Stadtbild-Aussage: Söder und Merz kritisieren Proteste

Demo nach "Stadtbild"-Aussage:"Linke Kampagne": Söder und Merz kritisieren Proteste

Dominik Rzepka

von Dominik Rzepka

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Der Ton in der Debatte um eine Äußerung des Kanzlers verschärft sich. CDU-Chef Merz kritisiert Demonstrationen gegen ihn. CSU-Chef Söder spricht von einer "linken Kampagne".

Bundeskanzler Friedrich Merz bei der Pressekonferenz in der CDU-Bundesgeschäftsstelle nach der Präsidiumsklausur am 20.10.2025 im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin.

Sehen Sie hier die Pressekonferenz des Kanzlers in voller Länge. Darin: Merz' Reaktion auf die Stadtbild-Diskussion.

20.10.2025 | 43:38 min

Es sind laut Polizei etwa 1.800 Menschen, die sich am Sonntagabend in Berlin versammeln. Vor dem Brandenburger Tor demonstrieren sie gegen Friedrich Merz, kritisieren die umstrittene "Stadtbild"-Äußerung des Kanzlers.

Darunter sind viele junge Menschen, auch das Bündnis "Eltern gegen rechts" geht auf die Straße. Zu sehen sind Plakate mit der Aufschrift "Wir sind das Stadtbild" oder "Herz statt Hetze im Stadtbild". Auch in sozialen Netzwerken wie Instagram äußern viele seit Tagen Kritik an Merz.

Demonstration in Berlin
Demonstration in Berlin
Demo in Berlin
Demonstration in Berlin
Demonstration vor dem Brandenburger Tor
Demonstration in Berlin
CDU-Chef Friedrich Merz zum Umgang mit der AfD
Söder macht Wahlkampf mit Wüst

Demonstration in Berlin

Am Sonntag haben laut Polizei etwa 1.800 Menschen gegen Merz' Stadtbild-Aussage in Berlin demonstriert.

Quelle: epa

Söder spricht von "linker Kampagne"

Merz selbst reagiert auf die Kritik ebenfalls mit Kritik. Wer meine, gegen seinen Spruch demonstrieren zu müssen, könne das gerne tun. Er setze "sich dann allerdings auch der Frage aus, ob er ein Interesse daran hat, ein Problem zu lösen oder ob er eher ein Interesse daran hat, möglicherweise den Keil in unsere Gesellschaft zu treiben."

CSU-Chef Markus Söder stellt sich in der Sache hinter den Kanzler. "Natürlich hat Merz recht", sagt er in München. Und kritisiert dann ebenfalls jene, die sich gegen Merz stellen:

Das ist eine Wortklauberei und eine linke Kampagne, einen einzelnen Begriff so zu delegitimieren, um am Ende das Problem zu negieren.

Markus Söder, CSU

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Bei der CDU-Präsidiumsklausur ging es um den Umgang mit der AfD in Hinblick auf die Landtagswahlen 2026. Kanzler Merz schließt eine Zusammenarbeit aus und bezeichnet sie als Hauptgegner.

20.10.2025 | 3:07 min

Darum geht es: Was Merz gesagt hat

Hintergrund ist eine Äußerung, die Merz in der vergangenen Woche in Potsdam gemacht hat. Dort hatte der Kanzler gesunkene Migrationszahlen als Erfolg hervorgehoben und hinzugefügt:

Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.

Friedrich Merz am 14. Oktober

Inhaltlich stehe er nach wie vor zu seiner Äußerung, so Merz am Montag. Er habe gar nichts zurückzunehmen. "Im Gegenteil, ich unterstreiche es noch einmal", so Merz. Und weiter:

Fragen Sie Ihre Kinder, fragen Sie Ihre Töchter, fragen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis herum. Alle bestätigen, dass das ein Problem ist, spätestens mit Einbruch der Dunkelheit.

Friedrich Merz am 20. Oktober

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Grünen-Chefin Franziska Brantner wirft Merz vor, er stelle pauschal Millionen Deutsche unter Generalverdacht. Der Kanzler habe in rätselhaften Worten gesprochen und müsse seine Aussage konkretisieren, so Brantner:

Ich will nicht meine Tochter fragen müssen, was Herr Merz meint.

Franziska Brantner, Grüne

Die Linke fordert eine Entschuldigung von Merz, während ihn auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik (SPD), kritisiert.

Sie sagt: "Migration darf nicht durch verkürzte oder populistische Schnellschüsse stigmatisiert werden - das spaltet die Gesellschaft noch mehr und hilft am Ende den Falschen, statt Lösungen zu fördern", so Pawlik.

Quelle: KNA, dpa

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