Trotz diverser Krisen hätten die Hamburger "unaufgeregt, mittig, moderat" gewählt, sagt Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte. Eine Polarisierung sei nicht erkennbar.
Die SPD könne nun mit den Grünen und der CDU verhandeln, sagt Karl-Rudolf Korte. Mit einem rot-schwarzen Bündnis könne man im Bundesrat für Hamburg mehr erreichen, so der Experte.02.03.2025 | 1:15 min
Eine Woche nach der SPD-Schlappe im Bund hat Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher die Partei bei der Wahl in Hamburg zu einem klaren Sieg geführt. Zwar musste seine SPD ebenso wie der Koalitionspartner Grüne am Sonntag deutliche Verluste im Vergleich zur letzten Wahl 2020 hinnehmen - die Mehrheit in der Bürgerschaft verlor Rot-Grün aber nicht.
Die CDU liegt laut Hochrechnung nur wenige Prozentpunkte vor den Grünen, gewann jedoch an Stimmen, genauso wie Linke und AfD. FDP und BSW scheiterten wie schon bei der Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde. Was das Wahlergebnis in Hamburg für die SPD bedeutet und welche Lehren sich daraus ziehen lassen, so Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte.
In der Bürgerschaftswahl spiegle sich auch eindeutig der Bundestrend, ordnet Karl-Rudolf Korte ein. Die SPD konnte sich mit Peter Tschentscher vom Trend absetzten, so der Experte.02.03.2025 | 1:12 min
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Das sagt Korte bei auf die Frage ...
... vor welchen Überlegungen die SPD nun steht.
Verhandeln könne die SPD sowohl mit CDU als auch mit den Grünen, sagt Korte, "und damit auch die Bedingungen praktisch vorschreiben, die für Verhandlungen relevant sind." Die Frage sei jedoch auch, mit welcher Koalition man mehr im Bundesrat erreichen könne. Korte glaubt: Eine große Koalition wäre vorteilhaft, "um für die Hamburger bundespolitisch mehr zu erreichen".
... was das Wahlergebnis über die Hamburger aussagt.
Angesichts diverser Krisen, bleiben die Hamburger laut Korte dabei "unaufgeregt zu wählen, mittig zu wählen, moderat zu wählen." Und:
Keine Polarisierung ist hier sichtbar, an keinem Punkt, und das zeichnet die politische Kultur in diesem Land offenbar nach wie vor aus.
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Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaftler
... ob sich auch der Bundestrend in den Bürgerschaftswahlen widerspiegelt.
"Ganz eindeutig", sagt Korte. Auch in Hamburg seien die Ampel-Parteien abgestraft worden, wohingegen die Oppositionsparteien hinzugewonnen haben. "Insofern ist das eine Übersetzung", sagt Korte mit Blick auf Bürgerschafts- und Bundestagswahl im Vergleich. Der Unterschied für Korte: "eine strategisch sehr profilierte Position für die SPD" sowie - anders als bei der Bundestagswahl - ein populärer Kandidat.
Die SPD mit Peter Tschentscher hat die Hamburg-Wahl gewonnen. Sowohl mit CDU als auch mit den Grünen ist eine Koalition möglich. Ergebnisse und Reaktionen im Liveblog.
von Katrin Meyer
Liveblog
... welche Lehren sich aus dem Wahlergebnis ziehen lassen.
"Man muss sich auf die zentralen Themen der Bürger hinbewegen", sagt Korte. Es solle nicht um das große Thema gehen, sondern um "das Kleinteilige, das den Alltag der Bürger bestimmt - letztlich auch Küchentisch-Themen", findet er.
Das Interview führte Shakuntala Banerjee, zusammengefasst hat es Marie Ahlers.