Ernährungsexpertin.

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Natron gegen Unkraut

Im Garten wird Natron als Mittel gegen Unkraut, Pilze, Moosbewuchs und auch Blattläuse angepriesen. Da Natron kein richtiges Pflanzenschutzmittel ist, sondern ein sogenannter Grundstoff, gelten bestimmte Vorgaben.

Natron darf als Fungizid gegen Pilzerkrankungen im Obst und als Herbizid gegen Moosbewuchs in Topfpflanzen eingesetzt werden.

Henrike Madrenes, Umweltbundesamt

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Die Anwendungsgebiete von Natron wurden sowohl hinsichtlich ihrer Wirksamkeit als auch möglicher Umweltnebenwirkungen geprüft und genehmigt, erklärt Henrike Madrenes vom Umweltbundesamt. Für andere Einsatzbereiche ist Natron dagegen nicht zugelassen. Hierzu zähle etwa die Anwendung gegen Blattläuse, so die Expertin. Eine Übersicht gibt es beim Pflanzenschutzamt Berlin.

Grundstoffe sind wenig oder gar nicht verarbeitete Materialien, die im Pflanzenschutz eingesetzt werden können. Im Gegensatz zu klassischen Pflanzenschutzmitteln durchlaufen sie nicht das übliche Zulassungsverfahren, an dem unter anderem das Umweltbundesamt (UBA) beteiligt ist. Stattdessen genügt ein vereinfachter Beurteilungsbericht, heißt es vom UBA.

Eine Genehmigung darf jedoch nur erteilt werden, wenn der jeweilige Stoff keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch, Tier oder Umwelt hat. Allerdings weist das UBA darauf hin, dass es bei Grundstoffen noch erhebliche Wissenslücken gibt. Eine umfassende Umweltbewertung sei daher bislang nur in Einzelfällen möglich.


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Quelle: dpa

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