Wehrdienst-Debatte:"Was wäre die Alternative?" Miersch wirbt für Losverfahren
Auch er sei zunächst skeptisch gewesen, ob ein Losverfahren für Wehrdienstleistende das Richtige ist, so SPD-Fraktionschef Matthias Miersch. Mittlerweile sei er jedoch überzeugt.
Die Debatte um ein Losverfahren zur Wehrdienst-Musterung geht weiter.
Quelle: ImagoSPD-Fraktionschef Matthias Miersch wirbt in den Beratungen über ein neues Wehrdienstgesetz für ein Losverfahren. "Ich gebe zu, das Losverfahren hat mich zunächst irritiert", sagte Miersch der Wochenzeitung "Die Zeit".
Aber was wäre die Alternative? Ein Ranking nach Fitness oder Intelligenz?
Matthias Miersch, SPD-Fraktionschef
Er glaube, das Zufallsprinzip könne "ein gerechtes Mittel sein, um Wehrgerechtigkeit zu sichern", befand Miersch.
Wehrdienst: Was tun, wenn sich nicht genug Freiwillige melden?
Die schwarz-rote Koalition ringt derzeit noch um die Ausgestaltung eines neuen Wehrdienstgesetzes, das zum 1. Januar in Kraft treten soll und mit dem sich der Bundestag vergangene Woche in erster Lesung befasst hat. Der Wehrdienst soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen.
Per Losverfahren zum Bund? Die Koalition streitet über den Wehrdienst, Minister Pistorius steht unter Druck. Für Schwarz-Rot ein schlechtes Zeichen.
19.10.2025 | 4:03 minDer Streit der vergangenen Tage drehte sich vor allem darum, welche Mechanismen greifen sollen, wenn sich nicht genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden und ob künftig alle jungen Männer wieder gemustert werden sollen, was Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will.
Fachpolitiker von Union und SPD hatten vorgeschlagen, junge Männer per Losverfahren zur Musterung und, wenn nötig, später auch per Zufallsauswahl für einen Pflichtdienst heranzuziehen, wenn die Freiwilligenzahlen zu gering bleiben.
Wehrdienst per Los? Viele Junge sind gegen diesen Vorschlag. Und sie kritisieren, dass sie nicht einmal gefragt würden. Gerade werde "über unsere Köpfe hinweg entschieden".
17.10.2025 | 0:44 minMiersch: Wehrdienst "eine echte Perspektive"
Entscheidend sei, dass junge Menschen für den Dienst am Land begeistert würden, sagte Miersch. Darauf lege man in den parlamentarischen Beratungen den Fokus.
Matthias Miersch zeigt sich nach anfänglichen Zweifeln vom Losverfahren überzeugt.
Quelle: epa"Wir brauchen einen modernen, gerechten Wehrdienst, der zur sicherheitspolitischen Realität passt, ohne alte Modelle wiederzubeleben", erläuterte der SPD-Fraktionschef.
Freiwilligkeit bleibt das Leitprinzip.
Matthias Miersch, SPD-Fraktionschef
Er fügte hinzu: "Und was wir jetzt planen, ist attraktiv: Wer nach der Schule eine sinnvolle Aufgabe sucht, den Führerschein machen kann und mehr als 2.000 Euro netto verdient, für den ist das eine echte Perspektive."
Die Diskussion um die Ausgestaltung des Wehrdienstes wird nach Ansicht von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) noch eine Weile anhalten.
16.10.2025 | 0:54 minMiersch: Junge Menschen "wollen Verantwortung übernehmen"
Er sei überzeugt, dass viele junge Menschen das genauso sehen würden. "Sie wollen Verantwortung für unser Land übernehmen, und das verdient Respekt. Gleichzeitig müssen wir Vorsorge treffen, falls sich zu wenige freiwillig melden", sagte Miersch weiter. "Für mich ist zentral, dass allein das Parlament entscheidet, was passiert, wenn wir die Ziele nicht erreichen."
Mehr zur Wehrdienst-Debatte
Wehrdienst-Debatte:Prominente Grüne fordern verpflichtendes Gesellschaftsjahr
mit Video4:48- Interview
Minister im ZDF zum Wehrdienst-Streit:Pistorius sieht Ansehen der Koalition beschädigt
von Stefanie Reulmann und Dominik Rzepkamit Video5:58 - Interview
Jugendforscher zur aktuellen Debatte :Wie eine Wehrpflicht für junge Menschen gerecht sein könnte
mit Video1:49 Debatte um Wehrdienstgesetz:Beratungsstellen zur Verweigerung: "Überflutet von Anfragen"
mit Video0:44