Merz: CDU wird sich "klar und deutlich" von AfD abgrenzen

Bundeskanzler zur CDU-Klausur:Merz: Ausgestreckte Hand der AfD will CDU vernichten

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Bundeskanzler Friedrich Merz hat die AfD zum Hauptgegner der CDU bei den Landtagswahlen 2026 erklärt. Es gebe keine Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Parteien, betonte er.

Merz: AfD "will die CDU erklärtermaßen zerstören"

Man könne mit der AfD nicht zusammenarbeiten, weil sie ein ganz anderes Deutschland wolle, sagte Merz.

20.10.2025 | 43:38 min

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat sich erneut für einen strikten Abgrenzungskurs seiner Partei zur AfD ausgesprochen. Vor allem, aber nicht nur mit Blick auf die im kommenden Jahr anstehenden Landtagswahlen in ostdeutschen Bundesländern sei die AfD "Hauptgegner" der CDU, sagte der Bundeskanzler in einer Pressekonferenz am zweiten Tag der Strategieberatungen der Parteiführung. Er betonte:

Diese Partei (die AfD) will die CDU erklärtermaßen zerstören, sie will ein anderes Land.

Friedrich Merz, Bundeskanzler

"Es trennen uns nicht nur Details, sondern grundsätzliche Fragen und politische Überzeugungen", sagte Merz. Die AfD stelle die Grundentscheidungen der Bundesrepublik seit 1949 infrage. "Deswegen ist die ausgestreckte Hand der AfD in Wahrheit eine Hand, die uns vernichten will."

Man sieht den Bundeskanzler Friedrich Merz und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann

Die CDU sei "im Großen und Ganzen sehr einig“, betont Merz. Man wolle sich klar von der AfD abgrenzen. Sie sei bei den anstehenden Landtagswahlen "wahrscheinlich“ der Hauptgegner.

20.10.2025 | 1:27 min

CDU will Landtagswahlen gewinnen

Einzelne CDU-Politiker hatten in den vergangenen Tagen an der "Brandmauer" gerüttelt. Die SPD erklärte den Umgang der Union mit der AfD am Wochenende zur Koalitionsfrage. Um sich der "Miesmacherrhetorik" der AfD entgegenzusetzen, brauche es eine gemeinsame, erfolgreiche Regierungsarbeit, sagte Merz. Dies sei auch Aufgabe des Koalitionspartners SPD.

Ziel der CDU sei es, bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern im kommenden Jahr und auch im Superwahljahr 2029, in dem eine Europawahl und die nächste Bundestagswahl anstehen, die bestimmende politische Kraft zu bleiben. Um dies zu erreichen, werde die CDU die Unterschiede zur AfD noch deutlicher herausstellen, sagte Merz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hält eine Rede beim Bürgergespräch

CDU-Chef Merz schließt beim Bürgerdialog jede Zusammenarbeit mit der AfD erneut aus kurz vor der Vorstandsklausur. Doch in der Union werden die Rufe nach einer Öffnung lauter.

18.10.2025 | 1:46 min

Linnemann: AfD hat "Hunger nach neuen Problemen"

In den bundesweiten Umfragen kommt die AfD inzwischen auf 25 bis 27 Prozent und hat mit der Union gleichgezogen. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ist die AfD mit Werten an die 40 Prozent in den Umfragen bereits mit Abstand stärkste Partei.

Grafik Politbarometer

Politbarometer vom 2.10.2025.

Quelle: ZDF

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann äußerte sich bei der Pressekonferenz ähnlich wie Merz. "Die AfD will ein anderes Land", sagte er.

Ihr Geschäftsmodell sind Probleme, sie hat einen Hunger nach neuen Problemen und nicht nach Lösungen.

Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär

Weidel wirft Merz vor, die Union "einzumauern"

AfD-Chefin Alice Weidel kritisierte die Absage an eine Zusammenarbeit mit ihrer Partei. Dass die "Brandmauer" der CDU zur AfD bleiben solle, zeige: "Merz und seine Funktionäre mauern die Union weiter ein", schrieb Weidel am Montag im Online-Dienst X.

Sie kämpfen gegen die AfD, wir kämpfen für Deutschland.

Alice Weidel, AfD-Chefin

In der CDU gilt seit 2018 ein Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD. Mit diesem wurden "Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit" ausgeschlossen.

CDU setzt Schwerpunkte auf Wirtschaft und Sicherheit

Neben dem Umgang mit der AfD hatte die Klausurtagung laut Merz zwei inhaltliche Schwerpunkte: die Wirtschafts- und die Sicherheitspolitik. Wirtschaftlich gebe es mit der Zollpolitik der USA sowie dem Ukraine-Krieg große Herausforderungen, sagte der Bundeskanzler. Hier gebe es noch viel zu tun, bevor es wieder aufwärts gehe.

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"Wir definieren uns nicht über andere Parteien", so Präsidiumsmitglied Thorsten Frei (CDU).

20.10.2025 | 5:31 min

Mit Blick auf die innere Sicherheit sagte Merz, die Partei habe am Montag eine Erklärung verabschiedet, um Deutschland widerstandsfähiger gegen hybride Angriffe zu machen und beispielsweise Drohnenangriffe abzuwehren. Hier nannte er unter anderem das bereits beschlossene neue Bundespolizeigesetz, das der Polizei mehr Möglichkeiten zur Drohnenabwehr einräumt, sowie ein geplantes Kompetenzzentrum zur Drohnenabwehr.

Nur wenn die Sicherheit im öffentlichen Raum gewährleistet sei, fühlten sich die Menschen sicher und gewännen ihr Vertrauen in die öffentlichen Institutionen zurück.

sgs-zimmermann-barrett

Die Bundesregierung rechnet in ihrer Herbstprognose für dieses Jahr mit einem kleinen Wachstum von 0,2 Prozent. Dazu ZDF-Börsenexpertin Stephanie Barrett.

08.10.2025 | 2:12 min

Merz verteidigt Stadtbild-Aussage

Auf die Frage eines Journalisten, ob er seine kritisierte Aussage zum Stadtbild zurücknehmen wolle, sagte Merz: "Ich werde gar nichts zurücknehmen. Wir müssen daran etwas ändern und der Bundesminister ist dabei."

An den Journalisten gewandt sagte Merz, er solle, wenn er Töchter habe, diese fragen. "Ich vermute, Sie kriegen eine ziemlich klare und deutliche Antwort", sagte Merz, ohne wiederum selbst zu präzisieren, was er konkret als Problem versteht.

Merz hatte am Dienstag im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik davon gesprochen, dass es "Probleme im Stadtbild" gebe und als Lösung auf Abschiebungen verwiesen.

Quelle: ZDF, dpa, Reuters, epd

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