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Nach massiven Angriffen Israels:Iran greift Israel an: Raketeneinschlag in Tel Aviv
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Iran reagiert auf die Angriffe Israels: In Tel Aviv schlug eine Rakete in mindestens einem Hochhaus ein. Laut Israel wurden die meisten Raketen abgefangen. Die Lage im Überblick.
Nach Angaben von israelischen Rettungskräften gab es Verletzte. Ein Krankenhaus im Raum Tel Aviv teilte am Abend mit, es behandele 15 Menschen. Laut Medienberichten wurde ein Hochhaus in Tel Aviv direkt getroffen. Iranische Staatsmedien meldeten drei Angriffswellen.
Quelle: AP | Tomer Neuberg
Unterstützung für Israel von den USA?
Die Rede war zunächst von Hunderten Raketen. Nach Angaben der Revolutionsgarden zielten diese auf Dutzende militärische Ziele und Luftwaffenstützpunkte. Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei schrieb auf X:
Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem verruchten zionistischen Feind gewiss vernichtende Schläge versetzen.
Ajatollah Ali Chamenei, iranisches Staatsoberhaupt
Das israelische Militär sprach von weniger als 100 Raketen. Die meisten davon seien abgefangen worden oder hätten ihr Ziel verfehlt, teilte das Militär ebenfalls auf X mit. Die USA halfen laut unbestätigten Medienberichten ihrem Verbündeten Israel bei der Raketenabwehr.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien fing das US-Militär eine Rakete über Syrien ab. In Jordanien seien "Flugobjekte" in mehreren Gegenden abgestürzt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra.
Beispielloser Angriff Israels auf Iran
Die Attacken waren die Antwort auf den massiven Angriff, den Israel in der Nacht auf Freitag auf den Iran gestartet hatte. Der Großangriff galt vor allem dem Atomprogramm des Landes. Getroffen wurden mehr als 100 Ziele unter anderem in den Millionenstädten Teheran, Tabris und Schiras sowie die unterirdische Atomanlage Natans. Auch eine Uranumwandlungsanlage Isfahan war nach israelischen Angaben Ziel.
Westliche Staaten wollen den Iran am Bau einer Atombombe hindern - Teheran bestreitet, das als Ziel zu verfolgen. Verhandlungen zwischen Washington und Teheran über ein neues Abkommen zur Begrenzung der Nuklearaktivitäten blieben bislang aber erfolglos.
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir sagte mit Blick auf das iranische Atomprogramm:
Wir haben diese Operation begonnen, weil die Zeit gekommen ist - wir befinden uns an einem Punkt ohne Umkehr.
Ejal Zamir, Israels Generalstabschef
Er fügte hinzu: "Wir können es uns nicht leisten, auf einen anderen Zeitpunkt zu warten, wir haben keine andere Wahl."
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog begründete den Großangriff mit einer existenziellen Bedrohung des jüdischen Volkes. Israel ist bislang die einzige Atommacht der Region.
Wichtig Militärs und Wissenschaftler getötet
Laut iranischen Angaben wurden auch führende Köpfe des Militärs getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, der Generalstabschef Mohammed Bagheri und der Kommandeur der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden, Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh.
Zugleich wurden iranischen Berichten zufolge mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren aus den Bereichen Nuklear und Physik getötet. Die Forscher kamen bei nächtlichen Angriffen auf ihre Wohnungen in Teheran ums Leben.
Sorge vor Eskalationsspirale
Zur Entscheidung für den Angriff - über den schon seit mehr als ein Jahrzehnt lang diskutiert wird - trug wohl auch die Schwächung der iranischen "Achse des Widerstands" bei. Nach rund 20 Monaten Gaza-Krieg ist die radikal-islamistische Hamas dezimiert, auch die libanesische Hisbollah. Obendrein dient Syrien seit dem Umsturz nicht mehr als Korridor für Waffenlieferungen des Irans an die Hisbollah.
Der Angriff löst Befürchtungen aus, dass sich die Spannungen zwischen den beiden hochgerüsteten Ländern zu einem umfassenden Krieg in der Region ausweiten könnten. Mehrere Länder und UN-Chef António Guterres riefen die Parteien zu Zurückhaltung und einem sofortigen Abbau der Spannungen auf. Der deutsche Außenminister Johan Wadepuhl (CDU) bekräftigte im ZDF heute journal, weiter auf Verhandlungen zu setzen.
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Quelle: dpa, AP, Reuters
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