Tschentscher zu Hamburg-Wahl: Koalition mit CDU zweite Wahl

Bürgerschaftswahl in Hamburg:Tschentscher: Koalition mit CDU "zweite Wahl"

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Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg könnte SPD-Wahlsieger Peter Tschentscher sowohl mit den Grünen als auch mit der CDU regieren. Die Zeichen stehen jedoch weiter auf Rot-Grün.

Bürgerschaftswahl Hamburg - Wahlparty SPD
Bei der Hamburger Bürgerschaftswahl hat die SPD klar gewonnen, die CDU wird vor den Grünen zweitstärkste Kraft. Alles läuft auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition hinaus.03.03.2025 | 0:32 min
Nach dem Sieg der SPD bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg läuft an der Elbe alles auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition hinaus. Zwar erzielten die Sozialdemokraten laut Landeswahlamt nach noch vereinfachter Auszählung der Zweitstimmen mit 33,5 Prozent ihr historisch zweitschlechtestes Ergebnis in der Hansestadt. Damit setzten sie sich aber deutlich von CDU und Grünen ab, die die Plätze zwei und drei tauschten und demnach nur auf 19,8 beziehungsweise 18,5 Prozent kamen.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) will nun zunächst auf die Grünen der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank zugehen, um über eine Neuauflage der Koalition zu sprechen, danach aber auch mit der CDU mit Spitzenkandidat Dennis Thering reden. Das Wahlergebnis lässt der SPD beide Optionen offen.

Tschentscher: "Viel größere Überschneidung" mit Grünen

"Ich bin froh, dass wir zwei Koalitionsoptionen haben", sagt Tschentscher nach dem SPD-Präsidium mit Blick auf den Wahlsieg der SPD und die rechnerisch möglichen Koalitionen. Seine erste Priorität sei, das Bündnis mit den Grünen fortzusetzen, weil es eine "viel größere Überschneidung" bei zentralen politischen Themen gebe. Ein Bündnis mit der CDU sei aus Sicht der Sozialdemokraten in der Hansestadt "nur die zweite Wahl", betonte der Bürgermeister am Montag in Berlin.
Er würde sich zudem freuen, wenn das Ergebnis in Hamburg eine Art Trendumkehr wäre, fügt Tschentscher mit Blick auf das Abschneiden der AfD hinzu.
Schaltgespräch Tschentscher & Gellinek
Erste Prioriät habe es, den Kurs mit den Grünen fortzuführen, sagt Tschentscher.02.03.2025 | 4:22 min

CDU strebt Bündnis mit SPD an

CDU-Spitzenkandidat Thering wirbt nach der Hamburg-Wahl weiter für Gespräche über eine Regierungsbildung auch mit seiner Partei. Tschentscher müsse sich Gedanken machen, was das Beste für die Zukunft Hamburgs sei. "Und das wird sicherlich am besten mit der Union gehen", sagte Thering.

Wir sehen, dass es einen klaren Richtungswechsel der Hamburgerinnen und Hamburger gab, hin zu mehr Sicherheit, eine klare Position in der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik.

Dennis Thering, CDU-Spitzenkandidat

Britta Hilpert | ZDF-Korrespondentin in Hamburg
Hamburg wählt Rot-Grün, aber man gehe "gut miteinander um in der Politik - trotz unterschiedlicher Meinungen", erklärt ZDF-Korrespondentin Britta Hilpert in Hamburg.03.03.2025 | 3:58 min
Die CDU konnte bei der Wahl die meisten Zugewinne verzeichnen. "Von daher werden die Sondierungen sicherlich spannend werden", sagte er vor Sitzungen der CDU-Spitzengremien in Berlin mit Blick auf die Zugewinne der CDU in der Hansestadt. Er fügte mit Blick auf die begonnenen Gespräche für eine schwarz-rote Koalition im Bund hinzu:

Es würde sicherlich Sinn machen, wenn wir auf Bundesebene und in Hamburg dieselben Konstellationen hätten.

Dennis Thering, CDU-Spitzenkandidat

CDU-Chef Friedrich Merz sieht bei der Hamburger CDU einen Anspruch auf Regierungsbeteiligung in der Bürgerschaft. Gegenüber der letzten Bürgerschaftswahl 2020 habe die CDU ihr Ergebnis fast verdoppelt. "Wir freuen uns darüber, dass die CDU erneut bewiesen hat, dass sie Großstadt kann", betonte Merz
Experte Karl-Rudolf Korte mit einer Reaktion zur Bürgerschaftswahl in Hamburg.
Die SPD könne nun mit den Grünen und der CDU verhandeln, sagt Karl-Rudolf Korte. Mit einem rot-schwarzen Bündnis könne man im Bundesrat für Hamburg mehr erreichen, so der Experte.02.03.2025 | 1:15 min

Weitere Stimmenauszählungen am Montag

In der neuen Bürgerschaft sind wie bisher insgesamt fünf Parteien vertreten. Die Linke steigerte sich nach den noch vorläufigen Zahlen auf 11,2 Prozent (2020: 9,1 Prozent), die AfD von 5,3 auf 7,5 Prozent. Die FDP scheiterte mit 2,3 Prozent (2020: 4,97) wie schon 2020 an der Fünf-Prozent-Hürde - diesmal noch klarer. FDP-Spitzenkandidatin Katarina Blume hat das Abschneiden ihrer Partei bei der Bürgerschaftswahl als "erschütternd" bezeichnet.

Daran gibt es nichts schönzureden.

Katarina Blume, FDP-Spitzenkandidatin

Katharina Fegebank von den Grünen mit einer Reaktion zur Bürgerschaftswahl in Hamburg.
Die Prognosen für die Wahl sorgen für Erleichterung bei den Hamburger Grünen. "Was uns ausgezeichnet hat, dass wir zusammengestanden haben", so Spitzenkandidatin Fegebank.02.03.2025 | 2:07 min
Auch das BSW verpasst mit 1,8 Prozent den Einzug in ein erstes westdeutsches Landesparlament deutlich. Die Europapartei Volt zog an beiden vorbei - kam aber auch nur auf 3,3 Prozent.
Nach dem vorläufigen Ergebnis vom Wahltag, das eine vereinfachte Auszählung zur Grundlage hat, wird heute erneut gezählt. Das vorläufige Ergebnis will der Landeswahlleiter am Abend bekanntgeben. Endgültig soll das Wahlergebnis nach Prüfung durch den Landeswahlausschuss am 19. März feststehen.
Quelle: Reuters, AFP, dpa

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