Brandmauer zu AfD - Hagel: Partei "ist das Gegenteil von uns"

Baden-Württembergs CDU-Landeschef Hagel:"Die AfD hasst alles, was wir an diesem Land lieben"

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CDU-Landeschef Hagel will in Baden-Württemberg Ministerpräsident werden. Im ZDF grenzt er sich klar von der AfD ab und erklärt, warum er in der Migrationsdebatte hinter Merz steht.

SGS-Hagel-Sievers

Das Gespräch mit Manuel Hagel im Video.

20.10.2025 | 6:42 min

Kampfansage an die AfD, klare Abgrenzung - so hat CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz die Linie seiner Partei für die anstehenden Landtagswahlen vorgegeben. In Baden-Württemberg, wo die CDU unter Manuel Hagel laut aktuellen Umfragen zwar vor den Grünen und der AfD liegt, wird die in dem Bundesland als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestufte Partei im kommenden Wahlkampf dennoch eine große Rolle spielen.

Im heute journal spricht CDU-Landeschef Hagel fünf Monate vor der Landtagswahl über den richtigen Umgang mit der AfD und über die umstrittenen Äußerungen von Friedrich Merz zum "Stadtbild". Hagel stellt sich hinter den Kanzler, gleichzeitig mahnt er zu einer "achtsamen Sprache" in der Migrationsdebatte.

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Hagel: "AfD ist mit uns unvereinbar"

Für Hagel ist die Linie seiner Partei eindeutig: "Die CDU wurde gegründet aus den Lehren der Weimarer Republik und des Faschismus." Weiter sagt er:

Die AfD ist das Gegenteil von uns, inhaltlich, aber auch habituell.

Manuel Hagel, CDU

Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt Hagel klar aus: "Die AfD ist mit uns unvereinbar. Die AfD hasst alles, was wir an diesem Land lieben."

"Wir sollten mal über die Probleme reden, die überhaupt erst dazu führen, dass so viele Menschen in unserem Land sich überlegen, die AfD zu wählen", so Hagel.

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Die Partei vergleicht er mit einem "Fieberthermometer" der Gesellschaft - sie zeige nur an, dass etwas nicht stimme: "Wir müssen an die Ursachen ran. Wenn wir die Probleme lösen, wird auch dieses Ventil AfD überflüssig werden."

Hagel: Brauchen "Brücke" für AfD-Wähler

Hagel sagt, dass die bisherige "Brandmauer"-Rhetorik die AfD nicht geschwächt hat: "All das Moralisieren, alles Ausgrenzen, das hat ja offenkundig nicht dazu geführt, dass wir die AfD schlagen." Der Grund laut ihm: Die CDU würde sich "auf die falschen Themen konzentrieren".

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Stattdessen will er Wählerinnen und Wähler der AfD "zurück in die bürgerliche Mitte" holen:

Für die Wählerinnen und Wähler der AfD, da brauchen wir keine Brandmauer, da brauchen wir eine Brücke.

Manuel Hagel, CDU

Menschen mit Migrationshintergrund "Teil unserer Wertegemeinschaft"

Auf die jüngsten Aussagen von Parteichef Friedrich Merz zu "Problemen im Stadtbild" angesprochen, zeigt sich Hagel verständnisvoll: "Wenn ich zu mir nach Ehingen schaue, wo ich herkomme, dann war die größte Sorge meiner Eltern, als ich als Kind mit dem Fahrrad ins Freibad gefahren bin, dass ich sicher ankomme." Heute sei dort "überall Security".

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Das habe auch "etwas mit Migration zu tun", sagt Hagel, "aber eben nicht nur". Er warnt davor, ganze Gruppen zu verallgemeinern und betont die Bedeutung einer sachlichen Debatte:

"Ganz viele Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land sind Teil unserer bürgerlichen Mitte. Sie sind Teil unseres Wohlstands. Sie sind Teil unserer Wertegemeinschaft." Hagel mahnt deshalb:

Deshalb rate ich da sehr, verbal etwas abzurüsten und sehr differenziert in dieser Debatte auch vorzugehen.

Manuel Hagel, CDU

Auf die Nachfrage, ob er damit auch Merz meine, antwortet Hagel:

Manche empören sich jetzt mehr darüber, dass man einen Missstand anspricht, als über das Problem selbst.

Manuel Hagel, CDU

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Die Chancen der CDU, in Baden-Württemberg den nächsten Ministerpräsidenten zu stellen, stehen nicht schlecht. Über mögliche Koalitionen will Hagel trotzdem noch nicht spekulieren:

Also ich halte von diesen ganzen Farbenspielen gar nichts, weil am Ende kommt es doch auf die Frage an, wer löst die Probleme für dieses Land.

Manuel Hagel, CDU

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