Corona-Masken:Rechnungshof: "Massive Überbeschaffung" - Aufarbeitung fehlt
"Völlig von dem Beschaffungsziel entfernt": Der Bundesrechnungshof bemängelt erneut die Maskenkäufe in der Corona-Krise. Kritik erkenne das Gesundheitsministerium bis heute nicht an.
Der Bundesrechnungshof moniert eine weiterhin ungenügende Aufarbeitung der massenhaften Maskenkäufe in der Corona-Krise. Kritik erkenne das Gesundheitsministerium aber nicht an.
13.12.2025 | 0:17 minDer Bundesrechnungshof moniert eine weiterhin ungenügende Aufarbeitung der umstrittenen massenhaften Maskenkäufe in der Corona-Krise. Das Bundesgesundheitsministerium erkenne Kritik an einer "Überbeschaffung" bis heute nicht an, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme für die Enquete-Kommission des Bundestags zur Pandemie. Diese tagt am kommenden Montag.
Zudem lasse das Ministerium eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Beschaffungstätigkeit vermissen. Das habe "die Schaffung klarer Regeln und Strukturen für künftige Krisen nicht befördert", bemängelt der Rechnungshof und mahnt:
Die Versorgungssicherheit mit Schutzausrüstung im Gesundheitswesen ist nach wie vor nicht gewährleistet.
Stellungnahme des Bundesrechnungshofs
Das Ministerium habe die "überbeschafften Bestände" an Schutzmasken zum Kern einer noch zu schaffenden nationalen Reserve erklärt. Dafür fehle jedoch bis heute eine "rechtliche Grundlage und ein konzeptioneller Rahmen".
Eine Enquetekommission soll die Corona-Pandemie aufarbeiten. Virologe Christian Drosten hat dort den deutschen Corona-Kurs verteidigt, aber auch Fehler eingeräumt.
01.12.2025 | 1:49 minKritik an "massiver Überbeschaffung"
Der Rechnungshof hatte wiederholt eine "massive Überbeschaffung" und auch unzureichende Dokumentationen beanstandet. Das Ministerium habe 5,8 Milliarden Schutzmasken für 5,9 Milliarden Euro beschafft. Es sei eine anfangs drohende Versorgungskrise in der Akutmedizin erfolgreich abgewehrt worden.
Mehr als 3,4 Milliarden Masken seien aber vernichtet worden, oder dies stehe an. Spätestens im April 2020 habe sich die Beschaffungspraxis "völlig von dem Beschaffungsziel entfernt", heißt es in der Stellungnahme für die Anhörung.
Während der Corona-Pandemie hatte das Bundesgesundheitsministerium knapp sechs Milliarden Schutzmasken beschafft. Nur ein Drittel davon wurde verteilt, ein Großteil ist inzwischen vernichtet.
03.06.2025 | 10:50 min517 Millionen Euro für "Verwaltung der Überbeschaffung"
"Bis heute wurden nur 1,7 Milliarden Masken im Inland verteilt", erläutert der Rechnungshof. Die Folgekosten für die "Verwaltung der Überbeschaffung" beliefen sich demnach bis Ende 2024 auf 517 Millionen Euro. Das Ministerium habe in Zusammenhang mit der Abwicklung der Beschaffung von Schutzausrüstung noch im Jahr 2024 keine fortlaufenden Akten geführt.
Spahn steht unter Druck, weil sich sein Ministerium 2020 eingeschaltet hatte und Lieferverträge ohne Verhandlungen zu festen hohen Preisen einging. Wegen nicht abgenommener Masken klagten Lieferanten. Sudhof stellte in einem Bericht fest, dass Spahn gegen den Rat seiner Fachabteilungen handelte. Der CDU-Politiker hat sein Vorgehen in der akuten Krisenlage verteidigt.
Die Opposition forderte im Sommer einen Untersuchungsausschuss, um die Hintergründe der Maskenbeschaffungsmaßnahmen von Ex-Gesundheitsminister Spahn aufzuklären.
10.07.2025 | 1:38 minBund drohen weiter Milliardenrisiken aus Klagen
Der Rechnungshof erläutert, "die teuersten Masken und die größten Mengen" hätten aus vielen Einzelverträgen resultiert, die das Ministerium bis in den Mai 2020 geschlossen habe. Aktuell seien noch rund 100 Klagen gegen den Bund mit einem Gesamtstreitwert von 2,3 Milliarden Euro anhängig.
Die Enquete-Kommission befasst sich am Montag mit den umstrittenen Methoden zum Kauf damals knapper Schutzausrüstung. Zu einer öffentlichen Anhörung wird der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet. Befragt werden kann auch die im vergangenen Jahr vom Ministerium eingesetzte Sonderermittlerin Margaretha Sudhof. Der Bundesrechnungshof ist mit einem Vertreter als Sachverständiger zu geladen.
Im September nahm eine Enquete-Kommission des Bundestages ihre Arbeit auf: Sie soll die Zeit der Corona-Pandemie aufarbeiten.
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