Gnocchi im Öko-Test: Zu viel Salz und Pestizide, wenig Tierwohl

Öko-Test prüft Fertig-Gnocchi:Gnocchi: Salz und Pestizide trüben Ergebnis

Florence-Anne Kälble
von Florence-Anne Kälble
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Öko-Test hat 24 abgepackte Gnocchi untersucht. Nur fünf schnitten mit Bestnote ab. Abzüge gab es beim Tierwohl, auch zu viel Salz und der Nachweis von Pestiziden wurden abgewertet.

Eine handvoll ungekochter Gnocchi liegt auf einer dunklen, mit Mehl bestäubten Oberfläche in der Küche.

Mit einer Zubereitungszeit von nur wenigen Minuten sind abgepackte Gnocchi schnell auf dem Teller. Die Qualität lässt laut Öko-Test jedoch bei manchen Produkten zu wünschen übrig.

Quelle: imago/Panthermedia

Klein, fein, bissfest: die italienische Kartoffelspezialität Gnocchi ist aus der Küche nicht mehr wegzudenken. Grund genug für Öko-Test, sich in der Oktober-Ausgabe mit den kleinen Fertigklößchen zu befassen.

24 Marken wurden im Labor untersucht. Doch nur fünf Produkte erhielten die Note "sehr gut", zwölf "gut" und sieben landeten im Mittelfeld. Mit "gut" bewerteten die Tester unter anderem die Jeden Tag Gnocchi sowie im Bio-Bereich die K-Bio Frische Gnocchi Klassik, die jeweils auch das günstigste getestete Produkt ihrer Kategorie sind.

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Zu viel Salz

Bei zehn Produkten kritisierten die Tester die ihrer Ansicht nach erhöhten Salzgehalte. Salz könne bei empfindlichen Menschen den Blutdruck erhöhen. Öko-Test orientierte sich an den finnischen Kennzeichnungsvorgaben für Fertig- und Halbfertiggerichte. Der dort angegebene Salzgehalt liege bei 1,1 Prozent. Alle Produkte mit mehr Salz wurden von Öko-Test um eine Note abgewertet.

In mehr als zwei Drittel der getesteten Bio-Gnocchi beispielsweise, fand das Labor zu viel Salz. Für Öko-Test stellte sich daher die Frage, ob die Bio-Hersteller so versuchten, den fehlenden Zusatz von Aromen zu kaschieren. Immerhin fanden sich in drei konventionellen Produkten Aromen auf der Zutatenliste. Öko-Test forderte deshalb nicht nur den Einsatz natürlicher Zutaten, sondern auch, dass der Salzgehalt auf ein gesundes Maß reduziert werden solle.

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Pestizide gefunden

In zehn konventionellen Produkten fand das Labor Spuren von Pestiziden. In drei entdeckten die Tester sogar zwei verschiedene. Mehrfachrückstände von Pestiziden würden von Öko-Test grundsätzlich abgewertet, da die Wechselwirkungen mehrerer Pestizide nicht ausreichend untersucht seien.

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Fertig-Gnocchi mit und ohne Ei

Etwas mehr als die Hälfte der Hersteller produzierte ihre Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe. In zehn Marken fand sich Ei, darunter ein Bio-Produkt. Hilcona beispielsweise gibt auf der Bio-Variante - Gesamtergebnis "sehr gut" - an, Eier aus biologischer Landwirtschaft einzusetzen. Im konventionellen Bereich - Hilcona Classica Gnocchi, Gesamtergebnis "ausreichend" - gab es keine Angabe zur Haltungsform auf der Verpackung. Auf Nachfrage wurde den Testern mitgeteilt, dass je nach Verfügbarkeit Eier aus Freiland- oder Bodenhaltung verarbeitet würden. Diese Intransparenz wertete Öko-Test ab.

In den acht weiteren konventionellen Produkten kamen ausschließlich Eier aus Bodenhaltung zum Einsatz. Die Hersteller deklarierten es auch transparent auf der Verpackung. Da die Tester diese Art der Hühnerhaltung nicht als artgerecht ansehen, führte der Einsatz dieser Eier ebenfalls zu Punktabzug.

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Artgerechte Haltung

Die K-Classic Gnocchi Classic von Kaufland - Gesamtnote "befriedigend" - erhielten ebenfalls einen Punktabzug unter "Weitere Mängel", da hier der Hersteller versuchte, die Bodenhaltung auf der Verpackung als "Zeichen für einen kleinen Beitrag zum Tierschutz" zu verkaufen. Die Tester kritisierten, dass hier eine Art "Schlimmer geht immer"-Haltung verkauft werde und betonten, dass bei Tierwohl ein anderer Maßstab gelten sollte.

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Kartoffelflocken im Einsatz

Beim Blick auf die Zutatenliste stellten die Tester fest, dass nicht nur Kartoffeln für die Verarbeitung genutzt werden. So fanden sich auch Kartoffelpüree oder -flocken auf den Listen. Auf Nachfrage bei den Herstellern kam heraus, dass nur vier Marken tatsächlich Kartoffeln direkt zu Gnocchi-Teig verarbeiten. Unter anderem die mit "gut" bewerteten Gnocchi von Henglein. Die meisten Hersteller setzen laut Öko-Test zumindest auf teilweise getrocknete Kartoffelflocken, die für die weitere Verarbeitung mit Wasser wieder aufgeweicht werden.

So wurde getestet




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Quelle: dpa

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