Wenn jeder Schritt wehtut:Fersensporn: Was gegen Fersenschmerzen hilft
von Anne Waltermann
Es ist, als würde man auf einen Nagel treten: Ein Fersensporn ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch hartnäckig. Doch es gibt einige Möglichkeiten, ihn wieder loszuwerden.
Plötzlich tat ihre Ferse so stark weh, dass Christina Kirrkamm nicht mehr auftreten konnte. Was ihr dagegen hilft.
17.12.2025 | 5:12 minJeder Zehnte entwickelt im Laufe seines Lebens einen Fersensporn, meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Gerade sportlich aktive Menschen wie Langstreckenläufer haben oft damit zu tun. Auch langes Stehen im Job, wie in Handel und Gastronomie üblich, kann das Risiko erhöhen.
Schmerzursache: entzündete Faszie
Typisch für einen Fersensporn sind Schmerzen unter der Ferse oder dem Fuß. Grund ist eine Entzündung der Sehnenplatte unter dem Fuß, der Plantarfaszie. Der Fersensporn selbst entsteht, wenn diese nicht behandelt wird.
Oft tritt der Schmerz nach einer längeren Ruhepause auf, lässt beim Laufen erstmal nach, um nach weiterer Belastung wieder zuzunehmen. Im fortgeschrittenen Stadium können die Schmerzen auch in Ruhephasen anhalten. Außerdem sind Rötung und Schwellung der Ferse möglich und sie ist druckempfindlich.
Laufen ist gut für die Gesundheit und eine Sportart, die man relativ leicht ausüben kann. Reporterin Oliva Mo Höchst zeigt, worauf beim Laufen zu achten ist.
05.06.2024 | 2:38 minDer Fersensporn selbst tut nicht weh, sondern die entzündeten angrenzenden Sehnen. Schließlich kommt es am Sehnenansatz zur Verknöcherung. Man unterscheidet zwei Formen:
Beim plantaren Fersensporn ist die Plantarfaszie betroffen. Die Verknöcherung bildet sich dort, wo diese unter dem Fuß am Fersenbein ansetzt. Die Plantarfaszie verläuft vom Fersenbein bis zu den Zehen, stützt das Fußgewölbe und federt das Körpergewicht ab. Ist sie entzündet, spricht man von einer Plantarfasziitis.
Seltener tritt eine Verknöcherung an der Rückseite des Fersenbeins auf, die Mediziner als dorsal bezeichnen. Dort befindet sich der Ansatz der Achillessehne, die Fersenbein und Wadenmuskel miteinander verbindet. Man spricht von einem dorsalen Fersensporn, der auch als Achillodynie oder Haglundferse bekannt ist.
Fersenschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben
Eine dauerhafte Überlastung von Ferse und Plantarfaszie kann zu ihrer Entzündung und zu starken Schmerzen führen. Orthopäde und Unfallchirurg Nunzio Ricciardo von der Mediapark Klinik in Köln behandelt regelmäßig solche Patienten. Ihm zufolge kann die Überlastung der Plantarfaszie mehrere Ursachen haben:
Bei Fußfehlstellungen wie einem Hohl- oder Knick-Senkfuß wird zum Beispiel das Gewicht ungleich verteilt, was die Plantarfaszie unter Stress setzt.
Dr. Nunzio Ricciardo, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Ähnlich verhalte es sich bei einer Verkürzung von Wadenmuskulatur oder Achillessehne: Die erhöhte Spannung reize die Plantarfaszie zusätzlich, so Ricciardo. Auch eine schwache Fußmuskulatur oder falsches Schuhwerk sind problematisch. Weitere Risikofaktoren sind langes Stehen und Sport auf hartem Untergrund sowie starkes Übergewicht.
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08.10.2025 | 2:45 minSo wird ein Fersensporn diagnostiziert
Nach einem ausführlichen Patientengespräch führt der Arzt eine klinische Untersuchung durch und tastet den Fuß gründlich ab.
Ich überprüfe den gesamten Bewegungsapparat, ob eine Fehlstellung oder Instabilität von Füßen oder Sprunggelenken vorliegt.
Dr. Nunzio Ricciardo, Orthopäde und zertifizierter Fußchirurg
Oft kann Ricciardo dann schon die Diagnose einer Plantarfasziitis stellen. Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen- und MRT-Aufnahmen wird dann die Sehnen- und Muskelstruktur beurteilt und Brüche und Verletzungen werden ausgeschlossen.
Die Schwachstelle vieler Sportler ist die Achillessehne. Es gibt verschiedene Methoden, mit denen die Beschwerden behandelt werden können.
16.04.2024 | 5:17 minWie ein Fersensporn behandelt wird
Bei Behandlung des Fersensporns ist es laut Ricciardo wichtig, die Auslöser, die zu seiner Entstehung geführt haben, mit im Blick zu haben.
Wenn man die Ursachen wie eine schwache Fußmuskulatur bekämpft, wird die Plantarfasziitis in der Regel von allein abheilen.
Dr. Nunzio Ricciardo
Bei starken Beschwerden sollte der Fuß zunächst geschont werden. In Absprache mit dem Arzt können auch schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden. Orthopädische Einlagen können das Fußgewölbe stützen und entlasten, damit sich die Sehne erholen kann und die Entzündung abklingt.
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18.07.2025 | 5:03 minWichtig ist außerdem regelmäßiges Dehnen und Trainieren der Fuß- und Wadenmuskulatur. Bei sehr starken Schmerzen können Spritzen mit entzündungshemmenden Mitteln wie Kortison oder örtlichen Betäubungsmitteln kurzfristig helfen. Sie werden in den Bereich des Sehnenansatzes gegeben. Weitere Behandlungsoptionen sind Stoßwellentherapie, Röntgenreizbestrahlung und Akupunktur. Diese werden zum Teil von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Alles, was die Füße entlastet, kann nützlich sein. Wichtig sind passende und gut gedämpfte Schuhe. Fußfehlstellungen lassen sich durch orthopädische Einlagen und Fußübungen korrigieren.
Zudem sollten sportliche Aktivitäten mit sinnvollem Aufwärmen begonnen und Überlastungen vermieden werden. Jogger sollten Laufstrecken mit harten Untergründen wie Asphalt meiden.
Auch Übergewicht belastet die Füße stark und jedes Kilo weniger hilft, die Füße zu entlasten.
Nur in seltenen Fällen muss operiert werden
Zu den operativen Behandlungsmethoden gehören die teilweise Durchtrennung der Plantarfaszie und die Entfernung des knöchernen Fersensporns. Doch operative Eingriffe sollten erst in Betracht gezogen werden, wenn konservative Therapien ausgeschöpft wurden und monatelang erfolglos geblieben sind.
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