Ukraine-Krieg: Putin offen für Slowakei als Vermittler

Krieg in der Ukraine:Putin offen für Friedensgespräche in der Slowakei

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Die Slowakei hat sich als Plattform für mögliche Friedensgespräche zwischen Moskau und Kiew angeboten. Kremlchef Putin begrüßt den Schritt, die slowakische Opposition ist empört.

Fico zu Gesprächen mit Putin im Kreml
Der russische Präsident Wladimir Putin und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bei ihrem Treffen vergangene Woche.
Quelle: dpa

Russlands Präsident Wladimir Putin kann sich die Slowakei als Treffpunkt für mögliche Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs vorstellen.
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico habe bei seinem Besuch in Moskau am vergangenen Sonntag sein Land als Plattform angeboten, sagte der Kremlchef vor Journalisten.

Wenn es so weit kommt, warum nicht? Denn die Slowakei nimmt aus unserer Sicht eine neutrale Position ein.

Wladimir Putin

Fico besucht Putin
Der slowakische Ministerpräsident Fico war am Sonntag in Moskau von Präsident Putin empfangen worden.23.12.2024 | 0:21 min
Die Slowakei gehört zum wachsenden Lager der mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten, die der Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine skeptisch gegenüberstehen und Verhandlungen mit Russland befürworten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Slowakei, die an die Ukraine grenzt, wiederholt für ihren freundlichen Ton gegenüber Russland kritisiert.
Wladimir Putin
Bei seiner Jahres-Pressekonferenz erklärte Putin, Russland erreiche seine Ziele im Ukraine-Krieg.19.12.2024 | 1:42 min

Heftige Kritik aus slowakischer Opposition

In der Slowakei lösten Putins Äußerungen heftige Kritik der Opposition aus. Michal Simecka, der Chef der größten Oppositionspartei, schrieb auf Facebook: "Es ist absurd, dass uns über die Außenpolitik der Slowakischen Republik wieder jemand anderer informiert als unsere eigene Regierung. (...) Jetzt sogar der russische Präsident und Verbrecher Wladimir Putin."
Zu Ficos angeblichem Angebot an Putin, russisch-ukrainische Gespräche in Bratislava zu organisieren, machte Simecka einen Gegenvorschlag: "Wenn Fico Frieden will, sollte er zuerst Putin auffordern, seine Angriffe einzustellen und mit dem Ermorden unschuldiger Menschen in der Ukraine aufzuhören." Sarkastisch ergänzte er:

Wenn die russischen Streitkräfte ihre Angriffe aufhören, können sie ruhig auch direkt auf Ficos Terrasse verhandeln.

Michal Simecka, slowakischer Oppositionspolitiker

Anwohner suchen während eines Luftangriffsalarms in Kiew am 25. Dezember 2024, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine, Schutz in einer U-Bahn-Station.
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag hat Russland die Ukraine mit Raketen und Drohnen angegriffen. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst und Bewohner mussten Schutzräume aufsuchen.25.12.2024 | 0:20 min

Slowakei bestätigt Vermittlungsangebot

Das slowakische Außenministerium in Bratislava bestätigte unterdessen am Donnerstagabend in einer Aussendung, die der Nachrichtenagentur dpa vorlag, das Angebot, als Ort für einen Teil möglicher russisch-ukrainischer Friedensgespräche zur Verfügung zu stehen.
Der ukrainischen Regierung habe man die Bereitschaft dazu bereits im Oktober im Rahmen einer gemeinsamen slowakisch-ukrainischen Regierungssitzung erklärt.

Fico-Visite zu Gaslieferungen

Ministerpräsident Fico hat sich mit dem Besuch bei Putin Kritik aus der Ukraine, aber auch aus der EU zugezogen. Bei der Visite dürfte es auch um Gaslieferungen gegangen sein. Die Ukraine stellt mit Jahresbeginn den Transit von russischem Gas ein, was die Slowakei vor Probleme stellt.
Ukraine Krieg Weihnachten
Bereits das dritte Weihnachtsfest steht in der Ukraine im Zeichen des Krieges. Russland lässt in seinen Angriffen nicht nach, in der Nacht gab es rund um Kiew Drohnenbeschuss. 23.12.2024 | 1:28 min
Putin warf der Ukraine erneut vor, europäische Kunden von russischem Gas abzuklemmen. Es sei aber nicht möglich, in "drei oder vier Tagen" vor dem Auslaufen des Transitvertrages eine neue Vereinbarung mit anderen Transporteuren zu schließen, sagte der Präsident.
Die Ukraine verliert zwar die Transitgebühren, die trotz des Kriegs immer noch gezahlt wurden. Sie will Russland aber die Möglichkeit nehmen, mit dem Gasexport nach Europa Geld für seine Kriegsführung zu verdienen.
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Russland greift die Ukraine an
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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Quelle: dpa, Reuters, AFP

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