Iran greift Israel an - Raketeneinschlag in Tel Aviv

Nach massiven Angriffen Israels:Iran greift Israel an: Raketeneinschlag in Tel Aviv

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Iran reagiert auf die Angriffe Israels: In Tel Aviv schlug eine Rakete in mindestens einem Hochhaus ein. Laut Israel wurden die meisten Raketen abgefangen. Die Lage im Überblick.

Nahostkonflikt - Israel
Nach Angriffen auf iranische Anlagen bombardiert Teheran Ziele in Israel. Irans Staatsoberhaupt Chamenei droht mit weiteren Schlägen - und die Situation droht weiter zu eskalieren.13.06.2025 | 3:04 min
Nach den massiven Luftangriffen der israelischen Streitkräfte auf Nuklearanlagen und Militäreinrichtungen in Iran hat die Führung in Teheran Raketenbeschuss auf Israel reagiert. Die israelische Armee rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzräume zu begeben - dann waren Explosionen zu hören.
Nach Angaben von israelischen Rettungskräften gab es Verletzte. Ein Krankenhaus im Raum Tel Aviv teilte am Abend mit, es behandele 15 Menschen. Laut Medienberichten wurde ein Hochhaus in Tel Aviv direkt getroffen. Iranische Staatsmedien meldeten drei Angriffswellen.
Explosion in Tel Aviv
Quelle: AP | Tomer Neuberg

Unterstützung für Israel von den USA?

Die Rede war zunächst von Hunderten Raketen. Nach Angaben der Revolutionsgarden zielten diese auf Dutzende militärische Ziele und Luftwaffenstützpunkte. Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei schrieb auf X:

Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem verruchten zionistischen Feind gewiss vernichtende Schläge versetzen.

Ajatollah Ali Chamenei, iranisches Staatsoberhaupt

Das israelische Militär sprach von weniger als 100 Raketen. Die meisten davon seien abgefangen worden oder hätten ihr Ziel verfehlt, teilte das Militär ebenfalls auf X mit. Die USA halfen laut unbestätigten Medienberichten ihrem Verbündeten Israel bei der Raketenabwehr.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien fing das US-Militär eine Rakete über Syrien ab. In Jordanien seien "Flugobjekte" in mehreren Gegenden abgestürzt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra.
Feuerwehreinsatz nach Israels Angriff auf Teheran, Iran
Schock und Wut in Teheran. Israel stimmt die eigene Bevölkerung auf weitere militärische Aktionen ein. Das ZDFspezial zu Israels Angriffen und Irans Reaktion.13.06.2025 | 13:36 min

Beispielloser Angriff Israels auf Iran

Die Attacken waren die Antwort auf den massiven Angriff, den Israel in der Nacht auf Freitag auf den Iran gestartet hatte. Der Großangriff galt vor allem dem Atomprogramm des Landes. Getroffen wurden mehr als 100 Ziele unter anderem in den Millionenstädten Teheran, Tabris und Schiras sowie die unterirdische Atomanlage Natans. Auch eine Uranumwandlungsanlage Isfahan war nach israelischen Angaben Ziel.
Netanjahu: Erwarte mehrere iranische Angriffswellen
In einer Ansprache beschwor Netanjahu seine Bevölkerung auf Gegenreaktionen ein.13.06.2025 | 10:57 min
Westliche Staaten wollen den Iran am Bau einer Atombombe hindern - Teheran bestreitet, das als Ziel zu verfolgen. Verhandlungen zwischen Washington und Teheran über ein neues Abkommen zur Begrenzung der Nuklearaktivitäten blieben bislang aber erfolglos.
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir sagte mit Blick auf das iranische Atomprogramm:

Wir haben diese Operation begonnen, weil die Zeit gekommen ist - wir befinden uns an einem Punkt ohne Umkehr.

Ejal Zamir, Israels Generalstabschef

Er fügte hinzu: "Wir können es uns nicht leisten, auf einen anderen Zeitpunkt zu warten, wir haben keine andere Wahl."
Atomanlage in Isfahan
Israel fühlt sich seit Jahren durch Irans Atomprogramm bedroht. Ein Überblick über die Hintergründe des Konflikts.13.06.2025 | 1:17 min
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog begründete den Großangriff mit einer existenziellen Bedrohung des jüdischen Volkes. Israel ist bislang die einzige Atommacht der Region.

Wichtig Militärs und Wissenschaftler getötet

Laut iranischen Angaben wurden auch führende Köpfe des Militärs getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, der Generalstabschef Mohammed Bagheri und der Kommandeur der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden, Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh.
Zugleich wurden iranischen Berichten zufolge mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren aus den Bereichen Nuklear und Physik getötet. Die Forscher kamen bei nächtlichen Angriffen auf ihre Wohnungen in Teheran ums Leben.

Sorge vor Eskalationsspirale

Zur Entscheidung für den Angriff - über den schon seit mehr als ein Jahrzehnt lang diskutiert wird - trug wohl auch die Schwächung der iranischen "Achse des Widerstands" bei. Nach rund 20 Monaten Gaza-Krieg ist die radikal-islamistische Hamas dezimiert, auch die libanesische Hisbollah. Obendrein dient Syrien seit dem Umsturz nicht mehr als Korridor für Waffenlieferungen des Irans an die Hisbollah.
Der Angriff löst Befürchtungen aus, dass sich die Spannungen zwischen den beiden hochgerüsteten Ländern zu einem umfassenden Krieg in der Region ausweiten könnten. Mehrere Länder und UN-Chef António Guterres riefen die Parteien zu Zurückhaltung und einem sofortigen Abbau der Spannungen auf. Der deutsche Außenminister Johan Wadepuhl (CDU) bekräftigte im ZDF heute journal, weiter auf Verhandlungen zu setzen.
Wadephul
Sehen Sie hier das ganze Gespräch Wadepuhls.13.06.2025 | 6:51 min
Quelle: dpa, AP, Reuters

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