Präsident sagt G20-Reise ab:Nigeria: Über 300 Kinder aus katholischer Schule entführt
Nur wenige Tage nach dem Überfall auf ein Internat in Nigeria, wurden erneut Kinder aus einer Schule entführt. Über 300 Schüler und Lehrkräfte werden seit Freitag vermisst.
Bei einem Überfall auf eine katholische Schule in Nigeria wurden wohl mehr Kinder entführt als bislang angenommen. Die Behörden gehen von 303 Schülerinnen und zwölf Lehrern aus.
22.11.2025 | 0:26 minBei dem Angriff auf eine katholische Schule in Nigeria sind nach Angaben eines christlichen Verbands mehr als 300 Kinder entführt worden. Die bewaffneten Angreifer hätten am Freitag in der St. Mary's School in der Gemeinde Papiri im nigerianischen Bundesstaat Niger 303 Schulkinder sowie zwölf Lehrkräfte verschleppt, teilte der Verband Christian Association of Nigeria (CAN) am Samstag mit.
Nach Entführung: Zahlreiche Schulen bleiben geschlossen
Zuvor war von 215 entführten Kindern die Rede gewesen. Die Angaben seien nach einer eingehenden Überprüfung und endgültigen Zählung korrigiert worden, erklärte der Vorsitzende des CAN-Ortsverbands im Bundesstaat Niger, Bulus Dauwa Yohanna. Er hatte die Schule nach dem Überfall am Freitag besucht.
Laut Polizei ereignete sich der Angriff in den frühen Morgenstunden am Freitag. 88 Schülerinnen und Schüler hätten zunächst versucht zu flüchten, seien aber dann von den Angreifern eingeholt und gefangen genommen worden. Die Kinder sind zwischen zehn und 18 Jahre alt. Ein Sicherheitsmann wurde erschossen. Als Reaktion auf die Entführungen sagte der nigerianische Präsident Bola Tiubu seine Teilnahme am G20-Gipfel in Johannesburg ab. Zahlreiche Schulen wurden aus Sicherheitsgründen vorerst geschlossen.
Während sich die humanitäre Lage im Nordosten Nigerias dramatisch zuspitzt, geraten auch die internationalen Helferinnen und Helfer ins Visier von Terroristen.
19.08.2025 | 2:36 minNigeria: Behörden und Verband beschuldigen sich gegenseitig
Das Militär und andere Sicherheitskräfte wurden in die betroffene Gemeinde entsandt. Nach Angaben der Regierung des Bundesstaats Niger galt vor dem Angriff eine erhöhte Warnstufe. Die Schule habe dennoch den Betrieb wieder aufgenommen, ohne die Verwaltung zu konsultieren, erklärten die Behörden. Dadurch seien die Schüler und Mitarbeitenden einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt worden. CAN-Ortsverbandschef Yohanna wies den Vorwurf zurück. Es sei gar kein Warnhinweis eingegangen, betonte er. Die Anschuldigung hätten sich die Behörden vielmehr im Nachhinein einfallen lassen, um anderen die Schuld zuzuschieben.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef aus dem vergangenen Jahr verfügen nur 37 Prozent der Schulen in zehn von Konflikten geplagten Bundesstaaten in Nigeria über Frühwarnsysteme.
Vor 26 Jahren kam die gebürtige Nigerianerin Felicia Odum ins Münsterland. Nach einem Schicksalsschlag gründet sie ein Waisenhaus in Nigeria und lebt seitdem in zwei Welten.
08.10.2025 | 4:43 minNigeria: Zweiter Überfall in einer Woche
Im Norden Nigerias werden seit Jahren immer wieder Menschen verschleppt. Dutzende bewaffnete Gruppen nutzen die mangelnde Sicherheitspräsenz aus, um Dörfer und Hauptstraßen anzugreifen. Sie sehen in Entführungen zunehmend eine lukrative Einnahmequelle, um andere Verbrechen zu finanzieren und Dörfer in der rohstoffreichen, aber schlecht überwachten Region des Landes zu kontrollieren. Tausende Menschen wurden getötet. Die Gangs haben ihre Lager in einem riesigen Waldgebiet, das sich über mehrere Bundesstaaten erstreckt.
Erst am Montag hatten Bandenmitglieder 25 Schülerinnen aus einem Internat in Kebbi im Nordwesten des Landes verschleppt. Eines der Mädchen entkam auf eigene Faust und kehrte nach Darstellung des Schulleiters sicher zu seiner Familie zurück. Bislang hat keine Gruppe die jüngsten Entführungen für sich reklamiert.
Religiöser Konflikt
Nigeria wird von zahlreichen Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien und Bevölkerungsgruppen erschüttert, denen Christen wie Muslime gleichermaßen zum Opfer fallen. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist in einen mehrheitlich muslimischen Norden und einen weitgehend christlichen Süden geteilt. Die nigerianischen Behörden weisen Vorwürfe zurück, die Christen im Land würden verfolgt.
Anfang des Monats hatte die US-Regierung Nigeria wegen der angeblich gezielten Tötung von Christen mit einem US-Militäreinsatz gedroht. US-Präsident Donald Trump behauptete, Christen seien in Nigeria einer "existenziellen Bedrohung" ausgesetzt.
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