Laschet bei "illner": Müssen die USA an Bord halten
Ukraine-Verhandlungen:Laschet: Müssen die USA an Bord halten
von Torben Schröder
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Trumps "Friedensplan" dürfte ganz nach dem Geschmack Putins sein. CDU-Politiker Laschet hofft auf einen neuerlichen Kurswechsel des US-Präsidenten. Europa müsse sich sputen.
Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 24. April 2025.24.04.2025 | 64:25 min
"Trumps Deal - Putins Sieg?" fragt die ZDF-Sendung "maybrit illner". Die Antwort der Runde: ein mehrstimmiges Ja. Laut CDU-Außenpolitiker Armin Laschet sind sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie viele Stimmen in Europa und den USA einig, dass die Forderungen Donald Trumps unannehmbar seien.
Eine völkerrechtliche Übertragung der Krim ohne Einverständnis der Ukraine widerspreche allen gemeinsam mit den USA verabredeten Prinzipien. Gleichwohl betont Laschet:
Es ist klug, alles zu tun, um die Amerikaner an Bord zu halten.
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Armin Laschet, CDU-Außenpolitiker
Beim US-Präsidenten könnten sich Positionen auch schnell wieder ändern.
Mit Blick auf Europa sagt Laschet: "Wir müssen kurzfristig alles bündeln, was wir an Unterstützung geben können, um die Verhandlungsposition zu stärken." Zudem müsse Europa sich in einer völlig neuen Dynamik neu ordnen.
NATO-Generalsekretär Rutte ist in den USA und spricht dort mit wichtigen Ministern. Der "Friedensdeal" zur Ukraine steht dabei im Mittelpunkt.25.04.2025 | 2:32 min
Makeiev kritisiert Zögerlichkeit der europäischen Partner
Zwischen den USA sowie der ukrainischen und europäischen Seite laufen derzeit diplomatische Gespräche, teilt Oleksii Makeiev, der ukrainische Botschafter in Deutschland, mit. Und betont:
Wir verteidigen auch die Möglichkeit, dass heute Nacht in Berlin durchgeschlafen werden kann.
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Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland
Makeiev hadert mit der Zögerlichkeit der europäischen Partner:
Es sieht so aus, dass unter 500 Millionen Europäern nur ungefähr 40 Millionen noch Mut haben, für Freiheit, die eigene Sicherheit und Familie zu kämpfen. Das sind die Ukrainer.
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Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland
Der Botschafter fordert: "Demokratien müssen besser bewaffnet werden." Jedes Zugeständnis an Russland sei nur ein Schritt zu einem neuen Zugeständnis.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bei "maybrit illner".24.04.2025 | 1:28 min
Muss Europa mehr Druck auf die USA aufbauen?
Wenn die Europäer ab Sommer nicht mehr in der Lage seien, die Ukraine mit militärischem Nachschub zu versorgen, werde Russland vor uns "null Respekt" haben, warnt der Militär- und Sicherheitsexperte Gustav Gressel:
Dann sehen sie sich in einer Situation, in der sie in Europa freie Hand haben.
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Gustav Gressel, Militärexperte
Die nächste Chance, die Russen eines Besseren zu belehren, komme dann im Baltikum - mit deutschen Soldaten in der Schusslinie.
Viel vom "Friedensplan" ist nicht öffentlich, allerdings würden demnach die USA die Krim als russisches Staatsgebiet anerkennen. Und: Die Ukraine müsste Gebietsverluste hinnehmen.24.04.2025 | 0:59 min
Wenn Putin und Trump ihren Kurs halten, hätten die USA laut Einschätzung des ZDF-Korrespondenten Elmar Theveßen bald keine Hebel mehr in der Hand. Um in Moskau ernst genommen zu werden, müsse Amerika eine Drohkulisse aufbauen.
Wenn die Europäer akzeptieren, was jetzt auf dem Tisch liegt, hieße das, dass ein Donald Trump auch ermutigt wird, die Welt nach Gutsherrenart aufzuteilen.
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Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent
Der "Friedensplan" für die Ukraine von US-Präsident Trump ist noch nicht offiziell bestätigt. Doch Skepsis und Kritik dazu gibt es bereits jetzt - aus der Ukraine und aus Europa.24.04.2025 | 3:12 min
ZDF-Moskau-Korrespondent: Für Putin läuft es nach Plan
Kremlchef Wladimir Putin werde versuchen, Trump in den Gesprächen zu halten, sagt der ZDF-Korrespondent Armin Coerper. Aktuell laufe es für Putin nach Plan: Entweder komme ein Plan durch, der wesentliche Ziele Moskaus beinhalte, oder die USA würden die Unterstützung der Ukraine stoppen.
Die jüngsten Bombardements Kiews seien das klare Signal: "Ich stehe nicht unter Zugzwang, ihr schon." Coerper moniert:
Nach drei Jahren Krieg fangen wir an, darüber nachzudenken, wenn es ein Friedensabkommen oder einen Waffenstillstand gibt: Oh Gott, wie können wir den absichern?
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Armin Coerper, ZDF-Korrespondent
In Russland kalkuliere man hingegen immer im Voraus.
Inmitten des Friedensprozesses fallen russische Raketen auf Kiew. Nach ukrainischen Angaben sterben mindestens zwölf Menschen. Alla Oleksiyivna hat überlebt.24.04.2025 | 1:43 min
Konfliktforscherin: Putin will nicht verhandeln
"Es gibt momentan keinerlei Anreize für Russland, eine Verhandlungslösung zu suchen", sagt die Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff. Putin könne sich in aller Ruhe anschauen, wie die USA ihm die Ukraine servieren.
Als denkbare Lösungen für die umkämpften ukrainischen Gebiete komme eine faktische Duldung der russischen Besetzung ohne völkerrechtliche Anerkennung in Frage. Oder ein internationales Mandat zur Absicherung, ehe durch eine Schiedskommission oder in Referenden über die Zukunft der Gebiete entschieden werde.
Unter den jetzigen Bedingungen ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Gebiete zurück an die Ukraine gehen.
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Nicole Deitelhoff, Friedens- und Konfliktforscherin
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.