Deutsche Waffen im Ukraine-Krieg: Botschafter Makeiev lobt

Berichte über Probleme im Krieg:Makeiev: "Deutsche Waffen gehören zu besten"

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Deutsche Waffensysteme sollen aktuellen Berichten zufolge im Ukraine-Krieg teils unzuverlässig sein. Ukraines Botschafter widerspricht - sie seien "den russischen weit überlegen".

Ukraine, Pokrovsk: Leopard 1A5 Panzer im Einsatz
Mehrere Medien hatten über die mutmaßliche Unzuverlässigkeit deutscher Waffen berichtet. (Symbolbild)
Quelle: action press

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat die Qualität der an sein Land gelieferten deutschen Waffen gelobt. "Die deutschen Waffen gehören zu den besten, die wir haben", sagte Makeiev dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Diese seien "den russischen Waffen weit überlegen".
Makeiev äußerte sich vor dem Hintergrund aktueller Berichte, wonach es bei den an die Ukraine gelieferten deutschen Waffen Probleme im Einsatz und Qualitätsmängel gebe.

Auf keinen Fall sind diese Waffen unbrauchbar.

Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland

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Botschafter über deutsche Waffen: "Sehr gut bewährt"

Sie hätten sich vielmehr "sehr gut bewährt", so der ukrainische Botschafter. Allerdings ergäben sich unter Kriegsbedingungen natürlich auch Hinweise darauf, "woran es hakt und was an einer Waffe geändert werden sollte", sagte Makeiev weiter. Daraus könne die Rüstungsindustrie Schlüsse ziehen für die Produktion, aber auch die Streitkräfte für ihre Taktik.

Die deutschen Waffensysteme sind ja nie in echten Kriegsbedingungen getestet worden.

Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland

"Man konnte also nicht wissen, wie eine Panzerhaubitze reagiert, wenn sie täglich Hunderte Granaten abschießt", gab der Botschafter weiter zu bedenken. Auch Reparaturketten würden jetzt in der Praxis getestet. Dies sei aber "kein Skandal, sondern ein Verbesserungsprozess".
strack-zimmermann
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Pistorius: Keine Beschwerden aus der Ukraine bekannt

Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nahm zu den jüngsten Medienberichten Stellung - und zeigte sich überrascht über die darin geäußerte Kritik an deutschen Waffenlieferungen. "Die Berichte habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen", sagte Pistorius am Rande des Treffens der Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel.
Er sei in "regelmäßigem Austausch mit unseren ukrainischen Partnern und Meldungen wie diese oder Beschwerden über unser Material sind mir nicht bekannt geworden".

Deutsche Waffen in der Ukraine: Berichte lösen Debatte aus

NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" hatten am Donnerstag über ein internes Bundeswehrpapier berichtet, demzufolge die ukrainische Armee große Probleme mit deutschem Kriegsgerät habe. "Uneingeschränkt kriegstauglich ist kaum ein deutsches Großgerät", wurde dabei ein deutscher Militärattaché in Kiew zitiert.
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So bestünden Probleme mit der deutschen Panzerhaubitze 2000, anderes Gerät sei aufwendig in der Reparatur oder es fehle an Munition, wie etwa beim Luftverteidigungssystem Iris-T.
Die Infografik erklärt das Flugabwehrsystem Iris-T SLM. Das Verteidigungssystem schützt kritische Infrastruktur und Bodentruppen vor Bedrohungen aus der Luft - etwa durch Drohnen, Flugzeuge und Marschflugkörper. Eine Feuereinheit besteht aus einem Gefechtsstand, einem Radargerät und drei Startgeräten. Der Gefechtsstand steuert das Radar und die Stargeräte. Das Radar erfasst Flugobjelte in bis zu 250 Kilometer Entfernung. Die drei Startgeräte können jeweils acht Lenkflugkörper verschießen. Die Lenkflugkörper haben eine Reichweite von 40 Kilometern und fangen Bedrohungen in einer Höhe zwischen sieben und 35 Kilometern ab.

Pistorius: Es kann immer "ein einzelnes Gerät ausfallen"

Zur Panzerhaubitze 2000 hieß es demnach, diese habe eine "so hohe technische Anfälligkeit, dass Kriegstauglichkeit stark infrage gestellt wird". Der Kampfpanzer Leopard 1A5 gelte zwar als "zuverlässig", werde "aber aufgrund zu schwacher Panzerung oft nur als Behelfsartillerie eingesetzt". Beim neueren Leopard 2A6 sei wiederum der Aufwand der Instandsetzung hoch, und oft keine Feldinstandsetzung, also eine Reparatur an der Front, möglich.
Pistorius räumte ein, es könne immer "ein einzelnes Gerät ausfallen oder nach drei Jahren Kampfeinsatz nicht mehr die Funktionalität aufweisen". Er wolle die Berichte "nicht bewerten", werde darüber aber mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow "aber ganz sicher reden".
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Quelle: AFP

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