Zukunft der Partei:BSW: Welche Rolle nimmt Wagenknecht künftig ein?
Wie geht es für den BSW weiter? Heute will Parteigründerin Sahra Wagenknecht bei einer Pressekonferenz Auskunft geben. Spannendste Frage: Bleibt sie? Und wenn ja, in welcher Position?
In Berlin möchte BSW-Chefin Wagenknecht über ihre Zukunft in der Partei informieren. Schon länger gibt es Spekulationen über ihren Rücktritt von der BSW-Bundesspitze.
10.11.2025 | 0:18 minNach Spekulationen über einen Rückzug von der Bundesspitze will BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am Montag Klarheit schaffen: Bei einer Pressekonferenz in Berlin will sie mit ihrer Co-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali einen "Vorschlag zur personellen Aufstellung des Präsidiums" präsentieren. Die Neuwahl ist für den BSW-Parteitag am 6. und 7. Dezember in Magdeburg geplant.
Wagenknecht hatte sich am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu Wort gemeldet und erklärt:
Es ist Unsinn, wenn von einem Rückzug berichtet wird. Ich werde mich weiter in führender Position im BSW engagieren.
Sahra Wagenknecht
Bei der Bundestagswahl hat das BSW den Einzug in den Bundestag knapp verpasst - 9.500 Stimmen fehlten. Die Partei vermutet Unstimmigkeiten und fordert eine Neuauszählung.
09.11.2025 | 4:04 minSchwache Umfragewerte, interner Streit
In der Partei werden bereits Namen für eine künftige Doppelspitze ohne Wagenknecht gehandelt. Doch versuchten Weggefährten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bis zuletzt, die Gründerin zur erneuten Kandidatur für den Bundesvorsitz zu überreden. Denn ein Rückzug der Gründerin und Identifikationsfigur aus der allerersten Reihe träfe das BSW in einer schwierigen Phase.
So liegt das BSW bundesweit in Umfragen nur noch bei 3 bis 4 Prozent. In Brandenburg ist die Partei uneins über zwei Medienstaatsverträge, was in Potsdam eine Koalitionskrise ausgelöst hat.
Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Robert Crumbach (Landesvorsitzender Bündnis Sahra Wagenknecht) treten in Potsdam gemeinsam vor die Presse zum Verhandlungsstand nach Sondierungen
28.10.2024 | 44:10 minIn Sachsen-Anhalt herrscht nach einem Bericht des "Stern" erbitterter Streit im BSW-Landesvorstand. Dort soll nun ein Sonderparteitag über "die Richtungsbestimmung der Landespartei mit Blick auf die anstehende Landtagswahl 2026" entscheiden. Grundsätzlich wird in der Partei darum gerungen, ob und wie man auf Länderebene mitregieren sollte.
Wagenknecht war im Oktober 2023 nach langem Streit aus der Linken ausgetreten und hatte Anfang 2024 das Bündnis Sahra Wagenknecht gegründet. Bei der Europawahl und den Landtagswahlen in Ostdeutschland 2024 fuhr das BSW aus dem Stand große Erfolge ein. Doch im Februar 2025 kam der Rückschlag: Das BSW verfehlte bei der vorgezogenen Neuwahl extrem knapp den Einzug in den Bundestag. Es kämpft um eine Neuauszählung der Stimmen, doch die Chancen sind ungewiss.
Die Wagenknecht-Story - Rebellin, Realistin, Populistin?
15.10.2024 | 43:50 minPolitikwissenschaftler: BSW wurde überschätzt
Nun fehlt Wagenknecht die politische Bühne. Eine Partei, die nicht im Bundestag sitzt, werde seltener in Talkshows eingeladen, sagte der Potsdamer Politikwissenschaftler und BSW-Spezialist Jan Philipp Thomeczek. Auch habe es eine "gewisse Abnutzung" der oft kontroversen Thesen der Parteichefin gegeben.
Es liegt vor allen Dingen daran, dass das BSW 2024 sehr hochgejubelt wurde. Das war einfach überschätzt, das kann man nicht anders sagen.
Jan Philipp Thomeczek, BSW-Spezialist
So erklärt der Politikwissenschaftler die schwachen Umfragewerte. In das Projekt seien große Erwartungen projiziert worden. "Und dann kam natürlich zum Teil auch die Ernüchterung."
Trotzdem hält es der Parteienforscher für möglich, dass sich das BSW längerfristig etabliert, selbst im Fall von Wagenknechts Verzicht auf den Bundesvorsitz. Sein Argument: Die Partei füllt mit ihrem Rechts-Links-Profil zwischen harter Migrationspolitik und starkem Sozialstaat eine Leerstelle.
BSW will neuen Parteinamen ohne Wagenknecht
Fest geplant ist bereits, dass das BSW künftig im Namen ohne Sahra Wagenknecht auskommen muss. Zwar soll es bei dem Kürzel BSW bleiben, es soll aber nicht mehr für Bündnis Sahra Wagenknecht stehen.
Der offizielle Vorschlag der Parteiführung trifft allerdings im BSW auf Bedenken:
- "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft".
Der Landesverband Rheinland-Pfalz hält ihn für zu wenig griffig und will stattdessen:
- "Bürger schaffen Wandel - Vernunft und Gerechtigkeit".
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