Politbarometer:Wie genau sind Umfragen?
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Warum unterscheiden sich Wahlumfragen? Wie werden die Zahlen erhoben? Und wie genau sind sie? Wichtige Fragen und Antworten zu Umfragen und zum ZDF-Politbarometer.
Die Regierungsparteien können in der Sonntagsfrage nicht punkten und verharren auf niedrigem Niveau. Das zeigt das ZDF-Politbarometer. Die AfD erreicht dagegen einen Höchstwert.
05.09.2025 | 1:31 minUmfragen können großen Einfluss auf Politik und Wählende haben. Allerdings muss man bei der Interpretation einiges beachten. Was genau? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Erhebung, Methodik und Interpretation politischer Umfragen.
Umfragen: Wie groß muss eine Stichprobe sein?
Damit eine Umfrage die Meinung im Land abbildet, muss nicht jeder Mensch in Deutschland befragt werden. Stattdessen reicht auch eine kleinere Zahl von zufällig ausgewählten Befragten: eine Stichprobe. In der Regel braucht man für aussagekräftige Ergebnisse mindestens 1.000 Menschen.
Aber nur weil 1.000 Menschen befragt wurden, ist eine Umfrage noch nicht repräsentativ.
Was macht eine Umfrage repräsentativ?
Repräsentativ heißt: Alle müssen die gleiche Chance haben, befragt zu werden. Die Stichprobe soll die Bevölkerung in all ihren Facetten möglichst gut abbilden - zum Beispiel bei Alter, Bildung oder Beruf. Sind zum Beispiel 57 Prozent der Wahlberechtigten unter 60 Jahre alt, sollten auch 57 Prozent der 1.000 Befragten in diesem Alter sein.
Die Altersgruppen möchte man zum Beispiel in der Umfrage möglichst genau abbilden, weil Jüngere anders wählen als Ältere. Voraussetzung dafür: Daten wie die Altersstruktur müssen aus verlässlichen statistischen Erhebungen kommen, beispielsweise vom Statistischen Bundesamt oder der Bundeswahlleitung.
Beispiel für eine Stichprobe
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Welche Probleme kann es bei Umfragen geben?
In der Realität ist es nicht so einfach, repräsentative Befragungen durchzuführen. Reine Online-Umfragen erreichen zum Beispiel oft ältere Menschen nicht - oder nur ältere Menschen, die gerne online sind, was für diese Altersgruppe untypisch ist. Diese sind dann in der Stichprobe unterrepräsentiert, es gäbe in der Bevölkerung also mehr Ältere, als bei der Umfrage mitgemacht haben.
Andere Gruppen sind skeptisch gegenüber Medien und Umfragen und wollen sich gar nicht befragen lassen. Manche sagen am Telefon auch nicht die Wahrheit, weil sie denken, dass ihre Antwort gesellschaftlich nicht erwünscht ist.
Die Forschungsgruppe Wahlen befragt im Auftrag des ZDF regelmäßig circa 1.300 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte mit verschiedenen Erhebungsverfahren. Zum Beispiel per Telefon (Festnetz und mobil) oder online per SMS-Einladung. Damit auch Wahlberechtigte erreicht werden, die nicht im Telefonverzeichnis eingetragen sind, werden die Nummern zufällig generiert. Die Umfrageergebnisse werden nach Alter, Geschlecht und Bildung gewichtet.
Wie werden Umfragen gewichtet?
Deshalb werden die Ergebnisse in der Regel gewichtet. Haben zum Beispiel zu wenig junge Menschen an der Umfrage teilgenommen, kann das Gewicht ihrer Antworten erhöht werden, um die Bevölkerung möglichst genau nachzubilden.
Es werden aber noch weitere Faktoren einbezogen. Dabei handelt es sich um eine Projektion, wie die Wahl auf Basis der Umfrage ausgehen würde, wenn sie am nächsten Sonntag stattfinden würde. Zum einen basiert sie auf der "politischen Stimmung", also den rohen Umfrageergebnissen, die nur nach Merkmalen wie Alter oder Geschlecht gewichtet sind.
Zum anderen fließen Faktoren wie mittel- oder langfristige Bindung der Wählenden an Parteien oder taktisches Wählen ein. Diese Projektion ist der Wert, über den das ZDF-Politbarometer typischerweise bei der "Sonntagsfrage" berichtet ("Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welche Partei würden Sie wählen?").
Diese Einschätzungen und Methoden können sich von Institut zu Institut unterscheiden - mit ein Grund, warum sich selbst am selben Tag veröffentlichte Umfragen manchmal unterscheiden.
Unterschied zwischen politischer Stimmung und Projektion
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Wie wird eine Umfrage repräsentativ? Stefan Leifert erklärt, wie das ZDF-Politbarometer entsteht.
24.01.2025 | 3:53 minWie genau sind Umfragen?
Umfragen sind immer nur eine Momentaufnahme. Sie spiegeln die Meinung der Bevölkerung im jeweiligen Befragungszeitraum wider. Repräsentative Ergebnisse können nie so genau sein wie eine tatsächliche Wahl.
In der Statistik gibt es dafür die sogenannte Fehlertoleranz, die sowohl von den Instituten als auch den Medien immer mit angegeben werden sollte. Ein Beispiel: Es wurden circa 1.300 Menschen befragt. Die Fehlertoleranz liegt bei +/- zwei Prozentpunkten, wenn eine Partei 23 Prozent bekommt. Das bedeutet: Das echte Ergebnis liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nah an 23 Prozent, könnte aber mit etwas niedrigerer Wahrscheinlichkeit auch 21 oder 25 Prozent betragen.
Der statistische Fehlerbereich
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Warum kleine Schwankungen bei Umfragen wenig aussagen
Deshalb dürfen kleine Veränderungen bei Umfragen auch nicht überinterpretiert werden. Verliert eine Partei einen Prozentpunkt, deutet das noch nicht auf eine sinkende Zustimmung hin. Oder liegt eine Partei einen Punkt vor einer anderen, könnte das auch heißen, dass sie bei einer Wahl dasselbe Ergebnis bekommen.
In drei Schritten gibt es hier alle Umfragebasics, die man wissen muss.
03.03.2022 | 10:38 minRedaktion: Kathrin Wolff
Fachliche Beratung: Andrea Wolf, Forschungsgruppe Wahlen
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