Vizekanzler in Kiew angekommen:Klingbeil: "Es liegt nun an Russland"
Vizekanzler Lars Klingbeil ist zu einem eintägigen Besuch in die Ukraine gereist. Zu Sicherheitsgarantien erklärte er, Deutschland werde seiner Verantwortung gerecht werden.
Der Besuch des Vizekanzlers soll unterstreichen: Deutschland steht an der Seite der Ukraine. Konkret geht es um mögliche Sicherheitsgarantien im Falle eines Friedensabkommens.
25.08.2025 | 1:13 minAm frühen Montagmorgen ist Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) mit dem Zug in Kiew eingetroffen. Geplant sind Treffen mit hochrangigen ukrainischen Staatsvertretern, auch ein Austausch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in dessen Amtssitz ist vorgesehen. Der SPD-Vorsitzende erklärte vor seiner Ankunft:
Ich suche in enger Abstimmung mit dem Bundeskanzler den Austausch, wie Deutschland die Ukraine bei einem möglichen Friedensprozess bestmöglich unterstützen kann.
Lars Klingbeil (SPD), Vizekanzler und Finanzminister
Es liege nun an Russland, endlich ein ernsthaftes Interesse an einem gerechten Frieden zu zeigen, so Klingbeil. Mit Blick auf Sicherheitsgarantien sagte der Vizekanzler, Deutschland stimme sich dazu international eng ab. Wie ein etwaiger deutscher Beitrag hierzu auch militärisch aussehen könnte, konkretisierte Klingbeil nicht. Er erklärte aber: "Deutschland wird seiner Verantwortung gerecht werden."
Vizekanzler Klingbeil ist in Kiew eingetroffen, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Korrespondent Daniel Pontzen berichtet aus Kiew über die Reise.
25.08.2025 | 1:09 minKlingbeil: Stehen zur Ukraine
Zudem verwies er auf das Bekenntnis, dass Deutschland auch seine militärischen und finanziellen Hilfeleistungen aufrechterhalten werde:
Putin sollte sich keinerlei Illusionen machen, dass unsere Unterstützung für die Ukraine bröckeln könnte. Im Gegenteil: Wir bleiben weltweit der zweitgrößte und in Europa der größte Unterstützer der Ukraine.
Lars Klingbeil (SPD), Vizekanzler und Finanzminister
Nach Zahlen des Bundesfinanzministeriums liegt der Gesamtwert der bilateralen Unterstützung seit Februar 2022 bei etwas mehr als 50 Milliarden Euro. Rund die Hälfte davon wurde für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge aufgebracht, etwa 17 Milliarden Euro für militärische und knapp sieben Milliarden Euro für zivile Unterstützung. Im Haushalt dieses Jahres sind für die militärische Unterstützung weitere 8,3 Milliarden Euro vorgesehen, in den beiden Folgejahren je rund 8,5 Milliarden.
Es ist der zweite Besuch Klingbeils in Kiew seit Kriegsbeginn 2022.
Quelle: dpaWas Klingbeil in Kiew vorhat
Klingbeil will zunächst den ukrainischen Finanzminister Sergii Marchenko auf dem Michaelsplatz treffen, um dort der gefallenen Soldatinnen und Soldaten zu gedenken. Nach einem Austausch mit seinen Amtskollegen stehen Gespräche mit dem Verteidigungsminister, dem Parlamentspräsidenten, mit Premierministerin Julija Swyrydenko und weiteren Kabinettsmitgliedern auf dem Programm.
Im Anschluss ist Klingbeil mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko verabredet, unter anderem wollen sie gemeinsam ein durch russische Luftangriffe beschädigtes Wohnhaus besuchen. Zudem ist am Abend ein Gespräch mit Vertretern der Zivilgesellschaft geplant.
Man dürfe den Einsatz der Bundeswehr für eine Friedensmission in der Ukraine nicht schon im Vorfeld kategorisch ausschließen, sagt Thomas Röwekamp, CDU. Das sei ein Fehler.
23.08.2025 | 3:50 minKlingbeil: Zweite Kiew-Reise seit Kriegsbeginn
"Seit dreieinhalb Jahren führt Putin seinen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine", so Klingbeil vorab, "seit dreieinhalb Jahren stellt sich die Ukraine den russischen Angriffen mutig und entschlossen entgegen." Niemand sehne sich mehr nach Frieden als die Bewohner des angegriffenen Landes, auf diesem Weg werde man die Ukraine auch weiterhin unterstützen. Auch deshalb sei er heute in Kiew.
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Für Klingbeil ist es die zweite Reise nach Kiew seit Beginn der Vollinvasion 2022 - eine erste hatte er Anfang 2023 gemeinsam mit dem damaligen SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich absolviert. Mit Blick auf etwaige Friedensverhandlungen betonte Klingbeil, es könne keine Verhandlungen über die Köpfe der Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg geben.
Während über einen Frieden verhandelt wird, dürfen nicht weiter jeden Tag Menschen durch die brutalen russischen Angriffe sterben. Deshalb muss es einen Waffenstillstand geben.
Lars Klingbeil (SPD), Vizekanzler und Finanzminister
Damit unterstrich Klingbeil die Forderung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die der jüngst in Washington gegenüber US-Präsident Donald Trump bekräftigt hatte. Ob beziehungsweise welche konkreten Schritte nun folgen - etwa ein Treffen Selenskyjs mit Russlands Präsident Wladimir Putin - war zu Beginn der Reise nicht bekannt.
Die Ukraine drängt auf konkrete Sicherheitsgarantien für den Fall eines Friedensabkommens mit Russland. Währenddessen lässt Putin weiter Bomben fallen.
21.08.2025 | 2:17 minDennoch soll es bei den heutigen Gesprächen auch bereits um Perspektiven für den Wiederaufbau und über die EU-Beitrittsperspektive der Ukraine gehen. "Hierfür ist es zentral, dass die Ukraine ihren eingeschlagenen Reformweg konsequent weitergeht", erklärte Klingbeil.